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Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Titel: Löwenherz. Im Auftrag des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Wort wurde gesprochen. Richard machte einen Bogen um die Leiche von Sir Guy, kam bei Johnny an und hielt ihm die freie Hand hin. Johnny ließ sich auf die Beine ziehen. Er wankte noch immer.
    »Es tut mir leid, Sir John«, sagte König Richard. »Ich habe Euch nicht erkannt …« Dann zerbrach seine Fassade und er umarmte Johnny mit dem freien Arm und drückte auch ihn an sich, und Edith legte einen Arm um Johnny. Einen Augenblick lang verharrten die drei schweigend, auf einmal nicht mehr als König, Edelfrau und Gesetzloser, sondern als Waffengefährten und Freunde.
    Als sie wieder auseinandertraten, hatte der Sergeant dem toten Guy schon die Lider geschlossen. Den Schild und das Schwert mit dem königlichen Löwenwappen hatte er beiseitegelegt. Richard trat zu ihm und bot ihm die Hand. Der Sergeant schlug zwar nicht ein, aber seine Miene war nicht feindselig.
    »Ihr seid also doch König Richard von England«, sagte er in perfektem Normannisch. »Spätestens als Ihr das Mädchen mit Eurem eigenen Leben verteidigt habt, war mir das klar.«
    »Ich dachte mir schon, dass Ihr meine Sprache sprecht«, sagte Richard.
    »Um seinen Feind kennenzulernen, muss man seine Sprache beherrschen«, sagte der Sergeant.
    Richard holte tief Luft, dann ließ er sich vor dem Sarazenen auf ein Knie fallen und senkte den Blick. Ediths Unterkiefer klappte herab. Der Sergeant trat überrascht zurück, bückte sich aber gleich darauf, um Richard auf die Beine helfen. »Ein König kniet nicht vor einem anderen!«, rief er fast barsch.
    »Wenn er im Land des fremden Königs ist und dieser ihm und denen, die ihm teuer sind, das Leben gerettet hat, dann schon«, erwiderte Richard.
    Der Sarazene sah ihn lange an. »Keiner von uns beiden wird dem anderen den Treueeid leisten«, stellte er fest.
    Richard schüttelte den Kopf. »Und meine Hand habt Ihr nicht genommen, weil Ihr wisst, was ein Handschlag unter Gleichgestellten wert ist. Dazu steckt genug von einem Arab in Euch.«
    Der Sarazene lächelte. »Ich habe schon vermutet, dass Ihr mein Volk studiert habt.«
    »Nur mit der Sprache hapert’s«, gab Richard zu.
    Johnny, dessen Mund ebenso offen gestanden hatte wie der Ediths, schlug sich vor die Stirn. »Ich werd verrückt!«, japste er. »Das ist Sultan Saladin.« Er sank auf ein Knie.
    Edith tat es ihm nach, und die Sarazenenkrieger, die niemand anders als die Leibwächter des Sultans waren, schlossen sich ihnen an. Eine Weile standen sich die beiden Könige gegenüber und musterten einander.
    Schließlich brach der Sultan das Schweigen: »Mein Sohn führt den Angriff auf Kerak. Es wird Zeit, dass ich ihm ein bisschen auf die Finger sehe.« Er machte eine Kopfbewegung und einer der Leibwächter führte Saladins Pferd herbei.
    »Euer Sohn wird darüber genauso erfreut sein, wie ich es war, wenn mein Vater mir über die Schulter geschaut hat.«
    Saladin lachte. Er schwang sich auf sein Pferd. Dann deutete er auf Guys Leichnam. »Was soll mit ihm geschehen?«
    »Wir werden ihn begraben.«
    »Gut. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr frei abziehen könnt. Habt Ihr Euch schon einen Namen verdient bei Eurem Volk, Richard?«
    »Ich hoffe täglich, dass niemand den Namen herausfindet, den meine Mutter mir immer gegeben hat, wenn ich sie geärgert habe.«
    Saladin nickte langsam. »Ihr tragt einen Löwen auf dem Wappenschild und das Herz eines Löwen in der Brust. Vielleicht lässt Allah zu, dass wir uns wiedersehen, Richard Löwenherz von England. Ich bete, dass wir uns dann nicht als Feinde gegenüberstehen.«
    »Ich fürchte, dass dies eine eitle Hoffnung ist, Euer Gnaden. Aber ob als Freund oder Feind – meine Bewunderung ist Euch gewiss.«
    Saladin lächelte. » Mashallah! , Richard. Das bedeutet: ›Allah halte seine Hand über Euch!‹ Dies ist nicht der schlechteste Satz, um mit dem Erlernen meiner Sprache zu beginnen. Ich verabschiede mich nun von Euch und Euren Gefährten.« Er deutete in die Wüste hinaus. »Ihr bekommt nämlich Besuch.«
    Die Sarazenen saßen auf und wendeten ihre Pferde. Im nächsten Moment jagten sie in gestrecktem Galopp davon. Richard blickte ihnen nach und sagte dann, ohne sich umzudrehen: »Sir John Greenleaf, Euer Mund steht offen.«
    Johnny schloss ihn mit einem Ruck.
    »Edith«, fuhr Richard fort, »wir haben nur wenige Augenblicke. Ich bin doppelt so alt wie du. Ich bin der König von England. Ich habe eine Verlobte, die Schwester des Königs von Frankreich. Wenn Gott mir jetzt einen Wunsch gewähren würde,

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