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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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auf den blanken Knochen in die Haut geritzt. Das ist ekelhaft, nicht wahr? Das ist nicht die Art von Gentlemen. «
    Strozzini bekreuzigte sich. » Sant ’ Iddio! « , murmelte er. » Mit dieser Stadt wird es kein gutes Ende nehmen. «
    » Unfug! « , fuhr Coustance ihm ins Wort und ä rgerte sich, dass er Strozzinis Fr ö mmelei wieder wachgerufen hatte. » Dummes katholisches Getue! Gott oder den Teufel, die gibt es nicht! Die Natur ist, was z ä hlt. Ratio! Die Natur ist auf unserer Seite, Mann. «
    » Dann haben Sie deshalb zweimal hintereinander den Gottesdienst in St. Pauls besucht, nachdem Sie ein gewisses Buch mit gewissen Praktiken an einen gewissen Club wohlhabender Gentlemen ausgeliefert haben? Wie hie ß der doch gleich? «
    » Hell-Fire « , fauchte Coustance. Es gefiel ihm gar nicht, dass ausgerechnet Strozzini in so einem s ü ffisanten Ton mit ihm sprach. An die Auslieferung dieses ä u ß erst delikaten Werkes erinnerte er sich nicht gerade gerne zur ü ck. Er hatte sie selbst vornehmen m ü ssen, weil Strozzini sich geweigert hatte, Matthew fort und kein anderer verl ä sslicher Bote verf ü gbar gewesen war. Ein Pamphlet, das bis ins Detail ketzerische Praktiken und gottesl ä sterliche Messen beschrieb, vertraute man nicht irgendwem an.
    » Und jetzt genug damit « , fuhr er fort. » Ich habe heute Nacht schon viel zu viel abergl ä ubisches Geschw ä tz geh ö rt! Nur weil man am Abend einen Zettel mit halbreligi ö sem Gefasel bei den Toten gefunden hat, die im Rinnstein des Coral Court lagen, glaubt die halbe Stadt, es handle sich um Opfer schwarzer Riten. Analphabeten! – Was ist denn, Strozzini? « Ihm war nicht entgangen, dass der Blick des Schreibers mehrfach unstet von den Regalen hinter Coustance zur T ü r und zur ü ck geglitten war.
    Der Italiener beeilte sich, ihn anzusehen. » Niente, Sir. Nichts, nichts. « Sein Kopf zuckte, so wie immer, wenn er nerv ö s war. » Analphabeten, alle, gn ä digster Signore, und wir wissen ja, wie sehr Signore die hasst! Oh ja. «
    Speichellecker … Wenn ihm sein Fieberwahn nicht ab und an gestatten w ü rde, brauchbare Texte zu verfassen, er h ä tte den kranken Idioten l ä ngst auf die Stra ß e gesetzt.
    Coustance streckte sich. Er sehnte sich nach einem starken Mokka, aber es befand sich keine einzige Kaffeebohne mehr im Haus, und das M ä dchen hatte er letzte Woche entlassen m ü ssen, weil ihm zahlreiche ausstehende Zahlungen nicht gestatteten, sie weiter zu besch ä ftigen. Ein Jammer war es um sie. Ein wahrer Jammer. Er vermisste mehr nur als ihren vorz ü glichen Mokka.
    » Tote Herumtreiber, M ö rderbanden, Ger ü chte und wieder Ger ü chte, aber ansonsten nichts, was mich weitergebracht h ä tte. Was f ü r eine verlorene Nacht. «
    » Keine Spur von Matteo? «
    Als ob ihn das wirklich interessieren w ü rde. Strozzini hatte den Konkurrenten stets mit Argusaugen beobachtet. Sicher war der kleine Italiner froh, dass der Junge verschwunden blieb. » Es gibt zu viele Orte in der Stadt, die ihn verschluckt haben k ö nnten. Niemand hat von ihm geh ö rt, niemand hat ihn gesehen. Es sieht so aus, als k ö nnte ich mein Geld endg ü ltig abschreiben. – H ö r auf zu grinsen, du Idiot! Mrs. Watts sch ö nes Geld f ü r die Unterbringung dieses Burschen ist auch deinem Gehalt zugutegekommen. «
    » Verzeihung, Sir. Ich w ü rde ja nie grinsen, Sir, wenn es Ihnen nicht gef ä llt. «
    Er konnte diesen Schwachsinn nicht mehr h ö ren! Mehr an sich selbst gewandt, sagte er: » Ich werde Lizzy wohl endlich schreiben m ü ssen, dass ihr Sch ü tzling verschollen ist. Verdammt, das wird ihr gar nicht gefallen … Jetzt reicht es mir aber! Was siehst du denn da hinten? «
    Strozzinis Blick war grenzenlos verwirrt. War der Bursche vollkommen ü bergeschnappt oder hatte er tats ä chlich etwas beobachtet? Erst jetzt wurde Coustance bewusst, dass die Ladent ü r aufstand.
    » Ich dachte, ich h ä tte eine Bewegung gesehen, Sir. Vielleicht haben die D ä monen aus diesem gewissen Buch Sie hierherverfolgt? «
    Coustance starrte seinen Schreiber einige Herzschl ä ge lang frustriert an, dann beschloss er, dass es verschwendete Kraft w ä re, sich weiter aufzuregen. Er stand auf, um nachzusehen.
    Im vorderen Teil des Ladens war niemand. Sicher hatte der Narr tats ä chlich nur Gespenster gesehen. Aber als Coustance die T ü r schlie ß en wollte, entdeckte er das M ä dchen auf der Stra ß e. Lizzys Tochter war in Begleitung eines Jungen und hatte sein

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