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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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für seinen regelwidrigen Freundschaftsdienst schnellstmöglichst loswerden, dachte Teena. „Danke.“
    Einen Moment lang blieb Monica in der Tür stehen, doch da Teena keine Anstalten machte, das Paket zu öffnen, verließ sie das Büro.
    Aufgeregt riss Teena die Verpackung auf. Sie fand die in Plastiktüten eingeschlagene Perücke und das Silk Deluxe darin sowie einen Brief. Sie verschloss das Päckchen wieder, so gut es ging, stellte es unter den Schreibtisch und schob ihre Handtasche davor, damit es nicht sofort ins Auge fiel, wenn jemand hereinkam. Mit klopfendem Herzen las sie den Brief.
    Liebe Christeena McLight ,
    anbei sende ich Ihnen die Objekte zurück. Im Labor kann ich sie nicht länger lagern. Mein Gewissen drückt zu schwer. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich meine Arbeit nun als erledigt ansehe. Ich hoffe, meine Hilfe konnte Ihre Ermittlungen vorantreiben. Ihr Spürsinn hat sie auf die richtige Fährte gebracht. Die Fingerabdrücke auf der Shampooflasche stimmen mit dem Teilfingerabdruck auf dem Stirnband der Perücke überein. Die Zusammensetzung des Silk Deluxe ist identisch mit dem Shampoo, mit dem das falsche Haar gewaschen wurde. Volltreffer, würde ich sagen. Sie wissen sicher, was mit den Beweisen zu tun ist. Viel Erfolg!
    Ihr Sly Court
    Teena war übel. Der Lunch rumorte in ihrem Magen, dabei hatte sie den Merlan und die Pommes frites schon vor Stunden verspeist. Sie suchte die Toilette auf und ließ kaltes Wasser über ihre Handgelenke fließen.
    Nachdem sie sich auch den Nacken benetzt hatte, sah sie ihr Spiegelbild an. „Du bist ein Strohkopf, ein dummes Huhn, naiv und einfältig. Wie konntest du dich mit Rosalin einlassen? Wie konntest du dich nur von Roz fesseln lassen? Herrje, Mädchen, werd endlich erwachsen!“
    Teena wusch sich das Gesicht und verharrte, die Augen mit den Händen bedeckt. Sie konnte es nicht fassen, dass Rosalin die pinkfarbene Perücke getragen hatte, dass sie es war, die Teena bis in den Spirituosenladen am Hafen verfolgt hatte. Roz hatte die falsche Haarpracht gewaschen. Daher vermutete Teena, dass die Perücke schon länger in ihrem Besitz war. Zumindest lang genug, um sie während eines erotischen Dinners in William Sores Villa getragen zu haben.
    Aber Roz könnte sie genauso gut von jemandem ausgeliehen und gereinigt haben, bevor sie sie aufgesetzt hatte, ermahnte sich Teena.
    „Himmel, du nimmst Rosalin immer noch in Schutz!“ Sie fuhr sich mit den feuchten Fingern durch das rote Haar.
    Als würde ihre Gespielin vor ihr stehen, sprach sie: „Was hast du mit dem Überfall auf Ethan Woodridge zu tun? Und was zur Hölle mit dem Maskierten?“
    Teena ging zurück in ihr Büro und nahm die Kopien, die sie in der Stadtbibliothek gemacht hatte, aus ihrer Handtasche. Sie brachte das Papier nah an ihre Augen, aber dennoch konnte sie das Siegel der Ringe, die die drei Musketiere trugen, nicht erkennen.
    Um sechs Uhr nahm sie das Päckchen unter den Arm, hängte die Handtasche über die Schulter und ging mit den Kopien in der Hand zum Empfang. „Du hättest nicht eventuell eine Lupe?“
    „Eventuell“, sagte Monica, während sie einige Haarsträhnen in ihre Spange stopfte.
    „Dürfte ich sie mir ausleihen?“ Teena schenkte ihr ein Lächeln, um ihre Chance zu erhöhen. „Ich bringe sie morgen früh zum Dienstbeginn wieder mit. Versprochen!“
    Monica öffnete eine Schublade, kramte aus einem Haufen von Bleistiften und Kugelschreibern die Lupe hervor und reichte sie Teena. „Wo hast du denn das Foto her? Es muss alt sein. Die Fuchsjagd ist schon seit Februar 2005 verboten und der Jagdverein Gardenrye Fox Hunters ebenso lang Vergangenheit.“
    „Ich habe das Foto zufällig in einer alten Zeitungsausgabe entdeckt“, log Teena.
    „Natürlich, rein zufällig.“ Monicas Stimme triefte vor Ironie. „William Sore habe ich schon ewig nicht mehr auf dem Revier gesehen.“
    Teena horchte auf. „Sore?“
    „Der neben Matthew und dem Earl“, erläuterte Monica und zeigte auf den Mann, den Teena nicht kannte. „Früher hat er Matthew hin und wieder zum Lunch abgeholt.“
    „Jetzt nicht mehr?“
    „Sei ein paar Wochen kriselt die Männerfreundschaft. Man darf Matthew nicht einmal mehr auf den Bankdirektor ansprechen. Als ich ihn fragte, ob Sore krank wäre, hat er getobt und gesagt, das ginge mich nichts an“, berichtete sie, verdrehte die Augen und fuhr den Computer herunter.
    Teena verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Mit der

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