Loewinnenherz
der Bräutigam ein Cousin oder ein anderer Verwandter des Mädchens ist, und wie lange das Mädchen den Mann schon kennt.
6) Bei Frauen, die in der Türkei zwangsverheiratet wurden, sollte bei einer Trennung bzw. bei einer Flucht aus der Ehe in Deutschland nicht das übliche Aufenthaltsrecht angewandt werden. Das aktuelle Recht zwingt die Frauen, drei Jahre lang auszuharren – und das ist fatal. Außerdem können diese Frauen niemals in den elterlichen Haushalt zurückkehren, ihnen droht der Tod.
7) Frauen, die aus Angst vor einer Zwangsverheiratung oder einem Ehrenmord flüchten, muss unbedingt besser geholfen werden. Auch hier müssen Bildungsprogramme mit Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, eventuell auch mit Kinderbetreuung, geschaffen werden.
8) Lehrer, Pädagogen, Polizisten und Ärzte müssen die fremde Kultur zwingend besser kennenlernen, um diese Gefahren besser erkennen zu können. Außerdem brauchen sie eine Orientierung, wie sie sich in Fällen von drohender Zwangsverheiratung oder Ehrenmord auch gegenüber der türkischen Familie verhalten müssen.
9) Staatliche Sozialleistungen müssen in Form von Bildungsgutscheinen, Essensgutscheinen, Kleidergutscheinen usw. ausgegeben werden, damit Kinder auch nachweislich von den elterlichen Leistungen etwas haben. Ganz wichtig ist hierbei der notwendige Schulbedarf der Kinder, denn nach meiner Erfahrung halten die Eltern oftmals in diesem Bereich alles zurück, weil sie sparen wollen oder das Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben wollen. Ich musste als Kind drei Tage lang weinen, bis ich endlich einen Schulfüller bekam, und meinen Brüdern ging es nicht anders. Meine Eltern setzten das Geld zwar nicht in Alkohol |207| und Zigaretten um, waren aber der Meinung, dass die Ausgabe für einen Füller eine Verschwendung sei. Darum müssen diese Sozialleistungen von einem Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin überwacht werden, damit sie bei den Kindern auch tatsächlich ankommen. Lehrer und Lehrerinnen müssen hierfür ebenfalls dringend geschult werden, denn oft sind sie die einzigen Bezugspersonen, die diese Kinder außerhalb ihres Elternhauses haben. Sollte es an elementaren Dingen fehlen und sollten die eigenen Eltern sich nicht um die nötigen Anträge kümmern, muss es jemand von der Schule tun. Viele dieser Kinder wissen gar nicht, wer ihnen bei solchen Fragen helfen kann. Nur Gutscheine zur Verfügung zu haben und auszugeben, das reicht noch nicht. Auch die Verteilung muss genau überwacht und dokumentiert werden. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft dafür sorgt, dass selbst Kinder, deren Eltern sich überhaupt nicht darum scheren, was ihren Kindern zusteht, in den Genuss von solchen Hilfen kommen. Dafür muss die Anlaufstelle innerhalb der Schule sein, und nicht auf irgendeinem Amt, das Kinder gar nicht begreifen können und zu dem sie den Weg in der Regel nicht finden.
10) Die Teilnahme am Schwimm- und Sportunterricht darf für Mädchen nicht mehr frei gestellt sein. Denn meistens erlauben es die türkischen Eltern den Kindern – vor allem den Mädchen – nicht, an diesen Unterrichtsstunden teilzunehmen. Dies ist Schulverweigerung unter Zwang und sollte mit Hinblick auf das Grundgesetz, das gleiches Recht für alle vorschreibt, strafrechtlich verfolgt werden.
11) In Kindergärten und Schulen sollen Patenschaften initiiert werden. Lehrer, Eltern, Pädagogen und Psychologen müssen gemeinsame Programme entwickeln, um sich gegenseitig besser kennenzulernen.
12) Viel Aufklärungsarbeit muss in den Schulen, vor allem in sogenannten Problembezirken, stattfinden. Da wäre es z. B. eine gute Idee, wenn türkische Akademikerinnen und Akademiker in solchen Schulen Fachvorträge halten würden. Alle sechs |208| Monate sollten neue Themen behandelt werden wie z. B. Gewalt, Sprache, Familie, Arbeit, Unterdrückung, Ehe und Angst. Mit speziell ausgearbeiteten Fragebögen muss man sich ein konkreteres Bild der Probleme machen, um aussagekräftige Statistiken führen zu können. Alle Fragebögen müssen zentral verwaltet und ausgewertet werden.
13) Personalleiter in Firmen müssen geschult werden, damit sie einen besseren Blick für versteckte Potenziale bei sozial schwachen Jugendlichen entwickeln und sie besser fördern können. Dies sollte nicht mit Sanktionen geschehen, sondern mit speziellen Förderangeboten wie Nachhilfe, Gespräche und Programme innerhalb des Unternehmens.
14) Desweiteren halte ich es für unbedingt notwendig, straffällig
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