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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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der Kamera zugewandt, und noch immer konnte man seine Züge nicht erkennen.
    Er hat das Kontrolllämpchen an der Kamera gesehen, vermutete Belsey. Ein kleines rotes Licht unter der Kamera signalisierte, dass sie eingeschaltet war. Der Eindringling ging auf die Treppe zu. Er will in den Schutzraum, dachte Belsey, er will die Bänder stoppen. Dann lief er plötzlich zur Haustür und verschwand. Er musste irgendein Geräusch gehört haben. Vielleicht glaubte er, Belsey sei aufgewacht.
    Belsey schaute sich die Aufnahmen noch einmal an. Wer immer der Eindringling war, er suchte etwas. Er suchte systematisch, nahm sich ein Zimmer nach dem anderen vor. Aber am längsten hatte er sich im Arbeitszimmer aufgehalten.
    Er hielt das Band an, ging nach unten und verfolgte den Weg des Geistes zurück. Wonach hatte er gesucht? Belsey kniete sich im Arbeitszimmer auf den Boden, an der gleichen Stelle wie der Geist. Wann war er hier schon mal herumgekrochen? Die Rolex. Er richtete sich auf, schaute auf sein Handgelenk und fragte sich, was eine gefälschte Rolex wert war. Genug, um ins Leben zurückzukehren und sie mitzunehmen? Er streifte sie ab, drehte sie um und schaute, ob auf der Rückseite irgendetwas eingraviert war. Nichts.
    Langsam wurde es eng. Das war ihm jetzt klar. Seine Tage in London waren gezählt. Belsey wollte einen Pass. Er wollte die Gewissheit, dass er sich schnell aus dem Staub machen konnte. Kovar konnte ihn mal. Das Telefon klingelte. Belsey stöpselte es aus, stöpselte es wieder ein und rief das Bed & Breakfast an, in dem er zuletzt gewohnt hatte.
    »Hat Siddiq Sahar eine Nummer hinterlassen? Er hat letzten Monat bei Ihnen gewohnt.«
    Das Bed & Breakfast hatte eine Handynummer für ihn. Belsey rief an. Seine neue Frau hob ab.
    »Hallo, Nick.«
    »Kann ich Siddiq sprechen?«
    Er kam ans Telefon. »Nicky, mein Freund.«
    »Ich brauche Papiere.«
    »Papiere?«
    »Pass und Führerschein.«
    »Du hörst dich nicht gut an, Nicky. Gar nicht gut.«
    »Ist mir schon mal besser gegangen.«
    Es entstand eine kurze Pause. Dann gab ihm Siddiq, mit tiefer, bedächtiger Stimme, die Belsey an ihm nicht kannte, eine Adresse in der Green Lanes.
    »Bring zwei Passfotos mit. Frag nach einem Hasan Duzgun. Sag, dass ich dich geschickt hätte. Und bring fünfzehnhundert in bar mit.«
    »Fünfzehnhundert.«
    »Wenn er nicht da ist, warte einfach. Ich sag ihm Bescheid, dass du kommst.«
    Belsey hatte noch etwa neunhundert übrig, ihm blieb also nichts anderes übrig, als den Preis herunterzuhandeln.
    Belsey kannte die Duzguns. Es handelte sich um eine weitläufige Familie mit Verbindungen zur türkischen Mafia. Deren Aktivitäten in London waren ein Muster an politischer Toleranz. Beim Import von Heroin arbeitete sie mit Kurden zu sammen und beim illegalen Zigarettenhandel mit Griechen. Während er Richtung Norden fuhr, rief er vom Telefon des Peugeots bei der Operation Mandolin an. Mandolin war der Name einer Sondereinsatzgruppe in Haringey, die seit einer Serie von Schießereien vor ein paar Mo naten die türkischen und kurdischen Gemeinden überwachte. Er bekam Detective Sergeant Simon Walters an den Apparat.
    »Hasan Duzgun«, sagte Belsey. »Verkauft der Ausweis papiere?«
    »Ja.«
    »Gute Qualität?«
    »Die beste, die man kriegen kann. Direkt aus einer Druckerei in Wolverhampton.«
    »Und der aktuelle Kurs?«
    »Zwei Riesen für einen kompletten Satz.«
    »Steht er im Moment unter Beobachtung?«
    »Nein.«
    Belsey fuhr durch Holloway nach Haringey. Er hielt am U-Bahnhof Manor House, fand einen Fotoautomaten und zog den Vorhang zur Seite. Herr, ich habe gesündigt. Auf einem Schild stand: Für ein Passfoto bitte NICHT lächeln. Er schaute ernst. Das einfarbige Trugbild auf der Glasscheibe reduzierte sein Gesicht auf blutleere Haut und dunkelgraue Höhlen. Er ließ zwei Sätze machen: einen mit Jacke, einen ohne und mit zerzausten Haaren. Während er auf die Fotos wartete, fischte er einen aufgerissenen Briefumschlag aus einem Abfallkorb und steckte neunhundert Pfund hinein. Damit blieben ihm noch zwei einsame Zwanziger. Er schrieb ein Geburtsdatum und einen falschen Namen auf den Umschlag. Die Fotos tauchten auf, und er verließ den U-Bahnhof durch den Ausgang Green Lanes.
    Die Adresse, die Siddiq ihm gegeben hatte, war ein Ver einsheim. Die braunen Jalousien waren heruntergelassen, Belsey sah kein Schild mit dem Namen des Vereins. Die Inneneinrichtung bestand im Wesentlichen aus drei Plastiktischen mit Stühlen und einem

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