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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Zähne aufeinander. Das hatte gesessen. Seine Ablehnung tat weh. Schmerzlich musste sie zugeben, dass er recht hatte. Sie hatten nicht einmal zwei Bier miteinander getrunken. Danach war Rosalin gekommen, und Teena war überall im Pub gewesen, nur nicht an Joshuas Seite. Ihr schlechtes Gewissen drückte auf ihren Kreislauf. Sie trank einige Schlucke Kaffee. Ihre Beine fühlten sich zittrig an.
    „Soll ich mich wieder in Lewis‘ Büro setzen?“, fragte sie zaghaft, da eine Entschuldigung nicht über ihre Lippen kommen wollte. Ihr fielen nicht die richtigen Worte ein. Sie war einfach zu müde. Außerdem hatte sie noch nicht die Kraft für eine Auseinandersetzung, denn sie ging davon aus, dass es zu diesem Zeitpunkt, da die Wunden noch frisch waren, auf jeden Fall eine Diskussion geben würde. Wahrscheinlich würde Josh ihr erst vergeben, wenn sie vor ihm auf den Knien herumrutschte. Zumindest sah er so griesgrämig aus, dass es vermutlich besser war, ihn für eine Weile in Ruhe zu lassen.
    Ungeduldig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und wiederholte ihre Frage: „Soll ich jetzt in Lewis‘ Büro …“
    „Du hast ein eigenes. Frag Matthew.“
    Verdutzt riss sie die Augen auf. Ein eigenes Büro? Die Vorfreude vertrieb das Zittern in ihren Beinen. Sie eilte aus dem Zimmer und klopfte an Matthews Tür. Auch er war schon da. Sie hörte, wie er gegen eine Schublade trat und „Autsch!“ rief. Offensichtlich war das der Tag der Frühaufsteher. Waren gestern alle zu spät zum Dienst erschienen, standen sie heute überpünktlich auf der Matte.
    Er riss die Tür auf.
    „Ich habe jetzt einen eigenen Raum?“
    „Ja, der Computer ist schon angeschlossen, kein neues Modell, recht langsam, und ein Internetanschluss fehlt noch, aber alles steht bereit, damit du weiter Akten eingeben kannst.“
    „Oh, prima!“, meinte Teena ironisch und verzog das Gesicht.
    Forsch zog Matthew sie am Ärmel zu einem kleinen Zimmer gegenüber dem WC. Es war gerade mal so groß, dass ein Schreibtisch hineinpasste. Er stand unter einem Fenster. Teena blickte hinaus auf den Parkplatz und sah einer Schwalbe nach, die in Richtung Meer flog. Wie gerne hätte Teena mit ihr getauscht! Dieses „Büro“ war eine Besenkammer, in der es kaum Luft zum Atmen gab.
    „Auch das Telefon ist schon angeschlossen.“ Begeistert hob Matthew den Hörer ab und legte ihn wieder auf die Gabel. „Bis vor Kurzem haben wir hier unsere Akten gelagert, auch einen kaputten Bürostuhl, aber den hat der Hausmeister für dich repariert.“
    Ein Abstellraum, hatte sie es doch geahnt! Wahrscheinlich sollte sie sich sogar noch freuen, dass man den Stuhl hatte reparieren können und keine Mehrkosten für einen neuen entstanden. Auch die Polizei musste sparen.
    „Toll.“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    „Dein eigenes kleines Reich.“ Matthew strahlte von einem Backenbartbüschel zum anderen. „Den Handwagen mit den Akten hat Joshua bei Lewis zwischengelagert.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich.
    Josh hat mich also aus seinem Büro hinausgeworfen, dachte Teena.
    Sie öffnete als Erstes das Fenster. Es roch muffig, und sie meinte Staub einzuatmen, dabei sah alles sauber aus.
    „Zumindest ist es hell“, sprach sie sich gut zu. „Und Matthew hat wieder bessere Laune. Außerdem ist die Toilette gegenüber. Sollte ich mich übergeben müssen, eine Blasenentzündung bekommen oder sonst irgendeinen Druck verspüren, ist der Weg nicht weit.“
    Seufzend stellte sie die Kaffeetasse auf den Schreibtisch und fuhr den Computer hoch. Sie wollte gerade den Handwagen holen, als das Telefon klingelte. Erschrocken fuhr sie zusammen. Wer konnte sie denn so schnell schon anrufen? Es kannte doch niemand ihre Nummer.
    „Christeena McLight“, meldete sie sich zaghaft.
    „Wenn es zweimal kurz hintereinander klingelt, also ‚ring-ring', ist das ein internes Gespräch und du brauchst dich nur mit deinem Vornamen zu melden. Wir haben zwar einen ISDN-Anschluss, aber leider keines dieser modernen Telefone, bei denen die Nummer des Anrufers angezeigt wird. Eine neue Telefonanlage ist beantragt. Das kann aber noch Jahre dauern. Jedenfalls klingelt es monoton, also in regelmäßigen Abständen ein lang gezogenes ‚Ring', wenn ein externer Anrufer …“
    Teena unterbrach Monica. „Und dann darf ich mich mit Vor- und Nachnamen melden.“
    „Das musst du sogar, außerdem mit Angabe der Bezirksdienststelle und deines Rangs.“
    Besserwisserin! Teena war kurz davor

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