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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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ging zum Audi zurück. Buckinghams Brille lag unter den Pedalen. Wenn es mich erwischt, dann sollen Sie daran denken, dass Sie der Nächste sind. Er schaute hoch zu den Fenstern, zu den Dächern und Simsen. Die zwei Figuren, die Industrie und Handel symbolisierten, schauten auf ihn hinunter. Ein Rettungshubschrauber schwebte leise brummend über der Square Mile. Er trat aus dem Licht seiner Scheinwerfer und ging zu seinem Wagen zurück.

43
    Sweetheart . Er brauchte Gesellschaft.
    Belsey fuhr Richtung Westen nach Soho, die Sinne geschärft für seinen Mörder und überwältigt von der allgemei nen Brutalität des Samstagabends. Allgemeines Jubelgeschrei, als an der Kreuzung Shaftesbury Avenue und Cambridge Circus zwei Autos zusammenstießen. Allgemeines Jubelgeschrei, als vor einem Pub Glas zersplitterte. Belsey wusste nicht, worüber sie eigentlich jubelten: über die Verheißung von Gewalt, über die physische Tatsache der Zerstörung. Zerschlagen, dachte er. Er fühlte sich wie zerschlagen, und es gab nichts, woran sich seine Erschöpfung hätte festhalten können. Er bekam die zweite Luft, angestachelt durch das Chaos. Menschen zogen nach der Sperrstunde grölend zwischen den Pubs und Bars hin und her. Die Touristen strömten in die Stripshows, die Einheimischen waren aufge putscht von neunstündiger Sauferei. Süchtige torkelten durch die Menge. Auf dem Gehweg lag eine Frau, bewusstlos, flankiert von Menschenschlangen, die vor Geldautomaten anstanden.
    Wenn nötig, würde er in das Büro des Escort-Service ein brechen. Das wäre vielleicht sogar besser. Aber als er sich dem Gebäude näherte, sah er, dass im obersten Stock Licht brannte. Die Tür zur Lobby stand offen.
    Als ihm im obersten Stock die Empfangsdame öffnete, versuchte sie ihn abzuwimmeln.
    »Wir haben geschlossen.«
    Er stellte einen Fuß in die Tür. Die Lampen im Vorzimmer waren ausgeschaltet, aber unter der Tür zu Freddie Garths Büro war ein Lichtstreifen zu sehen.
    »Sie haben das Licht brennen lassen.«
    Er deutete auf Garths Tür, und als sie sich umdrehte, schlüpfte er an ihr vorbei. Sie lief zum Telefon, um ihren Boss zu warnen, kam aber zu spät.
    Belsey öffnete die Tür. Garth saß allein an seinem Schreibtisch und sortierte einzelne Blätter aus einem Ordner aus.
    »Ich hab gerade zu tun«, sagte Garth.
    »Dann komme ich wohl unpassend«, sagte Belsey und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Was wollen Sie?«
    »Mit Lucinda sprechen.«
    »Das geht nicht.«
    Belsey beugte sich über Garths Schreibtisch, hob den Telefonhörer ab, drückte auf die Lautsprechertaste und wählte.
    »Channel Five News«, sagte eine Stimme.
    Belsey sprach in das Mikro. »Hier ist Nick Belsey. Ich bin ein Freund von Miranda Miller. Würden Sie mich bitte durchstellen?«
    Garth drückte auf den Trennknopf.
    »Sie wohnt im Nordwesten Londons.« Er öffnete einen Aktenordner, las eine Adresse vor und klappte den Ordner wieder zu.
    »Danke für die Zusammenarbeit«, sagte Belsey.
    Die Adresse war ein nettes kleines Anwesen gleich westlich vom Highgate Cemetery: ein weiß getünchtes Haus in einer bewachten Wohnanlage. Es war elf Uhr, ein nagelneuer VW Passat stand in der Einfahrt. Es brannte kein Licht. Schlafenszeit. Das kann ja heiter werden, dachte Belsey.
    Er klingelte, wartete, versuchte es wieder. Dann machte ein Mann im Bademantel auf. Er hatte dunkles Haar mit grauen Strähnen und sah aus, als wäre er für eine Partie Squash immer zu haben.
    »Wohnt hier eine Lucinda?«
    »Hier gibt’s keine Lucinda. Meine Tochter heißt Lucy.«
    »Das ist sie.«
    »Worum geht’s?«
    »Polizei. Kein Grund zur Sorge, aber ich muss sie unbedingt sprechen. Ist sie zu Hause?«
    »Ja, glaube schon.«
    »Darf ich reinkommen?«
    Der Mann führte ihn in ein sehr sauberes und helles Haus, das mit Teppichboden ausgelegt war. Auf dem Tischchen im Flur sah Belsey ein paar Briefe, die an einen Dr. Howard Grant adressiert waren. Im Wohnzimmer standen rosa- und cremefarbene Sofas.
    »Es geht um Jessica, richtig?«, sagte er.
    »Ja.«
    »Lucy wünschte, sie hätte mehr tun können. Es ist sehr hart für sie. Für uns alle.«
    »Ich weiß. Das ist sicher schlimm für sie. Ich würde sie gern von ein paar neuen Entwicklungen in Kenntnis setzen.«
    Belsey bewunderte die Sofas und die dazu passenden Sessel und Hocker. Überall an den Wänden hingen Fotografien von Lucy, die aussahen, als hätte sie ein Profi gemacht. Auf dem Couchtisch lagen eine Fachzeitschrift für Zahnheilkunde und ein

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