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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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schämte, Salz in die Wunde gestreut zu haben. »Und nun sieh doch ein, daß sie dort in Sicherheit ist. Ihr und den Nonnen wird kein Härchen gekrümmt werden. Trau nur diesen Engländern, daß sie auf die ihren achtgeben werden. Sonst können wir nichts tun.«
    »Wenn ich nur frei wäre«, quälte Elis sich weiter, »dann würde ich sie dort fortholen und an einen Ort bringen, an dem sie ganz außer Gefahr ist...«
    »Sie würde nicht mit dir gehen«, erwiderte Eliud nun grob.
    »Mit dir bestimmt nicht! O Gott, wie sind wir nur in diesen Sumpf geraten und wie sollen wir je wieder herauskommen?«
    »Wenn ich sie erreichen könnte, dann könnte ich sie auch überzeugen. Am Ende würde sie mir zuhören. Sie wird sich inzwischen besser an mich erinnern. Sie wird wissen, daß sie mir Unrecht tut. Sie würde mit mir gehen. Wenn ich sie nur erreichen könnte...«
    »Aber du bist wie ich verpflichtet hierzubleiben«, sagte Eliud tonlos. »Wir haben unser Wort gegeben, und es wurde bereitwillig angenommen. Keiner von uns kann einen Fuß vor das Tor setzen, ohne seine Ehre zu verlieren.«
    »Nein«, stimmte Elis elend zu, schwieg, lag still und starrte in der Dunkelheit zur niedrigen Decke hinauf.

10. Kapitel
    Bruder Cadfael traf am Abend in Oswestry ein und fand Stadt und Burg wachsam und geschäftig, doch Hugh Beringar war bereits wieder fort. Er hatte sich nach seinem Treffen mit Owain Gwynedd nach Osten gewandt, erfuhr Cadfael, nach Whittington und Ellesmere, um die Nordgrenze zu verstärken und bis nach Whitchurch neue Truppen auszuheben.
    Währenddessen war Owain an der Grenze nach Norden gezogen, um sich mit dem Burgvogt von Chirk zu treffen und dafür zu sorgen, daß jene Ecke sicher und gut bemannt war. Es hatte einige kleinere Einfälle von Stoßtrupps aus Cheshire gegeben, doch nur zögernd. Ranulf wollte sich offenbar nur vorsichtig weitertasten und prüfen, wie gut seine Gegner organisiert waren. Bislang hatte er sich bei jeder Begegnung sofort zurückgezogen. Er hatte in Lincoln viel gewonnen und nicht die Absicht, das Gewonnene zu gefährden, sondern das sehr menschliche Bedürfnis, seinen Gewinn zu mehren, wenn die Gegner unvorbereitet waren.
    »Und das werden wir nicht sein«, sagte der fröhliche Unterführer, der Cadfael in der Burg empfing, das Pferd in den Stall bringen und den Reiter versorgen ließ. »Der Graf ist kein Verrückter, der mit der Faust in ein Hornissennest schlägt.
    Wenn er nur eine Woche unbeobachtet bleibt, nagt er sich langsam herein - aber das lassen wir nicht zu. Er glaubte wohl, daß nun, da Prestcote tot sei, ihn niemand mehr aufhalten könne. Den neuen Mann hielt er für unerfahren und für einen leichten Gegner. Aber er wird eines besseren belehrt! Und wenn die Waliser aus Powys ihre Ohren richtig aufsperren, dann werden sie die Omen verstehen. Doch wer kann ergründen, was die Waliser tun? Dieser Owain, das ist ein Mann mit ganz eigenen Absichten. Strohblond wie ein Sachse und so groß! Was tut so einer in Wales?«
    »Er war hier?« fragte Cadfael, der spürte, wie sich sein walisisches Blut freudig regte.
    »Gestern abend zum Abendmahl mit Beringar, und im Morgengrauen ritt er nach Chirk. Waliser und Engländer werden die Festung dort gemeinsam bemannen, statt darum zu kämpfen. Es ist ein Wunder!«
    Cadfael dachte über seine Aufträge nach und bedachte die Zeit. »Was glaubt Ihr denn, wo Hugh Beringar heute abend ist?«
    »Höchstwahrscheinlich in Ellesmere. Und morgen in Whitchurch. Und am Tag danach können wir ihn wieder hier erwarten. Er will sich noch einmal mit Owain treffen, und später, wenn hier alles gut verläuft, an der Grenze entlang zurückreiten.«
    »Und wenn Owain heute nacht in Chirk lagert, wohin wird er sich dann morgen wenden?«
    »Er hat sein Hauptlager noch in Tregeiriog bei seinem Freund Tudur ap Rhys. Dort hat er auch die neuen Männer einberufen, die an der Grenze Dienst tun.«
    Also mußte er immer wieder dorthin zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Und wenn er am folgenden Abend nach Tregeiriog zurückkehrte, dann würde Einon ab Ithel wohl bei ihm sein.
    »Ich werde über Nacht hierbleiben«, sagte Cadfael, »und morgen will ich mich ebenfalls auf den Weg nach Tregeiriog machen. Ich kenne das Anwesen und seinen Herrn. Dort werde ich Owain erwarten, und Ihr laßt Hugh Beringar wissen, daß die Waliser aus Powys wieder ins Feld gezogen sind, wie ich Euch berichtet habe. Bisher ist noch kein großer Schaden entstanden, und sollte es zu

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