London Hades
presste er gleichzeitig auf eine Wunde an seiner Schulter. » Und dir? « , wollte sie erschrocken wissen.
Er antwortete nicht, sondern sah erstaunt Nathan an, der gerade neben ihnen Deckung suchte. » Die Wache? Ist die Wache hier? « , wollte Matthew wissen.
» Ja. « Nathan musterte ihn fl ü chtig. Er hatte den Lauf seiner Waffe schon abgeschraubt und riss mit den Z ä hnen ein Papierp ä ckchen auf. » Weg ist frei « , stellte er fest, w ä hrend er sie nachlud. » Noch. «
Frances zog Matthews Kopf zu sich herum. » Was ist mit deiner Schulter? «
» Nichts « , sagte der gehetzt. » Wir m ü ssen weiter. Einer von denen da unten ist nur bewusstlos, und ich glaube, von der anderen Seite kommen weitere M ä nner! «
Nathans Blick kontrollierte den Flur. » Wei ß einer von Ihnen, wo der City Marshall ist? « , fragte der Constable.
Frances brachte keinen Ton hervor, sie hatte nur Augen f ü r Matthews blutende Wunde. » Er hat eine Art Thronsaal im dritten Stock « , erwiderte dieser an ihrer statt.
Nathan nickte. » Werden Sie es schaffen, Frances alleine hinauszubringen? « , fragte er Matthew.
Dieser legte ihr den Arm um die Schulter. » Nat ü rlich. «
» Nathan! « , schrie sie, als er sie von dem Constable wegdirigierte. » Sie werden Henry doch finden, nicht wahr? «
Nathans Mund suchte erfolglos nach einer Erwiderung. Dann warf er sich ohne ein weiteres Wort herum und bog in das Treppenhaus, hetzte die n ä chsten Stufen hinauf, weiter nach oben.
Collins ä ngstliches Gesicht leuchtete neben ihr auf. » Der ist verr ü ckt! « , rief er. » Da oben wimmelt es bestimmt nur so von Ross ’ Leuten! «
Matthew umfasste sie an der H ü fte. » Schnell, wir m ü ssen auch weiter! «
Frances lie ß sich von ihm weiterziehen, griff selbst nach Collins Arm. Sie hielten sich links, fl ü chtete in einen weiteren schmalen Gang, an dessen Ende sie schon Nachtlicht durch ein Fenster fallen sehen konnten, das mit einem quer vorgelegten Brett vernagelt worden war. Matthew lie ß sie los, riss einen Stuhl vom Boden hoch und rannte auf das Fenster zu. Frances wusste nicht, ob das Ger ä usch der berstenden Scheibe sie angelockt hatte oder ob die beiden M ä nner, die pl ö tzlich vor ihnen auf den Gang bogen, ohnehin diesen Weg hatten nehmen wollen.
Die Schwarzr ö cke griffen sofort an.
Matthew sah sie und schrie ihr und Collin zu: » Raus! «
Aber sie konnte ihn nicht noch einmal alleine lassen. Matt war bereits losgespurtet, um sich den M ä nnern entgegenzuwerfen. Es war dunkel auf dem Flur, sie erkannte kaum, was geschah. Das Messer blitzte in Matthews Hand auf, nur um kurz danach, pl ö tzlich, vor ihren F üß en zu landen. Ihre Angst um Matt lie ß ihr keine Wahl, sie hob es auf und war mit wenigen Schritten bei den K ä mpfenden. Einer der Angreifer ging gerade zu Boden, aber auch Matthew knickte in die Knie, kurz bevor sie bei ihm ankam. Der Mann vor ihm hatte ihm einen Hieb in den Magen versetzt. Sie schleuderte vorw ä rts und trat gleichzeitig nach Matts Gegner. Nur ein gurgelnder Laut sagte ihr, dass sie gut getroffen hatte.
» Collin! « , br ü llte sie, w ä hrend sie den st ö hnenden Matthew auf die F üß e und nach hinten zerrte. Er schnaufte und richtete sich auf. In wenigen Schritten waren sie auch schon beim Fenster. Er wollte sie hindurchdr ä ngen, aber Frances sah den Jungen nicht. » Wo ist Collin? «
Matthews Blick hetzte ü ber den Flur. » Ich kann ihn nirgends sehen. « Unentschlossen sah er sie an, doch dann reichte er ihr schlie ß lich die Hand, damit sie aus dem Fenster steigen konnte.
» Er schafft es doch ohne uns, oder? « , fragte sie, als er sie aus dem Fenster hinunterlie ß .
» Nat ü rlich « , erwiderte Matthew, aber sie sah sein Gesicht bleich und ä ngstlich ü ber sich. Die Angst lie ß sie selbst dann noch nicht los, als er l ä ngst neben ihr auf der Gasse gelandet war. » Wohin jetzt? « , fragte er.
Sie war froh, den Gedanken an Collin nicht weiterdenken zu m ü ssen, w ä hrend sie einen Fluchtweg suchte. Ihr Blick glitt an den Silhouetten der umstehenden H ä user hoch, sie versuchte zu erkennen, wo sie waren.
» Ist das St. Giles ? «
» Ich glaub, ja. «
Nat ü rlich war das St. Giles. Benton Street , hatte das M ä dchen in Bedlam gesagt. Sie musste nur einige Schritte gehen, einige H ä user sehen, unter ihren nackten F üß en sp ü ren, ob der Weg gepflastert war oder nur aus Lehm bestand. Und bereits nach nur wenigen Abzweigungen
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