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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Siehst du, ich bin doch daran Schuld. «
    Sie verdrehte die Augen und lie ß den Kopf an seine Brust sinken. Leider hielt ihn das nicht davon ab, mit seinen Selbstvorw ü rfen fortzufahren. » W ä re ich nicht nach London gegangen, h ä tte ich nicht auf all die sch ö nen Geschichten deiner Mutter geh ö rt …«
    Da wurde sie hellh ö rig. » Meine Mutter hat dir Geschichten erz ä hlt? Wieso? « In Frances ’ Gegenwart hatte sie meist nicht einmal drei Worte mit Matt gewechselt.
    » Ich habe gedacht, sie wollte mir damit einen Wink geben. Sooft ich bei euch in der Stube sa ß und auf dich gewartet habe, hat sie mir von ihrer Zeit in London vorgeschw ä rmt. « Er schien nachzudenken. » Sie hat mir neue B ü cher gezeigt und mir erkl ä rt, welche Chancen sich einem jungen Dichtern in der Stadt bieten w ü rden. Es schien, als w ü rde sie mich vielleicht doch als Ehemann f ü r dich in Betracht ziehen, wenn ich als Schriftsteller erfolgreich werden w ü rde. Sonst h ä tte sie mir doch nicht von all diesen Dingen erz ä hlt. So habe ich damals gedacht. «
    » Und dann bist du weggegangen. «
    » Nein. Ich bin geblieben « , sagte er zu ihrem Erstaunen, und dann seufzte er tief. » Ich wei ß nicht, ob ich ü berhaupt gegangen w ä re, wenn nicht diese Sache passiert w ä re. «
    » Wovon redest du? «
    » Du wirst mich daf ü r verachten, wenn ich es dir erz ä hle – und sag jetzt nicht, das k ö nntest du nie. «
    » Matthew « , sagte sie ernst, » es gibt Menschen in dieser Stadt, die ich wirklich zutiefst verachte, und du geh ö rst bestimmt nicht dazu. «
    » Ach! « , machte er unwillig und presste eine Hand gegen die Stirn, ohne dass die andere Frances losgelassen h ä tte. » Mein wunderbarer Ritterzug war alles andere als das. Er war eine Flucht, keine Heldentat. H ö r auf, mich so anzusehen, ich verdiene deine Bewunderung nicht. « Seine Brust hob und senkte sich heftig, als er tief einatmete. » Kurz vor meiner Abreise war ich im Rose and Crown . Buckhorse und ich haben einen ü ber den Durst getrunken. Du wei ß t ja, wie er ist, wenn er einen Kampf gewonnen hat, dann l ä sst er Runde auf Runde springen. «
    » Ja. Und? «
    Matthew st ö hnte. » Buckhorse war gerade aus der T ü r und ich im Begriff zu gehen, als pl ö tzlich diese beiden M ä dchen, die im Laden deiner Mutter bedienen, hereinkamen und sich zu mir setzten. «
    » Anne und Barbara? «
    Er nickte schwer. » Ich wusste nicht, was ich tat. Ich konnte nicht einmal mehr geradestehen, als die beiden mich hochgezogen haben und …«
    Als ihm die Worte ausblieben und er den Kopf senken wollte, hob sie sein Kinn an und fragte: » Und was dann? «
    Er klang verzweifelt, als er fortfuhr: » Ich wei ß nicht, wie es weiterging. Ich wei ß es wirklich nicht! Am n ä chsten Morgen bin ich mit brummendem Sch ä del im Hinterzimmer eures Ladens aufgewacht. Und Anne und Barbara … Die beiden lagen nackt neben mir. «
    Seine Worte rauschten durch Frances ’ Kopf. Sie schnappte nach Luft, als sie langsam begriff. Zun ä chst nur, was er ihr da beizubringen versuchte, und dann, was es wirklich bedeutete. » Das war vor deiner Abreise? Wann genau? «
    Das war wohl nicht die Reaktion, die er von ihr erwartet hatte. Matthew zuckte irritiert die Achseln. » Einige Tage, bevor ich losgezogen bin. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, Frances. Ich habe mich so gesch ä mt, ich konnte es dir nicht sagen. Und dann hat mir deine Mutter ein Angebot gemacht: Sie w ü sste jemanden, der Richtung London f ü hre und der mich in seinem Wagen dorthin mitnehmen k ö nnte, wenn ich noch immer fort wollte. «
    » Das hat sie getan? « , fuhr Frances auf. » Matthew, sag mir jetzt genau, wann diese Sache passiert ist. Vielleicht an einem Samstag Abend? «
    » Ja. Ja, es war Samstag Abend, nach Buckhorses Kampf. H ö r zu, ich bin nicht stolz darauf. Es tut mir so schrecklich leid! «
    Frances glaubte, pl ö tzlich keine Luft mehr zu bekommen. Vor ihren Augen schwirrte wieder alles.
    » Was ist? Geht es dir nicht gut? Ich h ä tte dir das nicht erz ä hlen d ü rfen, verdammt! «
    Sie sch ü ttelte benommen den Kopf. » Sie hat mit allen Mitteln versucht, mich dazu zu bringen, noch einmal mit ihr in den Laden zu gehen. «
    » Was? «
    » Meine Mutter. Sie hat behauptet, sie h ä tte zwei gro ß e K ö rbe mit ü brig gebliebenem Stoff im Laden vergessen, die sie dem Pastor versprochen h ä tte, und er wollte sie am Sonntag an Bed ü rftige verteilen. Sie gab keine

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