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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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nannte er wieder Ridpaths Namen.
    »Er sagte, es sei dringend.«
    »Einen Augenblick bitte.« Der Wachmann schaute in einer Liste nach. Ein paar Mitarbeiter, die offensichtlich keinen Grund hatten, nach Hause zu gehen, Männer und Frauen in Zivil, schauten Belsey an, als sie am Empfang vorbeigingen. »Werden Sie erwartet?«
    »Ja.«
    Der Wachmann führte ihn an geschlossenen Türen vorbei durch die Abteilung, bis sie schließlich zu einer Tür kamen, auf der »Finanzermittlungen« stand. Der Wachmann klopfte.
    »Herein.«
    Das Büro hatte eine extra Stahlsicherheitstür mit Schar nierbolzen. Dahinter saß in einem großen, ordentlichen Raum ein Mann mit pomadigem schwarzem Haar, der seine Füße auf den Schreibtisch gelegt hatte. Belsey nahm an, dass das Midgley war.
    »Besuch für Inspector Ridpath«, sagte der Wachmann.
    »Er ist beschäftigt«, sagte Midgley.
    »Er hat sich eine Pause verdient«, sagte Belsey. Am anderen Ende des Büros befand sich eine Holztür. Midgley schüttelte lächelnd den Kopf. Belsey ging an ihm vorbei zu Ridpaths Tür. Er klopfte, und eine leise Stimme fragte:
    »Wer ist da?«
    »Alexei Devereux«, sagte Belsey. Nach einer langen Pause öffnete sich schließlich die Tür.
    Ridpath stand in der Tür. Er war so groß wie Belsey, aber etwas breiter. Er trug ein weißes Hemd und eine Krawatte mit Paisleymuster, die sicher schon Jahrzehnte alt war. Seine Augen waren klein und dunkel, aber nicht ohne Feuer. Er trug einen akkurat gestutzten Oberlippenbart zur Schau, der aussah wie das Zugeständnis an eine harmlose persönliche Schwäche. Er betonte zusätzlich die vollen, sauber rasier ten Wangen und die Glatze. Der ganze Mensch machte einen nachlässigen Eindruck, wie etwas, was man nach einer schlampig abgefassten Bauanleitung zusammengesetzt hat te. Das fensterlose Büro war mit Akten vollgestopft: Sta pelweise lagen sie auf dem Boden und dem Schreibtisch, auf Schränken und Ablagen. Man hatte das Gefühl, als sei der verbliebene Platz mühsam aus dem Wust herausgefräst worden.
    »Was gibt es?«, fragte er.
    »Sie haben Meldung wegen eines Alexei Devereux gemacht.«
    »Wer sind Sie?«
    »Detective Constable Nick Belsey.«
    »Detective Constable?« Er lächelte und schaute seinen Assistenten an, der ebenfalls lächelte.
    »Entschuldigung«, sagte Belsey. Dann trat er ins Büro, schloss die Tür und sperrte Midgley aus. Sie waren jetzt unter sich, von Angesicht zu Angesicht.
    »Was wollen Sie?«, fragte Ridpath.
    »Ich möchte mehr über Alexei Devereux erfahren.«
    Ridpath ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich in einen alten gepolsterten Stuhl fallen. Mit einer Geste misstrauischer Gastfreundschaft deutete er auf einen freien Stuhl. Furchtbar, dachte Belsey, dass man selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert am Zustand von Ridpaths Hemdkragen ablesen konnte, dass er allein lebte. Ridpath kramte in Unterlagen.
    »Das war eine Routineuntersuchung. Der exakte Grund ist mir im Moment entfallen.« Er schlug einen Ordner auf, blät terte darin herum, klappte ihn aber gleich wieder zu.
    »Was für Geschäfte macht AD Development?«, fragte Belsey.
    »Das weiß ich nicht. Wenn die Firma etwas mit Devereux zu tun hat, dann ist mir das nicht bekannt.« Er sprach mit kaum noch hörbarem Yorkshire-Akzent, wie ein Mann, der sein ganzes Berufsleben versucht hatte, ihn loszuwerden. Aber er hatte sich rechtschaffen und störrisch behauptet, was auch Ridpath wie einen rechtschaffenen und störrischen Mann erscheinen ließ.
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein.«
    »Was ist passiert? Warum haben Sie angerufen und ihn als vermisst gemeldet?«
    »Ich weiß nicht mehr genau. Wahrscheinlich bekam ich Anweisung, ihn zu kontaktieren. Er war nicht zu Hause, also habe ich Sie angerufen. Oder zumindest Ihr Revier.«
    »Wann haben Sie versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen?«
    »Das müsste doch alles in Ihren Unterlagen in Hampstead stehen.«
    »Wer hat irgendwas von Hampstead gesagt?«, fragte Belsey.
    »Was meinen Sie?«
    »Sie sagten Hampstead.«
    »Ist das nicht Ihr Revier?«
    »Ist es, aber ich habe es nicht erwähnt.«
    » Er war in Hampstead.« Ridpaths Stimme war jetzt ruhiger, sein Blick hart. »Devereux.« Er verschwieg etwas. Sie trugen Beweismaterial für eine Anklage zusammen, vermutete Belsey, und sie wollten nicht, dass ihnen jemand ins Handwerk pfuschte. Wahrscheinlich eine Anklage, bei der es um wesentlich mehr ging als nur um eine Leiche in einer Luxus villa in Hampstead. »Er war

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