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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Empfangssekretärin befreundet zu sein, hatte seine Vorteile, wie sie nun feststellte. Monica war der Dreh- und Angelpunkt des Reviers. Teena bohrte nach: „Er scheint leicht reizbar zu sein.“
    „Früher war er die Ruhe selbst. Erst seit einigen Wochen ist er so hitzig.“
    „Ob das etwas mit Sore zu tun hat?“
    Monica zuckte mit den Achseln. Sie nahm ihre Handtasche und ging mit Teena hinaus.
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, schlenderte Teena zu ihrem Landrover. Sie konnte nicht glauben, dass William Sore das dritte Musketier war. Das warf ein völlig neues Licht auf den Fall „Lady in Pink“. Matthew war voreingenommen und hätte nach dem Raub gar nicht zu Sore fahren und ihn über das Geschehen ausfragen dürfen. Vielleicht vertuschten die Männer sogar etwas, das die Verdächtige betraf. So abwegig war ihr spontaner Gedanke nicht, denn schließlich gab es keinerlei Spuren. Es war schleierhaft, wie die Prostituierte zur Sore'schen Villa gelangt und nach dem Vorfall wieder von dort weggekommen war, lag das Haus doch weitab der Stadt. Im „Flesh“, wo Sore die Lady angeblich engagiert hatte, kannte sie niemand, weder Stammgäste noch Angestellte.
    Himmel, konnte denn wirklich Roz die Verdächtige sein? Sie besaß ein Dessousgeschäft. Wozu sollte sie also als Hure arbeiten?
    Teena rieb sich die Schläfen, legte das Paket auf die Rückbank und stieg auf den Fahrersitz. Neugierig betrachtete sie das Foto durch die Lupe.
    „Ein Viereck?“ Teena runzelte die Stirn, denn sie konnte sich nicht vorstellen, was eine solche Form auf dem Siegelring der Männer bedeuten mochte. Die einzelnen Balken wurden von Rosen umrankt. Sogar winzige Dornen waren zu erahnen.
    Rosen mit Dornen? Eine Erinnerung flammte in ihr auf.
    Die Ranken waren zwar sehr hübsch, doch sie verzerrten das Gesamtbild. Teenas Augen begannen wegen des angestrengten Hinschauens wehzutun. Aber es zahlte sich aus, denn auf einmal erkannte sie, was ihr bisher verborgen geblieben war.
    „Es sind Buchstaben“, stellte sie triumphierend fest. „Zwei ‚L', von denen das eine auf dem Kopf steht, sodass die beiden ein Rechteck bilden. Wozu diese Symbolik?“
    Sie vermutete, dass die Buchstaben einen elitären Kreis versinnbildlichen sollten, zumindest fiel ihr diese Deutung als Erstes ein. Möglicherweise sollten die beiden „L“ auch symbolisieren, dass man in der Vereinigung Hand in Hand arbeitete oder zusammenhielt. Nur was bedeuteten die Buchstaben? Von den Gardenrye Fox Hunters konnten sie nicht abgeleitet sein.
    Grübelnd fuhr Teena nach Hause. Im Treppenhaus kam ihr Rosalin entgegen. Hastig tippelte die brünette Schönheit die Stufen in gefährlich hohen High Heels herab.
    „Was machst du denn schon hier?“, fragte Teena, dabei brannten ihr ganz andere Fragen auf der Seele.
    Im Vorbeigehen küsste Roz sie auf die Wange. „Hab meinen Laden heute früher geschlossen, ich muss wichtige Dinge erledigen.“
    „Was denn?“ Der Riemen von Teenas Handtasche rutschte von den Schultern.
    „Vorbereitungen.“ Rosalin zwinkerte. Sie schob den Riemen zurück auf Teenas Schulter und eilte weiter. Ihre Tritte hallten durch das Treppenhaus.
    Teena hatte das Gefühl, die Perücke hätte Finger bekommen und würde von innen gegen die Schachtel kratzen, um sich bemerkbar zu machen. Aufgeregt rief Teena Roz hinter: „Halt! Wir müssen reden.“
    „Keine Zeit.“ Ohne sich umzudrehen, trippelte Roz schnell hinaus.
    „Operation erfolgreich vergeigt“, murmelte Teena und ging in ihre Wohnung. Während der nächsten Tage bekam sie Rosalin nicht mehr zu Gesicht. Niemand öffnete, wenn sie an die Tür klopfte, und wenn sie vom Balkon hinüberschaute, bewegte sich nichts. Sie hörte Roz noch nicht einmal nach Hause kommen. Die Nachbarwohnung schien verlassen.
    „Als würde sie ahnen, dass ich sie wegen der Perücke befragen will.“
    Tagelang grübelte Teena über ihre neuen Erkenntnisse. Sie stellte sich vor, wie sie Matthew auf den Zahn fühlte und mit taktischen Fragen die Wahrheit aus Rosalin herauskitzelte. Auch William Sore wollte sie aufs Korn nehmen und ihm einen Besuch abstatten. Nur an den Earl of Cunninghall traute sie sich nicht heran. Allein bei dem Gedanken an ein Verhör unter vier Augen musste sie kapitulieren, weil schon die Erinnerung an seinen anzüglichen Blick sie verwirrte. Joshua würde Ethan Woodridge übernehmen. Teena vertraute Josh.
    Aber noch war die Zeit für Befragungen nicht reif. Erst musste sie den Undercover-Einsatz

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