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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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wiederholen.
    »Sterben wird er nicht daran, sagte die Chefin. »Pech für dich.«

21
    Es war ein weiter Weg zurück zu seinem Loch. Durch den Nebel aus Staub und Hitze schaute Stanley hinüber zu den anderen, die ihre Spaten senkten und hoben. Die Gruppe D grub am weitesten vom Camp entfernt.
    Wieder einmal würde er noch graben müssen, wenn alle anderen längst weg waren. Hoffentlich würde er wenigstens fertig werden, bevor Mr. Sir wieder zu sich kam. Er wäre nicht gern allein mit ihm da draußen.
    Sterben wird er nicht , hatte die Chefin gesagt. Pech für dich.
    Während Stanley über das trostlose Ödland lief, dachte er an seinen Urgroßvater – nicht den Schweinedieb, sondern den Sohn des Schweinediebs, den, der von Kissin’ Kate Barlow ausgeraubt worden war.
    Er versuchte sich vorzustellen, wie der sich wohl gefühlt hatte, nachdem Kate ihn mitten in der Wüste ganz allein zurückgelassen hatte. Vermutlich auch nicht so sehr viel anders, als er selbst sich jetzt gerade fühlte. Kate Barlow hatte seinen Urgroßvater der nackten, heißen Wüste preisgegeben. Die Chefin hatte Stanley Mr. Sir preisgegeben.
    Auf irgendeine Weise hatte sein Urgroßvater siebzehn Tage lang überlebt, bis er von ein paar Klapperschlangenjägern gerettet wurde. Da war er bereits wahnsinnig.
    Als man ihn fragte, wie er es geschafft habe, so lange zu überleben, sagte er, er habe »auf Gottes Daumen Zuflucht gefunden«.
    Fast einen Monat verbrachte er im Krankenhaus. Am Ende heiratete er eine der Krankenschwestern. Niemand wusste, was er mit Gottes Daumen gemeint hatte, nicht einmal er selbst.
    Stanley hörte etwas rascheln. Er blieb abrupt stehen, einen Fuß noch in der Luft.
    Eine Klapperschlange lag zusammengerollt neben seinem Fuß, den klappernden Schwanz aufgerichtet.
    Stanley zog vorsichtig sein Bein zurück, dann machte er kehrt und rannte davon.
    Die Klapperschlange kam ihm nicht hinterher. Sie hatte nur mit dem Schwanz geklappert, um ihn davor zu warnen, ihr noch näher zu kommen.
    »Danke für die Warnung«, flüsterte Stanley, während sein Herz laut pochte.
    Ohne ihr Klappern wäre die Klapperschlange noch viel gefährlicher.
    »He, Höhlenmensch«, rief Deo. »Du lebst ja noch!«
    »Na, was hat die Chefin gesagt?«, wollte X-Ray wissen.
    »Was hast du ihr erzählt?«, fragte Magnet.
    »Ich hab ihr gesagt, dass ich die Kerne geklaut habe«, sagte Stanley.
    »Gut so«, sagte Magnet.
    »Und, was hat sie gemacht?«, fragte Zickzack.
    Stanley zuckte mit der Schulter. »Nichts. Sie war sauer auf Mr. Sir, weil er sie damit belästigt hat.«
    Er hatte keine Lust, die Einzelheiten zu berichten. Wenn er nicht darüber sprach, dann war vielleicht auch nichts geschehen.
    Er ging zu seinem Loch hinüber und sah zu seiner Überraschung, dass es fast fertig war. Er starrte völlig erstaunt hinein. Er verstand überhaupt nichts.
    Oder vielleicht doch. Er lächelte. Weil er die Schuld auf sich genommen hatte, hatten die anderen Jungen für ihn das Loch gegraben.
    »He, danke schön«, sagte er.
    »Mich brauchst du nicht anzusehen«, sagte X-Ray.
    Verwirrt blickte Stanley von einem zum anderen – von Magnet zu Deo, dann zu Zickzack und schließlich zu Torpedo. Keiner wollte sich den Schuh anziehen.
    Zuletzt sah Stanley zu Zero hinüber, der die ganze Zeit, seit Stanley zurückgekommen war, ruhig an seinem Loch weitergegraben hatte. Zeros Loch war weniger tief als die anderen.

22
    Stanley war als Erster fertig. Er spuckte in sein Loch, ging dann duschen und zog sich um. Seit dem letzten Waschtag waren drei Tage vergangen, so dass sogar seine sauberen Sachen schmutzig waren und stanken. Ab morgen würde dies seine Arbeitskleidung sein und die zweite Garnitur würde in die Wäsche kommen.
    Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wieso Zero für ihn gegraben hatte. Zero hatte ja noch nicht mal was abbekommen von den Sonnenblumenkernen.
    »Wahrscheinlich gräbt er einfach gern Löcher«, hatte Deo gemeint.
    »Zero ist ein Maulwurf«, hatte Zickzack gesagt. »Ich glaube, er frisst die Erde.«
    »Maulwürfe fressen keine Erde«, hatte X-Ray erklärt. »Regenwürmer fressen Erde.«
    »He, Zero!«, hatte Torpedo gerufen. »Was bist du eigentlich – ein Maulwurf oder ein Regenwurm?«
    Zero hatte geschwiegen.
    Stanley hatte ihm nicht einmal gedankt. Aber jetzt saß er auf seinem Feldbett und wartete darauf, dass Zero vom Duschen zurückkam.
    »Danke«, sagte er, als Zero ins Zelt kam.
    Zero warf ihm einen Blick zu und ging dann zu den

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