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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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hinein. Der sonst so luftige und klassische Kirchenraum war nun ein Handelsplatz für Informatio nen. Auf einer riesigen Weißwandtafel waren die Namen der Beamten aufgelistet, die jedes Starbucks in der Gegend aufsuchten, die jeden Jogger, Hundesitter, Milchmann und Straßenpenner befragten, der etwas Verdächtiges gesehen haben könnte.
    »Nick, was machst du denn hier?«, fragte Detective Sergeant Karl Munroe, der ihm mit zwei Handys und einem Notizblock in den Händen entgegenkam. Munroe war Ex perte für Flüchtige jeder Art. Er wusste, wohin Leute sich absetzten, wie sie sich Geld beschafften, welche Transportmittel sie benutzten. Er war klein und trug eine Brille mit getönten Gläsern in seinem stoppelbärtigen Gesicht.
    »Karl, lange nicht gesehen. Na, wohin hat er sich ver drückt?«
    »Kann nicht weit sein.«
    »Hast du die Adresse von dem Mädchen?«
    »Lebte bei ihren Eltern in der Lymington Road. Nummer achtzehn. Das ist alles im Moment.«
    Belsey kannte die Straße. Aber in Nummer achtzehn war er nie gewesen.
    »Hat irgendwer was gesehen?«
    »Das reinste Durcheinander, Nick. Ehrlich gesagt, das Beste ist noch die Aussage, dass ein rotes Motorrad auf der Willow Road Richtung Norden gefahren ist.«
    »Sonst keine Zeugen?«
    »Einer hat zwei Männer ins Starbucks gehen sehen. Ein anderer behauptet, dass er drei Leute mit Helmen gesehen hat. Einer sagt, der Schütze ist schwarz gewesen oder ein Asiate und ist aus einem Hinterzimmer rausgekommen und hat irgendwas auf Arabisch gebrüllt. Vielleicht hat er bloß gebetet.«
    »Ist doch schön, wenn man freie Auswahl hat.«
    Munroe lächelte matt. Belsey ging in den hinteren Teil des Kirchenraums, wo Fotos an der Wand klebten. An einem langen Tisch saßen Zivilangestellte vor Telefonen, die pausen los klingelten. Bei toten Mädchen war das so. Hinter den Telefonen hingen Tafeln mit Fotografien des Starbucks. An einer anderen Wand hingen Fotos von dem Mädchen auf der Trage. Jessica Holden, dachte Belsey. Er schaute genauer hin. Plötzlich wusste er, wo er das Mädchen gesehen hatte, und die Welt geriet ins Schlingern.
    Er fuhr mit der Northern Line bis zur Haltestelle Bank-Monument, verließ den U-Bahnhof durch den Ausgang Monument und ging an der St. Clemens Church vorbei zum Büro von A D Development.
    Es brannte kein Licht. Die Tür war abgeschlossen. Das Messingschild war abgeschraubt worden, Belsey blickte auf vier kleine Löcher und ein Viereck nacktes Holz. Das ver beulte Schild eines Immobilienmaklers lehnte an der Tür: »Zu Vermieten.« Bei seinem letzten Besuch war das Schild noch nicht da gewesen, sah aber auch nicht neu aus, was vermuten ließ, dass irgendwer es weggenommen und vor übergehend versteckt hatte. Belsey kletterte auf die Friedhofs mauer und schaute über den Vorhang in den Büroraum. Er versuchte zu verstehen, was er sah. Der Raum war leer. Es waren nicht nur keine Menschen, sondern auch kein einziges Möbelstück mehr da. Er stieg von der Mauer, holte sich aus dem Friedhof einen Stein und schlug das Fenster ein. Die Alarmanlage ging los. Er öffnete das Fenster, kletterte hinein und trat auf abgeplatzten Putz und zerbrochenes Glas.
    Alle Aktenschränke waren verschwunden, ebenso der Kleiderständer, die Schreibtische und die Stühle. Sogar der Teppich auf dem alten Steinboden war weggeschafft worden.
    Belsey verließ das Büro durch die Vordertür, genau in dem Augenblick, als zwei Constables der City Police in die Gasse einbogen. Sie sprachen in ihre Funkgeräte. Belsey zückte seine Marke.
    »Ich hab sie nicht mehr gesehen. Ich hab die Alarmanlage gehört und bin gleich hergelaufen – das Fenster ist eingeschlagen. Sieht so aus, als wär da sowieso nicht viel zu holen gewesen.« Die Constables gingen zum Fenster und leuchteten mit ihren Taschenlampen durch die zerbrochene Scheibe ins Innere.
    »Steht das Büro schon lange leer?«, fragte Belsey.
    »Seit Monaten. Wie die meisten Büroräume hier.«
    »Die Eigentümer sollten einen anständigen Wachdienst anheuern«, sagte Belsey.
    Er ging zu einer Telefonzelle am Ende der Gasse, zog Devereux’ Visitenkarte aus der Brieftasche und rief die Firmennummer an. Eine Frau hob ab: »AD Development.«
    »Ich würde gern mit Mr Devereux sprechen.«
    »Mr Devereux ist im Augenblick leider außer Haus. Kann ich etwas ausrichten?« Eine freundliche Stimme, die einen vorgefertigten Text abspulte. Liverpooler Dialekt.
    »Sind Sie von einem Anrufservice?«
    »Hier ist AD Development. Kann ich Mr

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