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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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überstehen – erfolgreich überstehen. Dann würden die Kollegen ihr mehr zutrauen als zuvor und sie stärker in die Ermittlungen einbeziehen.
    Der Freitag kam viel zu schnell. Vor Nervosität konnte sie kaum mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen, als es so weit war. Matthew beraumte eine Besprechung nach der anderen ein. Das wühlte Teena noch mehr auf, sodass sie froh war, als es am Abend endlich losging. Sie wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    „Bleib bitte still stehen“, raunte Lewis, der das Abhörgerät mit einem Gürtel um ihren Bauch schnallte und zusätzlich mit Klebestreifen sicherte.
    Teena hatte sich extra ein neues Oberteil für den Einsatz kaufen müssen. Es war ein schwarzes Trägertop, eine Mischung aus BH-Hemd und Babydoll. Das Bustier hob ihre kleinen Brüste an und drückte sie zusammen, sodass sie wollüstig aus dem Büstenhalter quollen, während das weite Hemd das Gerät versteckte. Ihr war nicht wohl dabei, Lewis an ihrem Bauch werkeln zu sehen. Der Gürtel war alt und rieb rau über ihre Haut. Sie hatte sich auch einen Minirock aus Lackleder zugelegt und trug Rosalins Schuhe und Strapse.
    „Kommst du dir nicht verkleidet vor?“, fragte Joshua, der die Vorbereitungen skeptisch beobachtete.
    Eigentlich fand sie sich ziemlich sexy, aber sie entschied, das für sich zu behalten. „Kannst du dich an die ersten Walkmen erinnern, diese Kästen, die fast so groß wie eine DVD-Hülle waren und doppelt so dick? Findest du nicht, das Abhörgerät sieht genauso aus?“
    „Es ist recht alt.“
    Lewis befestigte das Mikrophon an der Innenseite ihres Bustiers. „Wir haben es eine Ewigkeit nicht benutzt. Warum hätten wir ein modernes anfordern sollen? Undercover-Einsätze in Gardenrye kommen so häufig vor wie Schnee im Sommer.“
    „Wenn das so ist, werde ich meinen Auftritt besonders genießen“, spöttelte Teena und hätte am liebsten Lewis‘ Hände fortgeschlagen, die gerade das Mikrophon zwischen ihren Busen schoben.
    „Wir hätten sowieso kein neues Equipment bekommen, weil die in Newcastle glauben, wir würden es eh nie brauchen.“ Lewis steckte einen Minifotoapparat unter den Bund ihres Rockes. „Nimm ihn nur heraus, wenn du ganz sicher bist, dass dich niemand beobachtet. Hast du mich verstanden?“
    „Was ist mit Kameras, die in Ohrringen versteckt sind, Mikrophonen, die wie Knöpfe aussehen?“, fragte Teena fassungslos. Das Gerede von Sparmaßnahmen in Ehren, aber diese Ausstattung für einen Undercover-Einsatz war absolut lächerlich!
    Lewis lachte abfällig und sprach im Hinausgehen: „Hightech hat nur der Secret Service.“
    Als er den Besprechungsraum verlassen hatte, fragte Teena Joshua leise: „Warum konntest du das Verkabeln nicht übernehmen?“
    „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Lewis kennt sich besser damit aus. Wir wollen ja nicht, dass sich auf der Party die Gürtelschnalle öffnet oder das Mikrophon plötzlich wie eine Antenne zwischen deinen Brüsten herauslugt.“ Josh lachte herzlich. „Von mir bearbeitet zu werden, hätte dir besser gefallen, ja?“
    Teena war zu erstaunt, um zu antworten. Wie er das Wörtchen „bearbeitet“ betont hatte! Ihr lief es heißkalt über den Rücken. Beschämt senkte sie den Blick, weil ihr bewusst wurde, dass sie sich bereits in einer frivolen Stimmung befand.
    Das ist Arbeit, ermahnte sie sich, kein Vergnügen.
    Schmunzelnd nahm Josh ihre Hand und führte sie zum Auto. Sie nahmen auf dem Rücksitz Platz, während Matthew und Lewis vorne saßen. Matthew fuhr sie ins Gewerbegebiet nach Newcastle, während sein älterer Kollege noch einmal die Technik überprüfte. Teena hatte das Gefühl, auf Toilette zu müssen, doch sie beherrschte sich.
    Als sie fast vor Ort waren, reichte Lewis Teena die Maske. Es war ein sehr hübsches Exemplar, das nur die Augenpartie bedeckte und am Hinterkopf mit einem schwarzen Gummiband gehalten wurde.
    „Ganz schön finstere Gegend“, murmelte sie, während sie mit den Fingern über die schwarzen Federn der Maske strich und fahrig die Goldfäden nachzeichnete, mit denen die Sehschlitze umkettelt waren.
    Josh drückte sanft ihre Hand. „Nachts sparen die Firmen Strom und schalten nur das Notwendigste an, selbst dann, wenn produziert wird. Das lädt Einbrecher geradezu ein, aber sie wollen es einfach nicht verstehen. Da ist das Stahlwerk.“
    Ein spärlich beleuchtetes Werksgelände mit seltsamen Türmen, mannsbreiten Rohren und Hallen tat sich vor ihnen auf. Sie parkten in der Nähe

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