Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
Vom Netzwerk:
den zugezogenen Vorh ä ngen der Nachbarh ä user mehr Schatten als ü blich im Kerzenschein regen.
    Nathan r ä usperte sich in seinem R ü cken. » Dann werde ich mal zur ü ckgehen. «
    Henry fuhr auf dem Absatz herum. » Nein! Bitte warte noch einen Moment! « Am liebsten h ä tte er sich daf ü r auf den Mund geschlagen. Aber das Gef ü hl, dass etwas nicht stimmte, war so ü berm ä chtig, dass er nicht einmal den flehenden Ton aus seiner Stimme verbannen konnte.
    Nathan trat neben ihn, als w ü rde er neue Verr ü cktheiten von ihm erwarten. » Gut. «
    » Ist das da ein Wagen auf der Stra ß e? « , fragte Frances. Sie sah so verst ö rt aus, dass Henry sich fragte, ob sie dasselbe sp ü rte wie er.
    Er musste sich beherrschen! Was sollte Ross schon getan haben? In Mutter Thompsons Haus gab es f ü r ihn nichts zu holen. Obwohl er das wusste, musste Henry sich zwingen, die letzten Schritte auf das Haus und den Wagen davor zuzugehen. Es war, als w ü rde er die Anspannung mit jedem Luftholen einatmen.
    Henry machte einen gro ß en Bogen um das Gef ä hrt, das direkt vor Mutter Thompsons Haus stand. Es war ein gro ß er Leiterwagen, dessen Fracht von dunklen T ü chern verh ü llt wurde. Die Haust ü r war unversehrt. Hier konnte also niemand unsanft eingedrungen sein, dennoch stand sie weit offen, und das Licht der gro ß en Deckenlaterne drang aus dem Flur nach drau ß en und erhellte die Stufen.
    Nathan hatte es auf einmal sehr eilig, an Henry vorbeizutreten. Aus dem Salon im Erdgeschoss kam ihnen Mrs. Thompson in Begleitung von zwei M ä nnern entgegen, im T ü rrahmen hinter ihnen erschien Josephines bleiches Gesicht.
    Was ging hier vor? Ü blicherweise pulsierte das Haus zu dieser Zeit vor Leben. G ä ste gingen ein und aus, die M ä dchen l ä rmten, und im Rauchsalon im zweiten Stock w ä re unter lauter Anteilnahme schon so manche Runde Faro gespielt worden. Aber die beiden M ä nner sahen nicht so aus, als w ä ren sie G ä ste, und Nathan hielt mit zusammengepressten Lippen und offizieller Miene direkt auf sie zu.
    Als Josephine Henry gewahr wurde, st ü rzte sie auf ihn zu. » Oh Gott, zum Gl ü ck bist du da! « , schrie sie und warf sich an seinen Hals. Ihre Tr ä nen durchdrangen seinen Justaucorps, bevor er das Erstaunen ü ber ihre Reaktion herunterschlucken konnte. Wenn Josephine ein Gef ü hl noch nie im Zusammenhang mit seiner R ü ckkehr gezeigt hatte, dann war das Freude. Sie hatte das Zimmer unter ihm angemietet und wachte eifers ü chtig ü ber jeden Kunden, der den Weg zu ihm anstatt zu ihr fand.
    Ihr gener ö s hochgequetschter Busen wogte unter ihrem heftigen Schluchzen gegen seine Brust. » Sie ist tot! « , presste das Freudenm ä dchen hervor. » Rose ist umgebracht worden! «
    Henry f ü hlte sich, als h ä tte jemand die Luft aus seinen Lungen herausgepresst. Er suchte nach einem Blick, einem anderen als dem von Josephine, der das Geh ö rte abstreiten w ü rde, nach jemandem, der den Kopf sch ü ttelte und klar stellte, dass das M ä dchen an seinem Hals nur vollkommen verr ü ckt geworden war. Stattdessen fanden ihn Mrs. Thompsons Augen und l ö schten jede Hoffnung in ihm aus.
    » Wir haben sie gefunden, als wir vor einer Stunde nachhause zur ü ckkehrten « , sagte sie.
    » Haben Sie die Wache benachrichtigt? « , wollte Nathan wissen.
    Die ä ltere Frau nickte m ü de. » Zwei Charlies waren hier. Sie haben sich die Sache angesehen und sind kurze Zeit sp ä ter wieder fort. Die beiden Gentlemen hier werden Rose nun mitnehmen. «
    » Mehr kann man nicht tun. «
    Henry h ö rte die Resignation in Nathans Stimme, und er wusste, wie sehr es der Constable bedauerte, dass die Wache keine Befugnisse hatte, ein Verbrechen weiterzuverfolgen. Doch das interessierte ihn im Moment nicht wirklich. » Aber wo ist sie denn umgebracht worden? « , brachte er hervor.
    Josephine verhakte ihren Kopf fester an seinem Hals. » Nicht hier im Haus, es muss irgendwo draußen geschehen sein! Vor dem Haus haben wir sie gefunden! Einfach so! «
    Nathan trat neben Henry, aber der Freund tat ihm nicht den Gefallen, das hysterische M ä dchen von ihm zu l ö sen. » Bist du dir sicher, dass das nichts mit dem Ü berfall auf dich zu tun hat? « , wollte er leise wissen.
    » Nein! « Er schrie es fast und wusste nicht, ob er damit Nathans Frage beantwortete oder einfach nur selbst hysterisch wurde. Ross konnte das nicht getan haben! Er hatte mit den Frauen aus dem Haus nichts zu schaffen, und auch wenn

Weitere Kostenlose Bücher