Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ausgesucht?« fragte Hank.
    »Ich esse hier nichts.«
    Wütend warf er seine Karte auf die Tischplatte. »Was haben Sie gegen gewürzte Speisen einzuwenden? Oder sind Sie sich einfach zu gut dazu, in einem Lokal zu essen?«
    Wieder rührte sich in ihr dieses kleine zornige Gefühl. »Weder noch. Ich möchte nur einfach nicht dick werden.«
    Er starrte sie mit offenem Mund an. »Dick? Sie müssen mindestens zwanzig Pfund zunehmen, ehe man sie für dünn erklärt.« Er nahm wieder ihre Menükarte vom Tisch und drückte sie ihr in die Hand. »Ich bin Ihr Gast, und Sie sollen doch dafür sorgen, daß ich bei guter Laune bleibe - richtig? Ich möchte, daß Sie jetzt etwas essen.«
    Sie fühlte sich schrecklich. Sie sollte nicht dick werden -Taylor mochte keine dicken Frauen. Aber Taylor verlangte auch von ihr, daß sie Dr. Montgomery unterhalten sollte -nur mochte Dr. Montgomery keine Museumsbesuche, keine Besichtigungstouren auf der Ranch und keine gesunde Nahrung. Er redete gern mit Frauen in Parks, schwenkte Kinder durch die Luft, ging gern zu Fuß und aß gern. Ja, das Essen schien er am meisten zu lieben.
    Amanda versuchte sich das am wenigsten dickmachende Gericht auszusuchen; doch als die Kellnerin kam, bestellte er für sie gefüllte Hühnerbrüstchen mit Rahmspinat und mit Nelken gewürzte Pfirsiche sowie Brunnenkressesalat mit Sago und Hefebrötchen mit Butter.
    »Miß Caulden«, begann er, »wenn ich schwöre, nicht wegzulaufen oder mich nicht in die Geschäfte ihres Vaters einzumischen - könnten wir dann morgen auf unsere wechselseitige Gesellschaft verzichten?«
    »Ich ... ich weiß nicht«, stammelte sie. Was würde wohl Taylor dazu sagen? Sie hatte Dr. Montgomery zu begleiten und darauf zu achten, wohin er ging. Doch es gehört auch zu ihren Aufgaben, ihn für die Cauldens einzunehmen. Und große Sympathien für die Cauldens schien sie in ihm noch nicht geweckt zu haben. Taylor hatte behauptet, dieser Professor würde beim Anblick ihres Hauses und ihrer Ranch in Ehrfurcht erstarren, doch bisher schien er vor gar nichts Respekt zu haben. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. »Haben Sie denn für morgen eigene Pläne?« fragte sie. Vielleicht wollte er im Haus bleiben.
    »Ich will in meinen eigenen Wagen steigen und herumfahren. Und was ich danach machen möchte, weiß ich jetzt noch nicht.« Außer daß er sich von dieser Frau fernhalten wollte, die ihn abwechselnd nervös und wütend machte.
    Amanda verspürte eine momentane Panik. Taylor war bestimmt wütend, wenn er allein in der Gegend herumspionierte. »Würden Sie möglicherweise morgen gern lesen wollen? Wenn Sie mich so abstoßend finden, könnte ich mich sicherlich anderwärtig beschäftigen.«
    Verdammt, verdammt, verdammt, dachte er. Kleines, ich finde dich nicht abstoßend. Du machst mich nur verrückt. Deine Haare, diese großen, traurigen Augen. Dieser Körper, der wirklich reizend wäre, wenn du etwas Fleisch auf den Knochen hättest. Wie konnte der Inhalt einer so schönen Verpackung nur so nichtssagend sein?
    »Ich muß noch einige Arbeiten korrigieren und ein paar Briefe schreiben«, eröffnete er ihr schließlich. »Also rühre ich mich morgen nicht aus Ihrem Haus.«
    Sie wirkte so erleichtert, daß er schon fürchtete, sie würde in Tränen ausbrechen, und für einen Augenblick kam ihm sogar der Gedanke, daß sie Schwierigkeiten bekäme, wenn er nicht tat, was sie für ihn vorgesehen hatte. Aber das konnte doch nicht sein. Sie war eine eiskalte Lady, sonst hätte sie sich nicht in diesen Driscoll mit dem steinernen Gesicht verliebt. Sie waren ein ideales Paar. Vielleicht lassen sie sich in gemeinsamen Nächten Liebessonette vor.
    Die Kellnerin brachte ihnen das Essen, und Hank mußte lächeln, als er Amandas Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Sie sehen aus, als wollten Sie Ihren Teller anbeten, statt zu essen, was darauf liegt. Greifen Sie zu, und genießen Sie es.«
    Es war schon Jahre her, seit Amanda so etwas zuletzt gegessen hatte. Taylor hatte ihr erzählt, daß der Körper ein Tempel wäre und mit Ehrfurcht behandelt werden müsse. Man dürfe ihm deshalb nicht ungesunde, fette Speisen zuführen.
    Ihr erster Bissen war himmlisch - eine absolut paradiesische Wonne. Sie schloß die Augen und kaute und kostete den Geschmack mit Zunge, Gaumen und Lippen aus.
    Hank blickte von seinem Teller auf und war erstaunt, daß sie die Augen geschlossen hatte, und ihr Gesicht war so verklärt dabei, wie er das nur von Frauen, die er geliebt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher