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Lohn der Angst

Lohn der Angst

Titel: Lohn der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Arnaud
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ich bin engagiert? Ich bin ein guter Fahrer, ganz bestimmt. Das war vorhin nur zu kurz... Ich habe ein Visum für die Staaten, Sir, ein Visum...«
    »Shut up«, brummte O’B. »Wir brauchen noch einen Ersatzmann, für den Fall... den Fall... es könnte immerhin etwas passieren. Für diesen Fall, Joseph Smerloff... das sind Sie? ...halten Sie sich bereit. Die andern können gehen. Die, die ich genannt habe, bleiben hier. Ich werde Ihnen die Wagen zeigen. Sie kommen auch mit, Smerloff.«
    Aus Höflichkeit warteten die Erwählten, bis die Verlierer den Raum verlassen hatten, bevor sie sich gegenseitig auf die Schultern klopften.
    »So long, boys«, sagte Lewis, der als erster aus dem Zimmer ging. Bernardo wandte sich noch einmal an den Iren.
    »Sir, das kann nicht sein. Sie nehmen mich nicht?«
    »Mein armer Junge, ich kann absolut nichts für Sie tun«, antwortete der Boß.
    Er war verlegen. Ein Hagel von Schimpfworten, eine Tätlichkeit wären ihm lieber gewesen als dieses sanfte Betteln.
    »Ich bin doch schließlich keine Dame vom Wohltätigkeitsverein, ich bin der Chef der Crude für dieses verfluchte Land. Wenn Sie in die Luft fliegen, dann fliegt auch Ihr Beifahrer mit, und für fünftausend Dollar Material. Ohne Sie selbst mitzurechnen. Wenn ich denke, wie Sie auskuppeln ... bevor Sie aus der Stadt sind, sind sie atomisiert. Und jetzt seien Sie ein braver Junge, gehen Sie zu Ihren Kameraden, und lassen Sie uns Erwachsene allein.«
    Der Junge blieb wie angenagelt stehen. O’Brien war gezwungen, ihn bei der Schulter zu nehmen und hinauszudirigieren. Dieser Knabe glaubt wahrscheinlich noch an den Weihnachtsmann. Die Tränen liefen ihm übers Gesicht, ohne daß er daran dachte, sie zu trocknen. Als er draußen war, war allen wohler.
    Bei den Werkstätten besichtigten sie die Wagen. O’Brien begleitete sie, als seien sie seine eigenen Kinder.
    »Wer fährt mit wem?« fragte er. »Ich will mich da nicht reinmischen. Das ist eure Sache.«
    Johnny und Gérard wechselten einen Verständigungsblick.
    »Wir beide fahren zusammen«, sagte Stürmer und deutete auf den Rumänen.
    »Okay.«
    Luigi zog ein Gesicht. Er hätte wahrscheinlich mehr Vertrauen zu Mihalescu gehabt als zu Bimba als Beifahrer. Aber schließlich...
    Die Trucks würden bald startbereit sein. Die rote Farbe trocknete bereits auf dem Blech und begann zu glänzen. Eine Kette von Glühbirnen bekränzte die Wagen vorne und hinten. Martins Männer waren dabei, den Ballast aufzuladen, wie es O’Briens Wunsch war. Die Trucks ruhten fest auf ihren sechs schweren Reifen. Sie sahen vertrauenerweckend aus. Einer nach dem anderen –Gérard, Johnny, Juan und Luigi – ließen sich rücklings unter die Wagen gleiten. Die Federung interessierte sie am meisten, versteht sich. Aber auch das übrige sahen sie sich genau an.
    »Man muß noch alle Schrauben an der Kardanwelle anziehen«, sagte Johnny. »Wenn wir damit Pech haben, gibt das einen hübschen Stoß.«
    »Und die Federbriden nicht nur vorn, auch hinten. Sie haben nie Lastkraftwagen gefahren«, sagte Luigi zu dem Obermechaniker. »Das sieht man. Wenn die Briden nicht richtig fest sind, macht der Wagen so...« Er machte mit der Hand eine Schaukelbewegung.
    »Sie sollen die Trucks noch ausprobieren«, mischte sich O’Brien ein. »Vorher werden wir die Wagen auslosen. Das scheint mir recht und billig.«
    »War’s nicht möglich, jetzt mal erst einen zu heben?« rief Johnny mit der ihm eigenen Ungezwungenheit. »Das wär doch wohl auch recht und billig.«
    Der Ire lachte. Diese Kaltblütigkeit gefiel ihm. Er schlug dem Rumänen auf die Schulter und rief:
    »Durchaus recht und billig, mein Lieber, durchaus. Kommt mit!«
    Der Club befand sich in der übernächsten Baracke. Sie traten unter Führung des Iren dort ein.
    »Whisky für alle!« rief O’Brien. »Auf meine Rechnung.«
    Nur Joseph war ihnen nicht gefolgt.
     
     
    Ohne dem Leser den Joseph Smerloff als einen ganz gemeinen Kerl vorzustellen, ist es wahrscheinlich unmöglich zu erzählen, was er jetzt tun wird, während O’Brien und seine Schäfchen an der Bar sitzen. Und doch wäre das nicht ganz richtig. Er ist nur ein Mann, der nichts dem Zufall überläßt und der aus diesem Totenland heraus will, wo er schon seit zu langer Zeit verkommt.
    Das kann nicht mehr so weitergehen, in Teufels Namen, es kann nicht. Ein Bernardo mag heulen. Ein Joseph Smerloff hat nicht umsonst seine bewegte Vergangenheit hinter sich. Der bleibt nicht in diesem Käfig sitzen,

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