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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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er Sie beim Essen ertappt? Keine Bange — Sie können sich später beim Lunch für das Entgangene entschädigen. Ich werde Ihnen etwas Gutes servieren.«
    Amanda wollte diesem Mann eine gründliche Abfuhr erteilen, aber in diesem Moment betrat Taylor das Eßzimmer. Sie fing an, Dr. Montgomery ehrlich zu hassen. Seine Eitelkeit schien keine Grenzen zu kennen. Er maßte sich an, das Rezept zu haben, das jedermann auf Erden glücklich machte.
    Sie blickte zwischen Taylor und Dr. Montgomery hin und her. Es waren beide ansehnliche Männer, aber sie mochte Taylors dunkle distanzierte Erscheinung lieber als Dr. Montgomerys blondes, jungenhaftes gutes Aussehen. Ihr gefielen die gerade Sitzhaltung von Taylor und seine untadeligen Manieren. Dr. Montgomery aß mit zu viel Enthusiasmus, und ihr schien die bequeme, fast nachlässige Weise, mit der er am Tisch zu sitzen pflegte, lümmelhaft zu sein. Er war zu groß, zu ... zu maskulin. Ja, sie zog die eher gebändigte Kraft von Taylor entschieden vor. Taylor war ein Mann, der genau wußte, was er wollte, und dieses Ziel unbeirrt ansteuerte. Und Amanda wußte, was Taylor von ihr erwartete, während Dr. Montgomery etwas zu verlangen schien . . . Nun, sie wußte eigentlich nicht, was er sich von ihr erhoffte, aber was es auch war, er würde es nicht von ihr bekommen.
    Nach der schweigend eingenommenen Mahlzeit ging Amanda mit Dr. Montgomery zu seinem Wagen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, zu fragen, ob er nicht die Limousine benützen wollte. Kaum waren sie losgefahren, als er schon mit lästigen Fragen über sie herfiel: »Haben Sie Hunger?«; »Soll ich irgendwo anhalten, damit Sie etwas essen können?«; »Wollen Sie lieber zum Baden gehen statt ins Museum?«; »Hat Driscoll Sie heute morgen schon examiniert?«; »Hat Driscoll Ihnen dieses Kleid gekauft?«; »Wollen Sie sich nicht lieber etwas kaufen, das Ihnen steht?«
    So ging es endlos weiter; aber Amanda beherrschte sich und wurde nicht wütend. Er war ein törichter, egoistischer, aufgeblasener Mann, der sich einbildete, er wüßte alles über das Leben anderer, und es lohnte sich nicht, seinetwegen die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Er fuhr im langsamen Tempo nach Terrill City, und. Amanda nutzte die Zeit, ihn dabei zu beobachten, wie er das Fahrzeug chauffierte. Als sie vor dem Museum anlangten, konnte sie bereits genau sagen, wann er den Schalthebel bedienen mußte. Wenigstens lernte sie etwas von ihm und mußte nicht ihre Zeit mit diesem frivolen Mann vergeuden.
    Im Pionier-Museum benahm er sich unmöglich. Sie erzählte ihm von der Tragödie der Donner-Party, die in dem Museum figürlich dargestellt war. »Hier fand die Rettungsmannschaft die Überreste der anderen«, erklärte sie, den Kannibalismus andeutend, von dem sie nicht direkt sprechen wollte.
    »Vermutlich waren sie zäher gewesen als Schuhleder«, sagte er pietätlos. »Hören Sie - ich muß jetzt mal telefonieren, um den Nachmittag vorzubereiten. Warten Sie hier auf mich.«
    Es paßt ihm zwar nicht, daß andere mich herumkommandieren, aber er darf sich das natürlich erlauben, dachte sie. Und aus Trotz verließ sie das Gebäude und stellte sich in den kühlen Schatten des Verandadaches. Die roten Blüten einer Bougainvillea hingen von einem Spalier herab, das die linke Seite der Veranda begrenzte, und plötzlich spürte sie das Heimweh wie eine Welle in sich aufsteigen und sehnte sich an ihren Schreibtisch und zu ihren Büchern zurück. Was für schreckliche Dinge plante dieser Mann für den Nachmittag?
    »Da sind Sie ja«, rief er hinter ihrem Rücken. »Haben Sie schon genug von diesem Museum? Lassen Sie uns zum Essen gehen. Ich habe Hunger.«
    »Das scheint bei Ihnen ein Dauerzustand zu sein. Verraten Sie mir, wie Sie Ihren Doktorgrad erworben haben, Dr. Montgomery? Indem Sie Ihre Studenten im Essen übertrafen?«
    Er warf ihr einen feindseligen Blick zu. »Ich schwängerte alle meine Studentinnen, und damit sie mich wieder loswurden, besorgten sie mir einen Doktorhut.« Er nahm ihren Arm und führte sie zum Auto, und als sie Platz genommen hatte, drehte er sich ihr zu und sagte: »Hören Sie - ich möchte gar nicht grob zu Ihnen sein, aber Sie reden mit mir immer nur über Dinge, die Sie in Ihren Büchern gelesen haben. Doch dort liegt eine ganze Welt«, fuhr er fort und beschrieb mit dem Arm einen Kreis. »Und ich denke, in die sollten Sie wenigstens einen Blick werfen.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie annehmen, daß ich dumm bin, Dr.

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