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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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n ä chste Flasche war. Also fuhr sie einfach fort: » Woher h ä tte sie nach all den Jahren denn wissen sollen, dass Madam Margret eine Kupplerin ist? Sie hat sie doch schon lange nicht mehr gesehen, l ä nger, als wir Henry bereits nicht mehr gesehen hatten … Oh. « Mit dem Gedanken kam der n ä chste Weinkrampf. » Ich bin ganz allein in dieser Stadt! Oh Henry! «
    Ihr Gegen ü ber schien einen Entschluss gefasst zu haben, denn er stand nun auf. Aber offenbar wollte er keine neue Flasche holen, denn er griff schlicht unter ihre Arme und stellte sie auf die Beine. Wie weich die auf einmal waren – sie wackelten wie Mamans Pudding unter ihr. Den hatte Henry zuletzt auch nicht mehr essen wollen. Oder?
    » H ä tte ich dir blo ß etwas zu essen gebracht « , murmelte ihr Gastgeber. Auch er schien an Pudding gedacht zu haben. Nun aber suchten seine Finger in den vorderen Falten ihres Kleides nach den Gewandnadeln, die den Stecker vor ihrer Brust an seinem Platz hielten und das Mieder verschlossen. Er stach sich mehrere Male, bevor es ihm gelang, sie alle herauszuziehen. Wie sollte ein Mann auch so etwas k ö nnen?
    » Es ist wohl schon sehr sp ä t, hm? « , wollte sie wissen. » Aber du brauchst mich nicht auszuziehen, das ist doch nicht schicklich! Ich mach das schon! « Auch wenn sich ihre Zunge seltsamerweise kaum noch kontrollieren ließ, Henris Hände konnte sie sehr wohl abwehren.
    Er seufzte tief. » Ich glaube, das bringst du nicht mehr fertig « , murmelte er und fügte dann lauter hinzu: » Ich werde gar nicht hinsehen. Versprochen. «
    Wie nett von ihm! » Henry hätte das sicher auch getan « , brachte sie hervor. Sie fand das Schnupftuch in dem ihr verbliebenen Taschenbeutel und wischte die Tr ä nen damit fort, aber es kamen sofort neue nach, und mit ihnen Henrys entsetzliches, totes Gesicht.
    » Jetzt mache ich es halt. – Verdammt w ä re ich, wenn ich mich nicht damit auskennen w ü rde! « Er streifte ihr den Manteau von den Schultern, l ö ste die Halteb ä nder ihrer Unterr ö cke und des H ü ftkissens und lie ß alles zu Boden gleiten. Dann drehte er sie herum, um ihre Schn ü rbrust zu l ö sen. Allein die Drehung versetzte Frances in Schwingungen, welche die Bilder vor ihren Augen verschwimmen lie ß en.
    » Henry! « , schluchzte sie.
    » Komm, komm. « H ä nde dirigierten sie an die Seite des Bettes, schlugen die Decke zur ü ck und dr ü ckten sie auf eine Matratze, die ihr weicher vorkam als jede Wolke. Ü ber ihr war nun der Betthimmel. Die H ä nde deckten sie zu.
    » Henry? «
    » Gro ß er Gott, h ö r auf diesen Namen zu nennen! Ich hei ß e auch Henry! «
    » Nein, Henry ist tot. Er hat mich allein gelassen! «
    Neben ihr seufzte es. » Mein Name ist auch Henry, und ich lasse dich nicht allein, wenn du jetzt blo ß schlafen w ü rdest. « Die H ä nde strichen das H ä ubchen von ihrem Kopf und hakten lose Haarstr ä hnen hinter ihr Ohr, an dem es wisperte: » Wenn du willst, kann ich nun dein Bruder sein. Ich wei ß , das ist nicht dasselbe, aber …«
    Die Worte setzten sich weiter fort, aber Frances h ö rte nicht mehr zu. Irgendetwas trug sie fort, vielleicht war es Henry, vielleicht war es Matthew … Matthew! – Ganz egal, sie gab dem sanften Druck nach und verga ß .

Kapitel 6

    E s war unfassbar hell im Zimmer, als er die Augen aufschlug. Henry streckte sich und polterte sofort aus dem Sessel, auf dem sein Oberk ö rper gelegen hatte, w ä hrend seine Beine auf dem teuren Stuhl aus bezogenem Kirschbaumholz verhaarten.
    » Oh, verdammt! « Er schlug sich mit der Hand vor den Kopf, blieb seufzend liegen und starrte zur Zimmerdecke hinauf. Zwei leere Flaschen standen auf seinem Schreibtisch in der Ecke, aber er hatte nicht genug davon getrunken, um lange dar ü ber nachdenken zu m ü ssen, was passiert war.
    Rose war tot. Thief-Taker Wilson Ross w ü rde seinen Arsch an den n ä chsten Bretterzaun nageln, wenn er ihm heute kein Geld brachte. Und ein fremdes M ä dchen lag in seinem Bett, das er betrunken gemacht hatte, um sie ü ber den Tod ihres Bruders hinwegzutr ö sten.
    Vollidiot!
    Er richtete sich auf, wuchtete sich mit Hilfe des Sessels auf die Beine und blinzelte zum Bett hin ü ber. Die Vorh ä nge waren leicht aufgezogen und offenbarten ihm, dass es leer war. Suchend irrte sein Blick durch das Zimmer. Gro ß war es nicht, und so geh ö rte nicht viel dazu, schnell zu begreifen, dass jede Spur von der Kleinen fehlte – lediglich Teile ihrer Kleidung lagen auf

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