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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Schmiedearbeiten von Friedhöfen. Ganz schwach hing noch der saure Geruch nach alter Milch in der Luft.
    Belsey ließ die Scheinwerfer brennen und sprang aus dem Porsche Cayenne.
    »Das war eine Kommunikationspanne«, sagte er.
    »Ach, eine Kommunikationspanne. Was soll der Scheiß, warum habt ihr ihn eingebuchtet?«
    »Das mit Johnny bringe ich in Ordnung. Glaub mir.«
    Inzwischen fesselten der Wagen und seine Ladung Cassidys Aufmerksamkeit. Der Porsche würde ihm nicht nur sein Geld wieder einspielen, es bliebe auch genügend übrig, um sich ein paar Minuten mit einem anständigen Anwalt zu leisten.
    »Hast du die Fahrzeugpapiere dabei?«, fragte er.
    »Was glaubst du?«
    »Du hast gesagt, du hast sie.«
    »So was Dummes würde ich nie sagen.«
    »Immer das Gleiche, Nick, du verarschst mich.«
    »Das ist mein Job«, sagte Belsey. Aber er sah Cassidy an, dass er mit der Beute zufrieden war. Der Wagen war wie neu. »Lass die Nummernschilder verschwinden, bevor du das Ding verhökerst«, sagte er. »Hast du das Geld?«
    »Erst mal sehen, was du da hast«, sagte Cassidy und fing an, den Wagen auszuladen. Belsey half ihm und versuchte nicht zu enttäuscht darüber zu sein, dass er die Überreste von Devereux’ elegantem Leben in einem Milchlager zurücklassen musste. Er bewunderte die kunstvollen Schmiedearbeiten von den Friedhöfen. Auf den Eisentafeln konnte er noch einige Worte lesen: Süß ist der Schlaf derer, die hart gearbeitet haben … Liebe ist stärker als der Tod … Endlich heimgekehrt.
    Sie verkauften das Eisen nach China. Zumindest hatten sie das getan, bevor der Preis ins Bodenlose gefallen war. Einmal hatten Niall und seine Bande eine ganze Brücke gestohlen, in der Nähe von Swindon. Dafür sind sie nie geschnappt worden. Belsey hatte sich immer gefragt, wie man eine ganze Brücke stehlen konnte. Die Vorstellung gefiel ihm: wie man von Weitem sehen konnte, wie sie durch die Nacht transportiert wurde, auf der M4 Richtung Osten.
    »Ich habe von der Starbucks-Geschichte gehört«, sagte Cassidy.
    »Was hältst du davon?«
    »Widerlich. Ein so junges Mädchen.« Er schüttelte den Kopf. Es war ihm ernst. Belsey hatte den leidenschaftlichen, moralischen Protest von Kriminellen immer bewundert. Vielleicht lag das an der Angst, nicht zur menschlichen Gemeinschaft gezählt zu werden. Nein, ethische Grundsätze hatten viele Facetten.
    »Die Tatwaffe war ein Gewehr. Wo kriegt man so was?«, fragte Belsey.
    »War jedenfalls keins von uns.«
    »Von wem dann?«
    »Hört sich nach Auftragsmord an«, sagte Cassidy.
    »Warum?«
    »Irgendeine Profigeschichte. Keine Sache, von der man was erfahren würde.«
    Belsey hob eine verstaubte Milchflasche vom Boden auf. Sie war voller Spinnweben. Er stellte sie wieder zurück.
    »Ist dir mal der Name Alexei Devereux untergekommen?«, fragte er.
    »Nein.« Cassidy zog eine Plastiktüte aus der Jackentasche. »Sonst noch Fragen?«
    »Wie stiehlt man eine Brücke?«
    »Man stiehlt nicht die ganze Brücke, nur das Metall.« Cassidy gab Belsey die Tüte.
    »Das Einschmelzen, macht ihr das in London?«
    »Nicht selbst. Ich will, dass Johnny freikommt, Nick. Du musst ihn da raushauen.«
    Cassidy gab ihm die Tüte. Sie war vollgestopft mit gebrauchten Fünfzigern und Zwanzigern. Belsey zählte sie, sechstausend, und stopfte sie sich in die Jacke. Er brauchte sie nicht noch einmal zu zählen. Sie hatten das Gewicht von Freiheit. Er war so gut wie startklar.

30
    Das forensische Institut – Forensic Services Command – befand sich in einem brutalen Betonklotz in der Lambeth Road 149. Für Scotland Yard war es angenehmerweise nur einen Katzensprung über den Fluss. Etwas weiter als ein Katzen sprung war es von der Old Kent Road durch das unterir dische Labyrinth des U-Bahnhofs Elephant and Cas tle. Und noch weniger angenehm fühlte es sich an, wenn man mit sechstausend Pfund im Anzug eines toten Mannes durch einen Stadtteil lief, den man bei Bargeldtransporten besser mied. Belsey war auf der Hut, als er die Unterführungen durchquerte.
    Das Command, wie das Institut genannt wurde, pflegte nicht den großen öffentlichen Auftritt, es sei denn, man zählte die getönten Fensterscheiben und die schwarzen Warnleuchten auf den umlaufenden Mauern dazu. Ansonsten sah es aus wie ein mehrstöckiges Parkhaus, das man mit Lamellenjalousien geschmückt hatte. Eine offizielle Kennzeichnung fehlte. Das übernahmen die riesige »149« an dem mächtigen Belüftungsschacht und die Polizeifahrzeuge, die

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