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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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der Kabine zum Waschbecken gelaufen bin, um meinen Waschlappen auszuwringen. Der Bus fährt an, ich falle erschöpft auf meinen Platz.
    »Wo ist mein Keilkissen ?«, spricht mich Frau Hagebuttdorn von der Seite an.
    Passend zu ihrem Namen trägt sie ihr Haar, das krisselig über ihre Wickelkleidung fällt, leuchtend orangerot. Die geht eindeutig eher als indischer Sari denn als Wanderkluft durch.
    »Ihr bitte was ?« Ich schaue mich suchend um.
    »Mein Keilkissen. Oder können Sie mir sagen, wie mein Rücken die Fahrt in diesem Gefährt sonst überstehen soll ?«
    »Also …«
    Ich bücke mich unter den Sitz.
    »Also bitte, wie soll es nach da unten kommen ? Ist denn auf Sie überhaupt kein Verlass ? Erst vergessen Sie, meinen Bussitz mit einem antiallergenen Bezug zu überziehen, und jetzt denken Sie nicht einmal an mein Keilkissen.« Sie niest. »Sehen Sie, es geht schon los. Überall Milben. Haben Sie wenigstens an das Anti-Milbenkot-Spray gedacht ?«
    Sie funkelt mich böse an.
    »Ich glaube, äh, Sie verwechseln mich.«
    »Unsinn !«, herrscht sie mich an. »Wir haben schließlich telefoniert.«
    Langsam werde auch ich wütend. Lasse mich doch nicht von so einer Tussi blöd von der Seite anmachen.
    »Mein Name ist Anna Brix. Für Sie Frau Brix. Ich bin Reisejournalistin und schreibe unter anderem für GEO Saison , den Merian und das Hamburger Abendblatt . Für welches Medium arbeiten Sie noch gleich ?«
    Frau Hagebuttdorn sieht mich mit großen Augen an. Ihre Stimme wird zu einem leisen Krächzen: » Heiße Preise . Online.«
    »Kenne ich nicht.« Ich drehe mich demonstrativ weg.
    Der Bus fährt an, und Herr Dahl federt auf seinem provisorischen Sitz vor der Windschutzscheibe auf und ab. In mir raucht und zischt es, meine Lippen sind so fest aufeinandergepresst, dass ich befürchte einen Kieferkrampf zu bekommen. Was gäbe ich jetzt für eine Zigarette. Den Rauch würde ich der Xanthippe neben mir Zug um Zug direkt ins Gesicht pusten. Vorher bräuchte ich allerdings noch eine Ladung Zaziki, dann hätte mein Atem in etwa den Geruch, den ich dieser Hexe gegenüber für angemessen halte.
    »Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Hallo, können Sie mich hören ?« Herr Dahl steht im Mittelgang und klopft ein paar Mal gegen sein Mikro. »Ich glaube, das Ding hier ist kaputt«, ruft er laut ins einwandfrei funktionierende Mikrofon.
    Ein Raunen geht durch die Sitzreihen.
    »Alles paletti«, sagt der Fahrer.
    »Ah, ach so.« Herr Dahl räuspert sich. »Nun, meine Damen und Herren, liebe Wandersfrauen, liebe Wandersmänner, darf ich für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten ?« Das Raunen verstummt. »Ja, danke schön. Mein Name ist Herr Dahl, Manfred Dahl. Ich bin der Marketingleiter der Schöne Alpen GmbH und Ihr Reiseleiter. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen unsere schöne Region hier im Süden der Republik näherzubringen.« Er räuspert sich wieder. »Ich verrate Ihnen mal kurz, was Sie heute noch erwartet. Den genauen Ablaufplan für die kommenden achtundvierzig Wanderstunden erhalten Sie dann in unserem ersten und einzigen Hotel, wo Sie sich noch einmal richtig ausschlafen können, bevor es morgen früh losgeht.« Er lacht kehlig ins Mikrofon. Frau Hagebuttdorn steckt sich die Finger in die Ohren. »Dort lernen Sie auch gleich unsere drei Yogis kennen, die sich derzeit noch meditierend auf ihren Einsatz vorbereiten. Also, wir fahren jetzt noch gut zwei, zweieinhalb Stunden, dann erreichen wir unser Aktivhotel im Allgäu. Herr und Frau Jäger, das Wirtsehepaar, wird uns eine deftige Brotzeit servieren, und im Anschluss gibt es noch eine kleine Trachten-Modenschau mit hübschen Damen und einem prominenten Überraschungsgast. Die gezeigten Modelle können Sie auch erwerben, also die Dirndl, meine ich, nicht die Damen. Haha.«
    Hinter mir regen sich Stimmen, Getuschel, das anschwillt. Herr Dahl breitet seine Arme wie ein Pfarrer aus, seine rechte Hand schwebt über meinem Kopf, als wolle er mir den Segen erteilen.
    »Meine Damen und Herren, nur noch einen winzigen Augenblick. Wir haben’s ja gleich geschafft. Wo war ich stehen geblieben ? Ach ja. Die Modenschau. Unser Überraschungsgast. Der hat noch einen kleinen Anschlag auf Sie vor. Ziehen Sie sich am besten Gymnastikschläppchen an, wenn Sie zufällig welche dabeihaben. Zur Not tun es auch dicke Socken. – Morgen früh nach dem Frühstück treffen wir uns um Punkt acht Uhr abmarschbereit auf dem Parkplatz hinter dem Haus. Das Hotel liegt auf

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