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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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gedacht?«
    »Sechstausend.«
    »Verarsch mich nicht, okay, Nick?«
    »Du hast ja noch gar nicht gehört, was ich dir zu sagen habe. Ich will nämlich dir einen Gefallen tun.« Sie hatten aufgehört zu spielen. Auf ihre Queues gestützt standen sie sich gegenüber. Das Licht der Lampe über dem Billardtisch fiel nur auf die untere Hälfte ihrer Gesichter, nicht auf die Augen. Aus dem Pub war kein Geräusch zu hören. »Schmeiß die Musikbox an«, sagte Belsey. »Irgendwas Flottes.«
    Cassidy warf eine Münze in die Musikbox. Das zeigte Belsey, dass er die Situation im Griff hatte. Die übliche Verhörtechnik. Bring sie dazu, bei Kleinigkeiten zu kooperieren, spiel mit ihnen, nimm sie an der Hand. Er glaubte, er hätte Cassidy so weit. Außerdem: Was man jemandem antun kann, ist nichts, verglichen mit dem, was man seiner Familie antun kann.
    Die Musik begann. »Careless Whisper«.
    »Ich habe gesagt, was Flottes.«
    »Also, worum geht es?«
    »Draußen vor der Tür steht ein nagelneuer Porsche Cayenne. Den kannst du haben. Plus einen Fernseher und einen DVD-Spieler.«
    »Was soll das alles?«
    »Na ja, du bist mein millionster Kunde, Niall. Und dann mache ich mich aus dem Staub. Flachbildfernseher, Video, Mixer, Mikrowelle. Du kriegst von mir, was man in einem modernen Haushalt so braucht. Obendrauf einen Porsche und einen atemberaubenden Trick, mit dem sich im Hampstead CID sämtlicher Papierkram über Johnny in Luft auflöst. Ich brauche sechstausend in bar bis morgen Abend.«
    »Sechstausend? Herrgott, Nicholas, was hast du vor?«
    »Ich hau ab, Niall. Ich fange von vorn an.«
    Cassidy schaute ihn an. »Ich bin jetzt sauber. Die ganze Familie ist sauber.«
    »Ich weiß«, sagte Belsey. »Ich auch.«

14
    Eine Mitteilung bezüglich Verordnung 163 lag in seinem Eingangskorb: der Untersuchungsbescheid der Dienstaufsichtsbehörde. Von Suspendierung war darin keine Rede. Darunter lag ein Kuvert vom Mental Health Assessment Team. Er nahm den Bericht heraus und warf ihn in den Papierkorb. Trapping kam ins Büro. Er trug einen Stapel Aktenordner mit alten operativen Fallanalysen auf den Armen.
    »Die Dienstaufsicht will dich sprechen, Nick. Und ein Anwalt, von Riggs.« Er ließ die Ordner auf seinen Schreibtisch fallen.
    »Danke.«
    »Was wollen die?«
    »Meinen schlauen Kopf. Die wollen mich als Leiter einer neuen Antikorruptionseinheit. Wofür sind die Akten?«
    »Schon gehört? Wir haben gerade John Cassidy reinbekommen.«
    »Er ist hier?«
    »Unten. Unser Freund Tony macht gerade seine Aussage.«
    Belsey ging fluchend hinunter in den Zellentrakt. Er schaute aufs Anschlagbrett: John Cassidy, Nummer fünf. Belsey ging zur Zelle fünf und schob die Blende zur Seite. Johnny saß an die Wand gelehnt im Schneidersitz auf dem Boden. Er hatte die Augen geschlossen. Der Anblick überraschte Belsey. Wie lange war es her, seit sie ihn auf Mallorca entlassen hatten? Ein Tag in Spanien, während er auf seinen Flug gewartet hatte, zwei auf der Flucht in London. Belsey hörte, wie Johnnys Anwalt sich am Ende des Korridors mit dem diensthabenden Sergeant herumstritt. Er ging zu den beiden. Johnnys Rechtsbeistand war ein feister Mann mit rauer Gesichts haut namens William Bull oder – hinter seinem Rücken – Billy Bullshit. Wie immer trug Bull einen speckigen blauen Anzug und stank nach kaltem Rauch.
    »Ah, Detective Constable Belsey«, sagte Bull, der in Belsey einen umgänglicheren Vertreter des Polizeiapparats sah.
    »Boss.«
    »Sie kennen doch Tony, oder? Mad Tony! Würden Sie so jemanden als einen verlässlichen Zeugen betrachten?«
    »Ich glaube nicht, dass Mad Tony sein richtiger Name ist. Wo ist er?«
    »Wartet vorm Verhörraum«, sagte der Sergeant.
    Belsey fand Tony Cutter im Korridor. Er saß vornübergebeugt auf einem Stuhl und zitterte leicht. Früher hatte er im Supermarkt Steaks geklaut und an Frauen in den Sozialbauten verhökert. Alle paar Tage hatten sie ihn mit seiner vollgestopften Jacke aufs Revier geschafft, wo sich dann langsam der Geruch von auftauendem Fleisch ausbreitete. Inzwischen lebte er vom Betteln und vom Verkauf rezeptpflichtiger Medi kamente. Psychosen und Alkoholismus konkurrierten um die Vorherrschaft. Der Korridor stank.
    »Nick.« Sein Gesicht hellte sich auf. Der Tabakqualm hatte eine Seite seines Gesichts und die ihm noch verbliebenen Zähne verfärbt.
    »Wie läuft’s so, Tony?«
    »Ich hab alles gesehen, Nick. Ich hab nur ein Bier getrunken. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Als hätte

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