Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
Vom Netzwerk:
später den berühmten Baseballspieler Clyde Livingston befallen sollte. Aber Clyde Livingston duschte wenigstens täglich.
    »Ich bade jeden Sonntagmorgen«, prahlte Trout immer, »ob es nötig ist oder nicht.«
    Fast jeder in der Stadt Green Lake glaubte, dass Miss Katherine Trout Walker heiraten würde. Er war nämlich der Sohn des reichsten Mannes in der Gegend. Seiner Familie gehörten fast alle Pfirsichbäume und alles Land am Ostufer des Sees.
    Trout erschien oft abends zum Unterricht, aber er passte nie auf, schwätzte ständig und störte seine Mitschüler. Er war laut und dumm.
    Viele Männer in der Stadt waren ungebildet. Das störte Miss Katherine nicht. Sie wusste, dass sie nur kurze Zeit zur Schule gegangen waren, weil die meisten von ihnen schon von klein auf arbeiten mussten, auf Feldern und Viehweiden. Dazu war sie schließlich da – ihnen etwas beizubringen.
    Aber Trout wollte nichts lernen. Er schien noch stolz darauf zu sein, dass er so dumm war.
    »Hätten Sie Lust, am Samstag mit mir rauszufahren mit meinem neuen Boot?«, fragte er eines Abends nach dem Unterricht.
    »Nein, danke«, sagte Miss Katherine.
    »Wir haben ein nagelneues Boot«, sagte er. »Man muss es nicht mal rudern.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Miss Katherine.
    Jeder in der Stadt hatte das neue Boot der Walkers bereits gesehen – und gehört. Es machte einen fürchterlichen Lärm und blies hässlichen schwarzen Rauch über den schönen See.
    Trout hatte immer alles bekommen, was er wollte. Er konnte es kaum glauben, dass Miss Katherine ihm einen Korb gegeben hatte. Er wies mit dem Finger auf sie und sagte: »Noch nie hat jemand zu Charles Walker nein gesagt!«
    »Ich glaube, ich habe es gerade getan«, sagte Katherine Barlow.

24
    Stanley schlief noch halb, als er sich zum Frühstück anstellte, doch der Anblick von Mr. Sir machte ihn hellwach. Die linke Seite seines Gesichts war zur Größe einer halben Melone angeschwollen. Drei gezackte dunkelrote Linien zogen sich über die Wange, wo die Chefin ihn gekratzt hatte.
    Die anderen Jungen aus Stanleys Zelt hatten Mr. Sir offensichtlich auch gesehen, waren aber klug genug gewesen, nichts zu sagen. Stanley stellte ein Päckchen Orangensaft auf sein Tablett und legte einen Löffel daneben. Er schaute zu Boden und wagte kaum zu atmen, als Mr. Sir ihm etwas von dem Haferbrei in die Schüssel löffelte.
    Er trug sein Tablett zum Tisch. Der Junge, der hinter ihm gestanden hatte, einer aus einem anderen Zelt, sagte: »He, was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert, Mr. Sir?«
    Es tat einen Schlag.
    Stanley drehte sich um und sah, wie Mr. Sir den Kopf des Jungen gegen den Topf mit dem Haferbrei presste. »Stimmt irgendwas nicht mit meinem Gesicht?«
    Der Junge versuchte zu sprechen, aber es ging nicht. Mr. Sir hatte ihn an der Kehle gepackt.
    »Sieht einer von euch irgendetwas Ungewöhnliches an meinem Gesicht?«, fragte Mr. Sir, während er den Jungen weiter würgte.
    Niemand sagte ein Wort.
    Mr. Sir ließ den Jungen los, der zu Boden fiel und mit dem Kopf gegen den Tisch knallte.
    Mr. Sir stellte sich über ihn und fragte: »Wie findest du mein Gesicht jetzt?«
    Ein gurgelndes Geräusch kam aus dem Mund des Jungen, bevor er es schaffte, ein Wort herauszubekommen: »Gut.«
    »Ich sehe doch ganz gut aus, oder?«
    Ja, Mr. Sir.«
    Draußen auf dem See fragten die anderen Jungen Stanley, was er über Mr. Sirs Gesicht wisse, aber er zuckte nur mit den Schultern und grub sein Loch. Wenn er nicht über die Sache sprach, dann gab es sie vielleicht auch nicht mehr.
    Er arbeitete so schwer und so schnell, wie er konnte, gönnte sich keine Pause. Er wollte bloß so rasch wie möglich weg vom See und weg von Mr. Sir. Außerdem wusste er ja, dass er eine Pause bekommen würde.
    »Sag mir Bescheid, wenn du soweit bist«, hatte Zero gesagt.
    Als der Wasserwagen das erste Mal kam, saß Mr. Pendanski am Steuer. Beim zweiten Mal kam Mr. Sir.
    Niemand sagte etwas außer »Danke, Mr. Sir«, als ihre Flaschen gefüllt wurden. Niemand wagte es, das grotesk aussehende Gesicht auch nur anzusehen.
    Während Stanley wartete, fuhr er mit der Zunge über seinen Gaumen und über die Innenseiten seiner Wangen. Sein Mund war so rau und trocken wie der See. Die grelle Sonne spiegelte sich im Außenspiegel des Wagens und Stanley musste die Hand über die Augen legen, um nicht geblendet zu werden.
    ‚Danke, Mr. Sir«, sagte Magnet, als er seine Trinkflasche entgegennahm.
    »Hast du Durst, Höhlenmensch?«, fragte Mr.

Weitere Kostenlose Bücher