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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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Gruppen Schluss gemacht hatten für diesen Tag. Stanley war unten in dem großen Loch, zusammen mit den übrigen sechs Jungen. Die Schubkarren benutzten sie schon gar nicht mehr.
    Er rammte seine Schaufel in eine Seitenwand des Lochs. Gerade wollte er die Erde nach oben werfen, als Zickzacks Schaufel ihn seitlich am Kopf traf.
    Er brach zusammen.
    Er war sich nicht sicher, ob er ohnmächtig geworden war oder nicht. Als er die Augen aufmachte, sah er den wilden Kopf von Zickzack über sich, der ihn wütend anstarrte.
    »Den Dreck da hol ich nicht raus«, sagte Zickzack. »Das ist deiner.«
    »He, Mom!«, rief Magnet. »Der Höhlenmensch ist verletzt!«
    Stanley legte eine Hand an seinen Hals. Er konnte
    Blut fühlen und einen ziemlich großen Schnitt gleich unterhalb des Ohrs.
    Magnet half Stanley auf die Beine und dann an der Seitenwand hoch und zum Loch hinaus. Mr. Sir riss ein Stück von seinem Sack mit Sonnenblumenkernen ab und machte daraus einen Verband, den er auf Stanleys Wunde legte. Dann befahl er ihm, sich wieder an die Arbeit zu machen. »Zeit für den Mittagsschlaf ist noch lange nicht.«
    Als Stanley zum Loch zurückkehrte, wartete Zickzack auf ihn.
    »Das da ist dein Dreck«, sagte er. »Mach ihn weg. Er liegt auf meinem Haufen.«
    Stanley fühlte sich etwas benommen. Er konnte einen kleinen Haufen Erde erkennen. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass es die Erde war, die auf seiner Schaufel gewesen war, als er getroffen wurde.
    Er nahm sie weg, und dann hieb Zickzack seine Schaufel in den Boden, genau an der Stelle, wo »Stanleys Dreck« gewesen war.

18
    Am nächsten Morgen marschierte Mr. Sir mit den Jungen zu einer anderen Stelle des Sees, und jeder grub wieder sein eigenes Loch, fünf Fuß tief und fünf Fuß im Durchmesser. Stanley war froh, von dem großen Loch weg zu sein. Jetzt wusste er wenigstens, wie viel er an diesem Tag schaffen musste. Außerdem war er erleichtert, dass die Schaufeln der anderen ihm nicht mehr am Gesicht vorbeiflogen und auch, dass die Chefin nicht mehr dauernd dabeistand.
    Er hieb seine Schaufel in den Boden und wandte sich dann vorsichtig zur Seite, um die ausgehobene Erde abzuladen. Er musste sich langsam und vorsichtig drehen, denn bei jeder ruckartigen Bewegung fühlte er ein schmerzhaftes Pochen oben am Hals, da, wo Zickzacks Schaufel ihn getroffen hatte.
    Zwischen Hals und Ohr hatte er eine ziemlich starke Schwellung. Es gab keine Spiegel im Camp, aber Stanley stellte sich vor, dass er vermutlich so aussah, als ob ein hart gekochtes Ei aus ihm herausragte.
    Sonst tat ihm aber kaum noch etwas weh. Seine Muskeln waren kräftiger geworden und an seinen Händen hatte sich eine dicke Hornhaut gebildet. Er grub immer noch am langsamsten, aber nicht mehr viel langsamer als Magnet. Keine halbe Stunde, nachdem Magnet ins Camp zurückgekehrt war, spuckte auch Stanley in sein Loch.
    Nach dem Duschen stopfte er seine dreckigen Sachen in den Kasten und nahm sein Briefpapier heraus. Zum Schreiben blieb er im Zelt, damit Torpedo und die anderen sich nicht über ihn lustig machten, weil er an seine Mutter schrieb.
     
 
    Liebe Mom, lieber Dad,
      das Leben im Camp ist hart, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung. Wir haben schon Hindernisrennen gemacht und jetzt trainieren wir Langstreckenschwimmen im See. Morgen lernen wir
    Er hörte auf zu schreiben, als Zero ins Zelt kam, machte dann aber weiter. Was Zero dachte, war ihm egal. Zero war ein Niemand.
     
 
      Steilwandklettern. Ich weiß, das hört sich gefährlich an, aber macht euch keine Sorgen.
    Zero stand jetzt neben ihm und sah ihm beim Schreiben zu.
    Stanley drehte sich um und gleich durchzuckte ihn wieder dieser Schmerz im Hals. »Es passt mir nicht, dass du mir über die Schulter guckst und mitliest, verstanden?«
    Zero schwieg.
     
 
      Ich passe gut auf mich auf Nicht alles hier ist Spaß und Spiel, aber ich glaube, es bringt mir auf jeden Fall eine ganze Menge – Charakterbildung und so. Die anderen Jungs
    »Ich kann das nicht«, sagte Zero.
    »Wie?«
    »Kannst du’s mir beibringen?«
    Stanley begriff gar nicht, wovon Zero überhaupt redete. »Was beibringen – Steilwandklettern?«
    Zero starrte ihn durchdringend an.
    »Was?«, fragte Stanley. Ihm war heiß, müde war er auch und außerdem schmerzte die Wunde.
    »Ich würde gern Lesen und Schreiben lernen«, sagte Zero.
    Stanley entfuhr ein kurzes Lachen. Es war nicht so, als würde er über Zero lachen. Er war einfach überrascht. Die ganze

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