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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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bevor Sie die Polizei gerufen haben?«
    »Das hab ich nicht.«
    »Wann haben Sie es zuletzt geputzt?«
    »Ich meine, ich hab nicht angerufen.«
    »Sie haben nicht angerufen?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe überlegt, was ich tun soll. Und dann sind Sie gekommen.«
    Belsey war verwirrt. Er rief die Leitstelle an.
    »Wissen Sie Genaueres über die Person, die am Mittwochmorgen, dem 11., die vermisste Person gemeldet hat?«
    Es dauerte drei Minuten, bis sie nachgeschaut hatten.
    »Ja, ich hab hier die Einzelheiten.«
    »Hat die Putzfrau angerufen?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Detective Inspector Philip Ridpath.«
    »Der Anruf kam von einem Polizisten?«
    »Ja.«
    »Wer ist dieser Philip Ridpath?«
    »Jemand von Scotland Yard.«
    Es wurde immer rätselhafter. Belsey schrieb den Namen auf die Rückseite eines Kuverts.
    »Welche Abteilung?«
    »Finanzermittlungen.«
    »Finanzermittlungen?«
    »Richtig.«
    Belsey bedankte sich bei dem Beamten. Er ahnte plötzlich, dass es gefährlich wurde. Er war in eine Geschichte geplatzt, die Scotland Yard schon auf dem Schirm hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass er schnell aus dem Haus verschwinden sollte. Er sagte ihm aber auch, dass er diese neue Spur verfolgen sollte. Er kam zu dem Schluss, dass es sicherer war zu wissen, worüber er da gestolpert war. Es war halb acht. Er rief die Nummer der Abteilung Finanzermittlungen an, vielleicht war ja noch jemand da. Ein Mann mit schleppender, nasaler Stimme hob ab.
    »Sergeant Midgley.«
    »Ich suche einen Inspector Philip Ridpath. Ist er vielleicht noch in seinem Büro?«
    »Glaube schon.«
    »Könnten Sie mich durchstellen?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er geht nicht ans Telefon.«
    »Er geht nicht ans Telefon?«
    »Er ist beschäftigt.«
    »Wir sind alle beschäftigt«, sagte Belsey. »Was soll der Quatsch?«

15
    Belsey fuhr durch Victoria, durch die tristen Randgebiete des Regierungsviertels. Die Ausläufer von Whitehall kamen den billigen Hotels und Kettenrestaurants peinlich nahe. Belsey hatte die Gegend nie gemocht. Die Gebäude wirkten entweder zusammengekauert oder waren so groß wie Kreuzfahrtschiffe. Die Menschen schlichen durch die Ritzen zwischen den Betonklötzen der öffentlichen Hand, als seien sie die Diener der Gebäude. Belsey bog in den Broadway ein und fuhr Richtung New Scotland Yard.
    Kreml, so nannten sie den Yard. Die passendere Analogie wäre allerdings Rom gewesen. Wie Rom von seinen Satellitenprovinzen, so wurde der Yard von seinen Satellitenrevieren mit Argwohn betrachtet, als ein Ort, an dem eigentlich nichts geschah, von dem aber alles abhing. Für die meisten Polizisten war der Yard das apathische Zentrum der Maschi nerie, gewaltige Papierströme in einem gewaltigen Räder werk. Die zwanzig gesichtslosen Stockwerke aus Spiegelglas verstärkten diesen Eindruck. Von außen sah das Gebäude immer leer aus. Aber das war es nie.
    Belsey parkte um die Ecke, weit genug von der Bombengefahrenzone entfernt. Er strich sich im Rückspiegel Haare und Krawatte glatt und ging, vorbei an Antiterrorsperren aus Beton und bewaffneten Wachposten in kugelsicheren Westen, auf den Eingang zu.
    Alle Zivilabteilungen fielen unter die Hochsicherheitsstufe. Belsey war sich im Klaren darüber, dass es nicht leicht werden würde. Das Sicherheitssystem wurde »Sterile Corridors« genannt – was hieß, dass selbst Beamte aus anderen Abteilungen von Scotland Yard das Gebäude nur mit Genehmigung betreten durften. Er ging durch den Besuchereingang, trug am Empfang seinen Namen und seine Abteilung ein und sagte, er hätte einen Termin bei Ridpath wegen eines Steuerflüchtlings. Ihm wurde ein Plastikausweis ausgehändigt, der »immer um den Hals« zu tragen sei, fuhr in den vierten Stock, wo er den Ausweis vorzeigte und die äußere Sicherheitsschranke der Abteilung Wirtschaftskriminalität passierte. Dann musste er sich im Gewirr der Gänge durchfragen. Vorbei an den Unterabteilungen für Filmpiraterie, organisierten Autodiebstahl und Computerkriminalität gelangte er in schmalere Korridore, wo dicker Staub die Topfpflanzen bedeckte, bis er schließlich die Abteilung Finanzermittlungen gefunden hatte. Im Yard gab es Nischen für Leute, die ihren operativen Aufgaben nur im Verborgenen nachkommen konnten. Es gab Seitenkorridore und versteckte Winkel jenseits des Tageslichts, wo Karrieren endeten oder ihren Anfang nahmen.
    Am Empfang der Abteilung Finanzkriminalität

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