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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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mich nicht mit meinen Schnürsenkeln gefesselt hätte, und zwar auf hinterhältige Art und Weise.“
    Teena horchte auf.
    „Als ich bereits verzückt stöhnte, zog sie den Schnürsenkel aus meinem linken Schuh. Sie stand auf, führte meine Hände hinter den Rücken und band mir die Handgelenke zusammen.“
    „Halleluja.“ Matthew klatschte in die Hände. „Die hätten Sie problemlos zerreißen können. Sagen Sie mir nicht …“
    Diesmal fiel der Graf ihm ins Wort. „Das habe ich auch! Nur hatte die Dame mir vorher mit dem Schnürsenkel des rechten Schuhs die Penisspitze abgebunden und das andere Ende an einem Zweig befestigt, zur Luststeigerung, wie ich dachte, doch das war ein Irrtum. Als sie wegrannte, ließ sie den Ast los. Er schlug zurück und riss an meinem Geschlecht. Mir traten die Tränen in die Augen. Als ich mich von den Fesseln befreit hatte, war die Lady nicht mehr zu sehen.“
    Teena biss die Zähne zusammen, um ein schadenfrohes Lachen zu unterdrücken. Welch eine Situation! Sie wäre gerne dabei gewesen.
    Joshua rieb sich die Schläfen. „Was genau hat sie alles gestohlen?“
    „Meine Geldbörse samt Papieren und Kreditkarten. Nun weiß sie, wo ich wohne“, brachte der Earl besorgt hervor.
    „Haben Sie Schutzmaßnahmen ergriffen, Kreditkarten sperren und Konten einfrieren lassen, Wachmänner für Ihr Domizil engagiert oder Ähnliches? Ein Mann von Ihrem Stand kann leicht zur Zielscheibe eines groß angelegten Einbruchs werden. Cunninghall Manor birgt so manchen Kunstschatz, nehme ich an.“
    Der Earl ignorierte Joshua und wandte sich an Matthew. „Es ist riskant, wenn die Adresse in falsche Hände gerät. Wer weiß, was die Lady in Pink vorhat! Wir sollten nicht mit dem Feuer spielen, nicht wahr? Das ist gefährlich. Wir könnten darin verbrennen. Lust ist ein machtvolles Spielzeug!“
    Verwundert betrachtete Teena sein Profil. Wieso sprach er plötzlich im majestätischen Plural?
    Matthews Nasenflügel blähten sich, aber er schwieg.
    Nur Josh raunte: „Das hätten Sie sich wirklich vorher überlegen sollen.“
    „Späte Reue bringt nichts, wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist“, sagte der Earl so laut, dass es selbst Monica an der Anmeldung gehört haben musste.
    „Wir könnten einen Zeichner aus Newcastle anfordern, damit er ein Phantombild malt“, schlug Joshua vor.
    „Damit wir wieder wie die Deppen vom Dorf dastehen?“ Matthew schüttelte den Kopf. „Wir werden die Angelegenheit allein regeln!“
    Joshua stellte sich vor ihn. „Ich kann sofort zu William Sores Villa fahren und die Spuren sichern.“ Er schien voller Tatendrang zu sein.
    „Das übernehme ich!“, antwortete Matthew mit fester Stimme.
    Der Earl nickte anerkennend. „Ich weiß es zu schätzen, dass sich unser Polizeichef persönlich der Sache annimmt. Kann ich dann gehen? Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Meine private Mobilnummer haben Sie auch. Ich stehe Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung.“
    „Woher sollte ich Ihre Handynummer haben?“, zischte Matthew gereizt.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Monica steckte den Kopf in den Verhörraum. „Teena, deine Person wird an der Anmeldung verlangt.“
    „Wie bitte?“, fragte Teena, aber die Empfangssekretärin war schon wieder verschwunden. Entschuldigend sah sie zu Matthew.
    „Geh schon.“
    Sie zuckte mit den Schultern, weil sie keine Ahnung hatte, warum man sie rief. Eilig stand sie auf, stieß den Stuhl um, weil sie verzweifelt versuchte, dem Blick des Earls nicht zu begegnen, und schritt aus dem Raum.
    Am Empfang wartete ein junger Mann. Er prüfte, ob seine Igelfrisur noch stachelig genug war, indem er die Haarsträhnen einzeln mit Daumen und Zeigefinger betastete. Sein Gesicht war voller Pubertätspickel. Als er Teena bemerkte, hielt er ihr ein Paket in der Größe eines Schuhkartons hin. „Ich brauche eine Unterschrift.“
    „Jemand schickt mir hierher ein Päckchen?“, fragte sie zweifelnd.
    „Sieht wohl so aus“, antwortete der Kurier und deutete auf das Formular, das er mit dem Daumen auf dem Karton festgeklemmt hielt.
    „Haben Sie etwas zu schreiben?“
    „Nein.“
    Teena sah sich nach einem Stift um und entdeckte einen Kugelschreiber in Monicas Hand. Obwohl sie sich schon in Gedanken in ein Büro hetzen sah, fragte sie dennoch: „Darf ich?“
    Wider Erwarten reichte Monica ihr den Kuli.
    Während sie den Empfang der Sendung quittierte, betrat Lewis den Raum. Er schnippte gegen den Karton. „Ein

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