Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
Vom Netzwerk:
„Nicht nur das. Es stand in der Wohnung einer Frau, die braune Haare hat.“
    Geräuschvoll trank er. „Das mag nur ein Zufall sein.“
    „Aber es ist ein Anhaltspunkt.“ Teena atmete tief durch und fasste sich ein Herz. „Wenn ich Ihnen den Shampoobehälter beschaffe, würden Sie die Flasche dann auf Fingerabdrücke untersuchen? Bitte, es wäre mir sehr wichtig. Denn falls die Fingerabdrücke auf dem Haarwaschmittel mit denen auf der pinkfarbenen Perücke übereinstimmen, wüsste ich endlich … alles, was ich wissen möchte.“
    Eine Weile schwieg Sly. Offensichtlich dachte er nach, ob er sich noch einmal auf eine weitere illegale Ermittlung einlassen sollte. Schließlich meinte er: „Einverstanden, aber es ist das letzte Mal, dass ich Ihnen einen Gefallen tue. An dieser Entscheidung wird nicht einmal Monica etwas ändern können.“
    „Danke, ich danke Ihnen sehr.“
    „Bringen Sie mir die Flasche so schnell wie möglich, damit wir es hinter uns haben. Auf Wiederhören.“
    „Sly.“ Sie hielt ihn davon ab aufzulegen, denn es gab noch etwas, das sie dringend loswerden musste. Ihre Wangen waren gerötet, obwohl Sly sie gar nicht sehen konnte. Es war ihr unendlich peinlich. „Es könnte durchaus sein, dass sich auch auf dem Shampoo Fingerabdrücke und Haare von mir befinden.“
    „Christeena! Wo sind Sie da nur hineingeraten? Ach, ich will es gar nicht wissen. Passen Sie auf sich auf.“
    Es klickte in der Leitung.
    Nach dem Telefonat war Teena nervös. Es hielt sie kaum auf dem Stuhl, immer wieder stand sie auf, nur um einige Schritte zu gehen oder einen Kaffee zu holen, den sie dann aber beim nächsten Gang wieder in das Handwaschbecken auf der Toilette oder in die Kloschüssel schüttete. Sie vertippte sich ständig, flüchtete auf den Parkplatz, doch anstatt frischer Seeluft umgab sie Schwüle. Die Sonne brannte auf den Asphalt, sodass Teena nur noch einmal das Revier verließ, um sich einen abgepackten Mini-Käsekuchen aus der Kühltheke des Supermarktes zu holen, denn natürlich nahm Joshua sie diesmal nicht mit zum Lunch.
    Hast du das etwa erwartet, fragte sie sich im Stillen. Du hast dich weder entschuldigt, noch bist du zu Kreuze gekrochen. Josh schien doch nicht so ein Softie zu sein, wie sie gedacht hatte. Sie hatte vermutet, dass er ihr schneller verzeihen würde.
    Doch soeben ging er mit starrer Miene an ihrem Fenster vorbei und fuhr davon. Teena hatte das Gefühl, den einzigen Freund, den sie in Gardenrye hatte, verloren zu haben.
    Was ist mit Rosalin, fragte eine innere Stimme. Ja, was war mit ihr? Roz führte sich auf wie eine Bettgespielin, nicht wie eine Freundin. Ob sie lesbisch war? Wohl kaum. Sie hatte den Glatzkopf im Pub angeflirtet, und der Verehrer, der ihr Champagner schenkte und ihre Selbstständigkeit finanzierte, würde sich bestimmt auch nicht nur mit Händchenhalten zufriedengeben.
    Alles deutete darauf hin, dass Rosalin Sawkenshaw bisexuell war.
    Und Teena ebenfalls.
    Das gestand sie sich nun ein. Aber wie konnte sie es schaffen, unbemerkt das Silk Deluxe zu entwenden? Ihr fiel nur eine Möglichkeit ein. Sie musste Roz mit ihren eigenen Waffen bekämpfen – mit Sex. Anders würde Teena sie nicht von ihrem eigentlichen Vorhaben ablenken können. Roz war eine Spielerin. Sie liebte die Gefahr, das Extraordinäre, frivoles Prickeln bis hin zu schwül-erotischen Tête-à-Têtes. Doch diesmal musste Teena das Spiel inszenieren, die Regeln und den Verlauf bestimmen. Sie wusste nicht, ob sie abgebrüht genug war, aber sie war bereit, das Risiko einzugehen, denn der Lohn war die Wahrheit.
    Deshalb eilte Teena nach Feierabend in ihre Wohnung und lauschte auf die Rückkehr ihrer Nachbarin. Sobald sie Roz gehört hatte, klopfte sie an deren Tür und drapierte sich lasziv im Rahmen.
    Als Rosalin öffnete, staunte sie nicht schlecht. Sie musterte Teena von oben bis unten, von ihrem Trägershirt, unter dem sich die großen Brustwarzen abmalten, über den Slip, denn sie hatte ihre Röhrenjeans ausgezogen, bis hin zu den nackten Füßen. „Wie ich sehe, färbt meine Interpretation von Gammellook auf dich ab. Wie schön!“
    „In Unterwäsche fühlt man sich viel freier.“ Teena lächelte verführerisch. „Und gerade zu Hause sollte man doch ganz ungezwungen sein.“
    „Das warst du gestern ja, zumindest nachdem ich dich davon überzeugt hatte, dich fallen zu lassen.“
    „Du hast mich genötigt“, sagte Teena schmollend und reckte die Arme. Sie kreuzte die Handgelenke über dem

Weitere Kostenlose Bücher