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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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ein. Er stellte die Gläser auf den Tisch. Die Mutter zitterte. Hatte er ursprünglich vorgehabt, ihnen davon zu erzählen? Vom Frieden ihrer letzten Sekunden. Sie hat von Ihnen gesprochen; sie hat nicht leiden müssen. Er kippte seinen Whisky hinunter, billigen, süßen Scotch. Dann spulte er seinen Text ab:
    »Ich möchte Ihnen sagen, dass Ihre Tochter schnell gestorben ist. Ich war bei ihr, und ich glaube, sie hat nicht sehr leiden müssen. Ich kann mir vorstellen, was Sie jetzt durchmachen. Meine Aufgabe ist es, den Täter seiner gerechten Strafe zuzuführen, und dabei dürfen wir keine Zeit verlieren. Bitte entschuldigen Sie meine Aufdringlichkeit.«
    Keine Antwort. Keiner von beiden hatte den Whisky angerührt. Belsey setzte sich.
    »Darf ich Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen?«
    Nach einer kurzen Pause nickte die Frau kaum merklich.
    »Den Job, den Jessica hatte, wie lange hat sie da schon gearbeitet?«, fragte Belsey.
    »Sie hat nicht gearbeitet.« Die Stimme der Mutter klang heiser.
    »Hatte sie gar keinen Job?«, sagte er. »Teilzeit vielleicht?«
    »Nein.« Die Mutter schüttelte den Kopf. »Sie ging zur Schule«, sagte sie. »Sonst nichts.«
    Belsey dachte darüber nach. Menschen arbeiten heimlich, um sich Geld für geheime Bedürfnisse zu beschaffen. Sie arbeiten mit geheimen Namen in geheimen Jobs. Teenager finden die Schule nicht lukrativ genug, schwänzen und nehmen einen Job an. Aber vielleicht hatte die Mutter auch recht, und Jessica arbeitete gar nicht. Aber was tat sie dann?
    »Hatte sie einen Freund?«
    Die Mutter fing wieder an zu weinen. Zum ersten Mal sprach der Vater.
    »Nicht, dass wir wüssten.«
    »Wann hat sie sich zuletzt mit einem Jungen getroffen?«
    »Dazu war sie noch zu jung«, sagte die Mutter. »Da war nie was Ernsthaftes.«
    »Aber sie ist doch sicher manchmal ausgegangen. Zu Partys oder so?«
    »Natürlich.«
    Belsey schenkte sich nach. Fast hätte er sein Versprechen an Miranda Miller vergessen.
    »Haben Sie schon mit igendwelchen Reportern gesprochen?«, fragte er.
    »Mit Reportern wollen wir nichts zu tun haben«, sagte der Vater.
    »Gut. Es ist wichtig, dass Sie da keinen Fehler machen. Wenn Sie mit jemandem reden wollen, kann ich Ihnen eine Frau empfehlen, die auch die Wertschätzung der Polizei genießt.« Er gab ihnen Millers Karte. »Eine öffentliche Stellungnahme könnte für die Untersuchungen nützlich sein. So was bringt das Gedächtnis auf Trab, Zeugen melden sich. Miranda Miller vom Channel Five möchte Ihnen helfen.«
    Die Mutter betrachtete die Visitenkarte, als könnte sie darauf mehr entdecken als nur die Telefonnummer. Belsey stand auf. Er brachte es nicht über sich, nach Fotos zu fragen. Er hatte die Reinheit ihrer Trauer besudelt und konnte jetzt gehen. An seinen Fingern hing noch etwas Staub.
    »Sie kann Ihnen auch finanziell behilflich sein«, sagte er schließlich und deutete auf die Visitenkarte. Die beiden reagierten nicht. Belsey ging Richtung Tür. Aber er war noch nicht fertig.
    »Was war Jessica für ein Mädchen?«, fragte er. Sie schauten ihm jetzt direkt ins Gesicht.
    »Was meinen Sie?«, fragte die Mutter.
    »War sie ein kontaktfreudiges Mädchen?«
    »Sie war in sich gekehrt. Hat viel nachgedacht.«
    »Hatte sie Freunde?«
    »Ja, ein paar.«
    Die Mutter schaute nach oben, zur Decke. Belsey erlebte das oft bei Verhören. Es bedeutete, dass sie sich zu erinnern versuchte.
    »In letzter Zeit war sie nicht mehr oft hier, stimmt’s?«, sagte Belsey.
    Schweigen. Der Mann schaute seine Frau an.
    »Sie kam und ging«, sagte die Frau.
    »War sie schwierig? Gab es oft Streit?« Sie reagierten nicht. »Wann war sie zuletzt hier?«
    »Vor ein paar Wochen.« Der Mutter versagte die Stimme. Sie würde jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen.
    »Haben Sie das den anderen Polizisten gesagt?«
    »Sie wusste, dass sie immer zu uns kommen kann«, sagte die Mutter. Sie schlug die Hände vors Gesicht. Trauer ist immer auch Schuld, dachte Belsey.
    »Sie war eine junge Frau. Was sollten wir tun? Wir wussten nicht, was sie machte«, sagte der Vater.
    »Hatten Sie irgendwem erzählt, dass sie durchgebrannt war?«
    »Sie war nicht durchgebrannt.«
    Belsey drehte sich wieder um und wollte diesmal tatsächlich gehen.
    »Werden Sie es ihnen erzählen«, fragte die Mutter.
    »Werde ich ihnen was erzählen?«
    »Na ja, dass sie durchge…«
    »Wenn man mich fragt.«
    »Glauben Sie, diese Sache hat irgendwas mit ihr zu tun?«, fragte sie, als hätte sie ihn nicht

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