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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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waren sie nur zu viert, und sie selbst war in den Fall verwickelt, wenn auch nur am Rande. Zudem war ihr nicht wohl dabei, sich auf einen Informanten verlassen zu müssen, den niemand außer Matthew kannte. Alles stand und fiel mit Matthew, und der hatte schon einmal gegen die Regeln verstoßen, als er seine Freundschaft zum Earl of Cunninghall verschwieg. In London wäre er wegen Voreingenommenheit vom Fall suspendiert worden. Freundschaftliche Gefühle konnten die Ermittlungen beeinflussen. Das Seltsame war jedoch, dass Matthew sogar gegen Woodridge gewettert hatte.
    Matthew fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er blickte durch das Fenster hinaus auf den Parkplatz, schien aber mit den Gedanken weit weg zu sein. Schließlich setzte er sich und schlang die Finger ineinander.
    „Diese Organisation operiert im großen Stil. Sie veranstaltet finstere Lustspiele an ständig wechselnden Orten, damit sie nicht auffliegt“, hastig fügte er hinzu: „berichtete mir mein Informant. Wie gesagt, ich vertraue seinen Aussagen hundertprozentig. Die Verdächtige hat beim Earl of Cunninghall offensichtlich einfach die Gunst der Stunde genutzt und zugeschlagen.“
    „Finstere Lustspiele, was ist damit gemeint?“ In Teenas Fantasie taten sich Szenarien von perversen Sexorgien auf, bei denen nichts heilig war. „Gewalt, Kinder, Tiere, Drogen …?“
    Matthew schüttelte den Kopf. „Nein, nein! Alles ist erlaubt, solange nur Erwachsene beteiligt sind und die Gesundheit nicht beeinträchtigt wird. Es geht heiß her, sehr heiß.“
    „Ein Club, in den nur ausgewählte Personen mit persönlicher Einladung eintreten dürfen?“ Kräftig zog Lewis an seiner Dunhill.
    Sein Chef nickte. „Ein Swingerklub, recht exklusiv. Einflussreiche Leute sind dort zu finden, die ihre Anonymität um jeden Preis wahren wollen, daher tragen alle Masken“, er räusperte sich und fächelte in der Luft herum, um den Rauch zu vertreiben, „habe ich mir sagen lassen. Mensch, Lewis, halte die Zigarette woanders hin, sonst ersticke ich.“
    Teena schaute von Joshua zu Lewis und wieder zu Josh, aber niemand schien sich über Matthews Aussage zu wundern. „In einem Swingerklub verkehren aber keine Prostituierten. Paare treffen sich dort zum Partnertausch oder auch nur, um vor allen Anwesenden Sex zu …“
    „Ich weiß, wovon ich spreche!“, entfuhr es Matthew. Er öffnete die obersten zwei Knöpfe seines Hemds. Aufbrausend erhob er sich, stieß dabei seinen Stuhl um und schritt hastig zum Fenster, um es weit zu öffnen. Dort stand er eine Weile und atmete frische Luft ein.
    Teena wunderte sich, wie reizbar Matthew an diesem Morgen war. Wieso betonte er immer wieder, dass er die Insider-Informationen von einer Kontaktperson hatte? Natürlich, die Verbrecherorganisation war eine Nummer zu groß für Gardenrye, und das wusste auch Matthew. Aber musste er deshalb bei jeder kritischen Nachfrage ausflippen?
    „Egal was es nun ist“, lenkte Joshua ein, „dort finden wir wahrscheinlich die Lady in Pink, unsere Verdächtige. Darauf sollten wir uns konzentrieren.“
    Lewis drückte seine Dunhill aus und lehnte sich zurück, ohne eine weitere Zigarette anzuzünden. „Aber wenn es sich um einen Prostituiertenring handelt, müssen wir ihn hochgehen lassen. Gegen einen mobilen Swingerklub können wir nichts tun, das ist legal.“
    „Hast du nicht zugehört? Es geht auch um Raub und Erpressung.“ Matthew drehte sich um und lehnte sich gegen die Fensterbank. „Wir tasten uns langsam heran. Mit vier Polizisten können wir selbstverständlich keine Großoffensive planen. Noch liegen uns auch zu wenig Details vor. Ich habe mich für einen Undercover-Einsatz entschieden. Auf die Idee brachte mich unser Neuzugang aus London.“
    Perplex setzte Teena sich auf. „Ich?“
    „Du hast mir doch eben vorgeworfen, nicht zu wissen, worauf wir uns einlassen“, sprach er, sichtlich zufrieden darüber, Teena in die Enge gedrängt zu haben. „Nun gut, du bist die Einzige von uns, deren Gesicht noch recht unbekannt in Gardenrye und Umgebung ist.“
    „Aber es tragen doch alle Masken, hast du gesagt – die Kontaktperson sagte das natürlich.“
    Er kniff die Augen zusammen. „Angst? Wenn du dich dazu nicht in der Lage siehst …“
    Teena presste die Lippen aufeinander.
    „Du kannst nicht den Grünschnabel einschleusen“, sagte Lewis.
    „Irgendwann ist immer das erste Mal“, verteidigte sich Matthew und wandte sich an Teena. „Du könntest gezwungen sein, die Maske

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