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Lösegeld am Henkersberg

Lösegeld am Henkersberg

Titel: Lösegeld am Henkersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Presse sind unwahr,
treffen nicht zu. Die angeblichen Fortschritte bei dem Projekt sind aus der
Luft gegriffen. Sicherlich — wir sind nicht mehr im Anfangsstadium, aber auch
nicht viel weiter. Es wird noch Jahre dauern, bis wir unserem Ziel näherkommen.
Falls nicht alles nur eine Illusion ist, ein Wunschdenken.“
    „Das... ist die Wahrheit?“ fragte Glockner
verblüfft.
    „Die bittere Wahrheit.“
     

    „Haben Sie das dem Gangster gesagt?“
    „Dazu kam es nicht. Er ließ mich kaum
zu Wort kommen.“ O Mann! Tim schauderte. Eine verfahrene Kiste! Nie würden die
Ganoven das glauben. Und dann? Was geschah dann mit Alice? Und allen anderen
Geiseln?
    In die beklommene Stille sagte Karl: „Ich
habe eine Idee. Können Sie nicht irgendwelche Unterlagen fälschen — ganz auf
die Schnelle. Mein Vater — er ist Professor für Mathematik — ginge Ihnen zur
Hand.“
    Theisen lächelte kläglich. „Bis morgen
mittag? Unmöglich! Hinzu kommt: Der Anrufer warnte mich. Ich solle mir nicht
einbilden, sagte er, ich könnte ihm einen toten Hund verkaufen. Er würde alles
sofort von einem Super-Experten prüfen lassen. Erst wenn der grünes Licht gäbe,
könnte Alice zurückkehren. Übrigens nicht nur sie, wie er hinzugefügt hat. Auch
das Schicksal der anderen sei an ihres gekoppelt.“ Theisen fuhr sich mit der
Hand übers Gesicht. „Ich glaube, diese Verbrecher sind zu allem entschlossen.“
    Glockner stand auf und ging in die
Diele. Er telefonierte, redete halblaut und knapp. Als er zurückkam, gruben
sich harte Linien in sein Gesicht. Was er dann sagte, war mehr oder weniger an
Tim gerichtet, denn nur der wußte genug, um die Nachricht zu begreifen.
    „Döbbel ist wie vom Erdboden
verschluckt. Weidrich hat vorhin seinen Dienst beendet und ist — um das Unglück
voll zu machen — seitdem verschwunden. Jedenfalls hat ihn der observierende
Kollege aus den Augen verloren. Es ist durchaus möglich, daß der Obergangster
seine Leute um sich versammelt — damit nicht in letzter Sekunde was schief
geht.“
    Wir stehen vor einer Wand, dachte Tim
verzweifelt, vor einer Wand aus Beton.

23. Der entscheidende Hinweis
     
    Es half alles nichts: Tim und Klößchen
mußten ins Internat zurück.
    Direktor Dr. Freund erwartete, daß Tim
ihm berichtete. Einziger Trost für die Jungs war: Gleich nach dem Abendessen
würden sie zu Glockners zurückkehren — Hausordnung hin, Hausordnung her.
    Es dunkelte, als sich die beiden auf
die Drahtesel schwangen. Laternen brannten, und die Autos fuhren mit
Abblendlicht. An der nächsten Ecke sah Klößchen auf die Uhr.
    „Noch zehn Minuten — dann ist es
soweit.“
    „Was meinst du?“ fragte Tim.
    „Vorhin, als du mit dem Lösegeld
unterwegs warst, habe ich meine lieben Eltern angerufen. Nur ganz kurz. Die
Theisens, Frau Glockner und Karl haben sich unterhalten und gar nicht bemerkt,
daß ich in der Diele am Rohr war.“
    „Und? Warum erwähnst du’s?“
    „Stell dir vor: Leo hat sich wieder
gemeldet.“
    Tim bremste scharf. „Was?“
    „Wegen des Schmucks. Jetzt im zweiten
Anlauf wird die Übergabe gelingen — aber der Saukerl hat seine Forderung auf 30
000 Mark erhöht. Unverschämt, wie? Na, mein Papa ist Geschäftsmann und hat ihn
runtergehandelt auf 25 000.“
    Tim hielt den Atem an. „In zehn Minuten
treffen sie sich?“
    „Genau.“
    „Wo?“
    „Wieder im Hauptbahnhof. Wie beim
erstenmal in der Halle nahe der Milchbar und...“
    „Komm nach!“ sagte Tim und schnellte
los wie der Weltmeister im 1000-Meter-Spurt.
    Zehn Minuten. War das zu schaffen? Bei
verstopften Straßen und überfüllten Radwegen?
    O Willi! dachte Tim. Es ehrt dich. Du
machst kein Gewese um den Schmuck deiner Mutter. Was bedeuteten die Klunkern,
da das Schicksal von Gaby, Alice und den Mitschülern auf dem Spiel steht?
Trotzdem, Willi, hast du dein Gehirn nicht bemüht.
    Tim fuhr, als gelte es sein Leben.
    Nicht auf die Uhr sehen! Das bringt
nichts.
    Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien,
erreichte er den Hauptbahnhof. Eben fuhr der rostbraune Jaguar der Familie Sauerlich
vom Parkplatz herunter.
    Tim sprintete quer vor den Wagen,
stoppte.
    Entsetzt trat Georg, der Chauffeur, auf
die Bremse.
    Sauerlich, neben ihm, blickte
entgeistert.
    Keuchend beugte Tim sich ins
Seitenfenster.
    „Haben... Sie den Penner schon
getroffen?“
    „Tim! Hallo! Ja, eben...“ Hermann Sauerlich
lächelte über sein gutmütiges Gesicht und klopfte an den Bordcase, den er auf
den Knien hielt. „Der gesamte Schmuck meiner

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