Loge der Lust
von der Jagd.“
„Auch nicht, wenn das Opfer gejagt werden will?“
Natürlich sprach er nicht von Füchsen. Obwohl er Teena mit seinem blasierten Blick einschüchterte, hob sie aufmüpfig ihr Kinn. Egal wie durcheinander und unsicher sie war, sie nahm sich vor, äußerlich die Fassung zu behalten. „So etwas gibt es nicht.“
„Ach, nein?“ Ethan Woodridge musterte sie von oben bis unten.
Teena fasste ihre Handtasche fester. Er hatte recht. Mit dem Bustier, der ihren Busen aufreizend hochdrückte, den Strapsen, deren Spitzenbänder unter dem Minirock hervorlugten, und den High Heels vermittelte sie eine klare Botschaft.
Du bist gekommen, um ihn zu verführen, dachte Teena, das ist offensichtlich.
„Kommen Sie. Ich empfange meine Gäste am liebsten im Kaminzimmer.“ Der Earl nahm ihre Hand und zog sie mit sich. „Ihre Hände sind ja ganz feucht.“ Über die Schulter hinweg sah er sie schmunzelnd an.
Teena biss die Zähne zusammen. Oh ja, er liebte es, ihr vor Augen zu führen, wie nervös sie war. Er wusste, dass sie ihn attraktiv fand. Ahnte er auch, was oder, besser gesagt, wer der Auslöser für ihren Besuch war? Als er sie durch die Korridore führte, entdeckte sie in einem Zimmer Holzmasken, die an der Wand hingen. Aber sie gingen zu schnell, als dass Teena gezielt nach einer Teufelsmaske hätte Ausschau halten können.
„Mein Jagdzimmer“, erklärte er. „Dort bewahre ich auch meine Waffen auf.“
Spitz fragte sie: „Ist auch ein Balisong darunter?“
Er lachte spöttisch und schob sie in das Kaminzimmer. „Meinen Sie, ich habe früher die Füchse mit dem Messer erstochen?“
Nun, da er ihren Arm freigab, drehte Teena ihm den Rücken zu, um seinen bohrenden Blick nicht länger spüren zu müssen und sich sammeln zu können. Der Kamin war nicht angefacht, das Zimmer wurde nur von einer Stehlampe erhellt, die zwischen einem braunen Chesterfield-Dreisitzer und einem Ledersessel stand, auf dessen Lehne ein aufgeklapptes Buch mit dem Text nach unten lag. Ein Teppich mit beigefarbenem Paisleymuster lag inmitten des Raumes und reichte vom gläsernen Couchtisch bis zur Terrassentür. Rechts und links befanden sich je zwei Fenster, sodass der Raum tagsüber sicherlich hell und freundlich wirkte. Jetzt, in der Dämmerung, hatte Teena allerdings einen atemberaubenden Blick auf die Klippen, das Meer und den Sonnenuntergang.
Der Butler kam herein und stellte zwei Gläser mit Rotwein auf den Tisch. Teena beobachtete ihn skeptisch. Woodridge hatte nicht einmal gefragt, ob sie etwas trinken wolle. Dieser Mann war unverschämt!
„Danke, Sie können jetzt Feierabend machen, Rupert“, sagte er.
Der Butler wünschte eine gute Nacht und verneigte sich leicht. Teena beobachtete entsetzt, wie er das Kaminzimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
Woodridge musste ihren Blick bemerkt haben, denn er fragte provozierend: „Fürchten Sie sich denn davor, mit mir allein zu sein?“
„Nein“, antwortete sie, aber ihre Stimme war dünn.
Er schritt zu einem Fenster, blickte eine Weile gedankenversunken hinaus und wandte sich zu Teena um. „Was kann ich für Sie tun?“
Sie suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Da fiel ihr die Ereigniskarte ein. Teena zog sie aus der Handtasche und reichte sie ihm stumm. Gespannt auf seine Reaktion verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
Er las regungslos, was auf der Karte geschrieben stand. Schließlich sagte er: „Hhm, ich verstehe.“ Dann nickte er und legte die Karte auf die Fensterbank, gegen die er sich nun lehnte. Er stützte die Hände rechts und links darauf ab und lächelte herausfordernd. „Ich warte.“
Verdutzt hob Teena die Augenbrauen. „Was erwarten Sie von mir?“ Eine blöde Frage. Sie schämte sich.
„Sie haben die Ereigniskarte eingelöst, indem Sie sie dem Spielführer überreicht haben.“ Er fixierte sie mit seinem bohrenden Blick. „Sie könnten sich zum Beispiel vor mir hinknien, langsam meine Hose öffnen und …“
„Mister Woodridge!“ Hatte er Spielführer gesagt? Eine Ahnung stieg in ihr auf.
„Nennen Sie mich Ethan, bitte.“ Seine Stimme troff vor Selbstgefälligkeit. „Deshalb sind Sie doch heute Abend zu mir gekommen, Teena.“
Wie er ihren Namen aussprach! Butterweich und sinnlich. Teena bekam eine Gänsehaut. „Eigentlich bin ich hier, weil ich Antworten suche.“
„Die werden Sie bekommen, ich verspreche es Ihnen. Doch zuvor müssen Sie die Aufgabe erfüllen. Keine Leistung ohne
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