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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Gesch ä ft schon fast erreicht. Was wollte die Kleine denn nun schon wieder?
    Er seufzte und blieb an der T ü r stehen, um sie zu erwarten. Ihr Erscheinen hatte auch ein Gutes: Diesmal w ü rde er sie nicht so schnell davonkommen lassen, sonst h ä tte er kein Argument, sollte er ihre w ü tende Mutter jemals beschwichtigen m ü ssen.
    » Guten Tag, Mr. Coustance. « Die junge Frau sah blass aus. Und seltsam ver ä ndert. Lag das an ihrer Kleidung?
    Der Bursche neben ihr zog seinen l ö chrigen Hut vom Kopf. » Tag « , nuschelte er.
    Wenn das nicht Little Collin war. Der diebische Mulatte! Erst vor ein paar Tagen hatte er bei ihm um Arbeit angefragt, worauf Coustance ihn ohne Umschweife vor die T ü r expediert und der Bursche die Gelegenheit sogleich beim Schopfe ergriffen hatte, ihm einige M ü nzen aus der Tasche zu ziehen. Beweisen konnte er das freilich nicht.
    Er strafte den Jungen mit Missachtung. » Was kann ich f ü r Sie tun, Miss? « Sein unfreundlicher Ton wurde ihm erst bewusst, als er den Satz beendet hatte. Er musste vorsichtig sein, konnte aber nicht besonders mit Frauen umgehen. Es kamen wenig genug in seinen Laden, denn er f ü hrte nicht die Art von Literatur, die diese suchten. Wenn welche kamen, stellten sie dumme Fragen ü ber sein Sortiment und waren dann pikiert, wenn er es ihnen vorf ü hrte. Manchmal erschienen auch die Witwen derjenigen Gentlemen, deren Leben er posthum ver ö ffentlich hatte – freilich ohne ihr Einverst ä ndnis. Gerade auf diese Besuche konnte er verzichten.
    Gl ü cklicherweise lie ß sich die Kleine nicht abschrecken. Sie trat an ihm vorbei in den Laden, der Junge blieb drau ß en stehen, und Coustance qu ä lte sich ein L ä cheln auf das Gesicht.
    » Ich m ö chte unumwunden zur Sache kommen, Sir. Ich habe geh ö rt, dass Sie gelegentlich eine helfende Hand ben ö tigen, um Botendienste auszuf ü hren. Entspricht das der Wahrheit? «
    Das konnte sie nur von Collin haben. Er hatte tats ä chlich nach einem Boten gesucht, um bewusstes Buch zu seinen K ä ufern zu bringen, aber der kleine Dieb war der Einzige gewesen, der sich dazu bereit erkl ä rt hatte – und Collin h ä tte es ganz sicher umgehend beim n ä chsten Pfandleiher versetzt …
    » Warum? « , wollte er wissen.
    » Ich sehe mich gezwungen, nun wohl ein wenig l ä nger in der Stadt zu bleiben, und brauche Arbeit, um meine Unterkunft zu bezahlen. «
    » L ä nger? « Schrecklich! Oder vielmehr ausgezeichnet? Das konnte seinen Kopf vielleicht aus der Schlinge ziehen, wenn er ihrer Mutter von Matthews Verschwinden schrieb. Er k ö nnte behaupten, die Sache sei vollkommen unter Kontrolle: der unliebsame Matthew aus dem Wege ger ä umt und ihre Tochter unter seiner pers ö nlichen Beobachtung. Oh, er w ü rde gut auf sie Acht geben!
    Coustance rieb sich das Kinn. » Aber mehr als einen Shilling die Woche kann ich dir nicht zahlen. «
    Die Kleine sah ü berrascht aus. Ihr Blick irrte zur T ü r, wo Collin wie ein Schatten auf sie wartete, dann wieder zur ü ck. » Oh. Gut « , sagte sie z ö gerlich. » Dann ist es also abgemacht? «
    Coustance nickte. » Ja, es ist abgemacht. Du kannst sogar gleich anfangen. Ich habe ein P ä ckchen auszuliefern. «
    » Was gut genug f ü r Matthew war, ist wohl auch gut genug f ü r mich « , murmelte das M ä dchen. Es sah aus, als w ü rde sie mit ihren F üß en sprechen, w ä hrend sie diese dabei beobachtete, wie sie ü ber den staubigen Boden strichen.
    Coustance verschwand im hinteren Teil des Ladens, wo Strozzini in der Dunkelheit auf ihn lauerte, den Mund aufgesperrt, als habe er die ganze Zeit ü ber die Luft angehalten.
    » Sie … Sie wollen sie behalten? « , fragte er. » Doch nicht wegen des Kochbuches? «
    Coustance beugte sich ü ber seinen Schreibtisch und w ü hlte in den B ü cherstapeln. » Ist die Lieferung f ü r den Marshall fertig? «
    Der Schreiber trat neben ihn. » Aber Sie werden sie doch nicht bei mir einquartieren? «
    » Idiot, sie hat doch ein Quartier. Sicher bei einer der Freundinnen ihrer Mutter untergekommen … Und du solltest froh sein, dass du nicht zum Marshall gehen musst. Ein unangenehmer Kerl ist das. – Also, wo ist das Buch? «
    » Hier, Sir, hier! « , rief Strozzini erleichtert. Er zauberte ein in braunes Packpapier gewickeltes Buch hinter seinem R ü cken hervor.
    » Verbindlichsten Dank « , knurrte Coustance, nahm das P ä ckchen an sich und kehrte zu dem M ä dchen zur ü ck.
    Welch attraktives Ding sie doch war. Wer

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