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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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Hilfe das restliche Stück hochzog, bis er auf dem Vorsprung landete.
    Stanley schnappte nach Luft. Noch vor ein paar Monaten hätte er diese Klettertour unmöglich machen können.
    Sein Blick fiel auf einen großen Blutfleck an seinem Handgelenk. Es dauerte etwas, bis er begriff, dass es Zeros Blut war.
    Zero hatte tiefe Schnitte in beiden Händen. Er hatte das Metallblatt der Schaufel festgehalten, damit es liegen blieb, solange Stanley kletterte.
    Zero führte die Hände zum Mund und saugte das Blut ab.
    Eines der Gläser war im Sack zerbrochen. Sie beschlossen die Scherben aufzubewahren. Vielleicht brauchten sie ja mal ein Messer oder so etwas.
    Sie legten eine kurze Rast ein, bevor sie weiter aufstiegen. Der Rest des Anstiegs war nicht mehr sehr schwierig.
    Als sie auf ebener Erde standen, sah Stanley zur Sonne hinauf. Sie war ein glühender Feuerball auf der Spitze des Großen Daumens. Gott spielte anscheinend Basketball.
    Kurze Zeit später liefen sie im langen, schmalen Schatten des Daumens.

37
    »Wir sind fast da«, sagte Stanley. Er konnte den Fuß des Berges sehen.
    Jetzt, wo sie tatsächlich fast da waren, machte ihm der Gedanke Angst. Der große Daumen war seine einzige Hoffnung. Wenn es dort kein Wasser gab, keine Zuflucht, dann hätten sie gar nichts, nicht einmal mehr Hoffnung.
    Man konnte nicht genau sagen, wo das Flachland endete und der Berg begann. Das Gelände wurde einfach immer steiler, und irgendwann gab es keinen Zweifel mehr, dass sie dabei waren, den Berg zu besteigen.
    Stanley konnte den Großen Daumen nicht mehr sehen. Der Berg stand ihm im Weg.
    Bald wurde es zu steil, um in direkter Linie aufzusteigen. Stattdessen gingen sie immer in Zickzacklinien und mit jeder Kehre gelangten sie ein kleines Stück höher.
    An vielen Stellen am Hang wuchs dichtes Gestrüpp. Die Jungen liefen von einem Büschel zum anderen und benutzten sie als festen Halt für ihre Füße. Je höher sie anstiegen, desto kräftiger wurde das Gestrüpp. Oft waren Dornen daran, so dass sie gut aufpassen mussten, wenn sie hindurchgingen.
    Stanley hätte gern angehalten und eine Rast gemacht, aber er hatte Angst, dass sie sich danach nicht noch einmal würden aufraffen können. Solange Zero weitergehen konnte, konnte er es auch. Außerdem wusste er, dass es nicht mehr lange hell bleiben würde.
    Als es zu dämmern begann, tauchten Insekten über dem Gestrüpp auf. Ein ganzer Schwarm von Mücken tanzte um sie herum, angezogen von ihrem Schweiß. Weder Stanley noch Zero hatten genug Energie, um nach ihnen zu schlagen.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Stanley.
    Zero reckte den Daumen hoch. Dann sagte er: »Wenn auch nur eine Mücke auf mir landet, kipp ich um.«
    Stanley ließ ihn noch ein paar Wörter zusammensetzen. »B – u – g – s«, buchstabierte er.
    Zero überlegte angestrengt, dann sagte er: »Boogs«. Stanley lachte.
    Auch über Zeros müdes, eingefallenes Gesicht ging ein breites Lächeln. »Bugs«, sagte er.
    »Gut«, sagte Stanley. »Denk dran, wenn am Ende kein E steht, dann ist das U kurz. Pass auf, jetzt kommt ein schweres: Was machst du aus 1 – u – n – c – h?«
    »Luh – Luh – un –« Plötzlich stieß Zero einen schrecklichen, verzerrten Laut aus, krümmte sich und griff sich an den Magen. Sein magerer Körper zitterte heftig, als er sich übergab und den ganzen Ssplisch von sich gab.
    Er stützte sich auf die Knie und atmete ein paar Mal schwer. Dann richtete er sich auf und ging weiter.
    Die Mücken blieben zurück. Sie zogen den Inhalt von Zeros Magen dem Schweiß auf den Gesichtern der Jungen vor.
    Stanley ließ Zero keine Wörter mehr buchstabieren, weil er glaubte, dass er seine Kräfte sparen müsse. Doch nach zehn oder fünfzehn Minuten sagte Zero auf einmal: »Lunch.«
    Je höher sie stiegen, desto dichter wurde das Gestrüpp und sie mussten Acht geben, dass sie sich nicht in den dornigen Ranken verfingen. Plötzlich wurde Stanley etwas klar: Auf dem See hatte es keine Pflanzen gegeben.
    »Pflanzen und Mücken«, sagte er. »Hier muss irgendwo Wasser sein. Wir müssen ganz nah dran sein.«
    Ein breites Clownslächeln ging über Zeros Gesicht. Er reckte den Daumen hoch. Dann fiel er um.
    Dieses Mal stand er nicht wieder auf. Stanley beugte sich über ihn. »Komm schon, Zero«, drängte er. »Wir sind ganz nah dran. Komm schon, Hector. Pflanzen und Mücken! Pflanzen und Mücken!«
    Er schüttelte Zero. »Ich hab deinen Eisbecher schon bestellt«, sagte er. »Sie machen ihn

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