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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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»Was meinen Sie?«
    »Sich als Sekretärin verkleiden, Briefe tippen.«
    »Wenn sie damit jemandem das Geld aus der Tasche ziehen konnte, hätte sie sich als Mickymaus verkleidet. Wir sind kein Nonnenkloster.«
    Belsey nickte. Er stand auf und trank einen Schluck aus dem Wasserspender.
    »Sie traf sich mit einem Mann namens Alexei Devereux. Was wissen Sie über den?« Er stand neben dem Wasserspender, sodass Garth sich zu ihm umdrehen musste.
    »Wir haben keine Kundenkartei.«
    »Bockmist«, sagte Belsey. »Haben Sie Unterlagen über Ihre Einnahmen?«
    »Nicht hier.« Garth hob seine klobigen Hände. Er war plötzlich sehr versöhnlich. »Ich bin ein einfacher Mann. Mit einem einfachen Leben.«
    »Viel einfacher wird’s nicht werden.«
    »Was wir verkaufen, ist die Möglichkeit, sich ein bisschen zu entspannen. Die meisten Männer wollen einfach was Nettes am Arm haben. Jemanden, mit dem sie schön essen und hinterher noch in eine Bar gehen können.«
    »Sie brechen mir das Herz.«
    »Alles andere ist eine Sache zwischen den beiden.«
    Freddie Garth sah jetzt sehr ausgelaugt aus. Ihm waren die Willenskraft und die nützlichen Informationen ausgegangen. Belsey hätte Freddie mehr erzählen können als Freddie ihm. Die nächsten Detectives, die in seinem Büro auftauchen würden, fänden seine Enthüllungen sicher aufregender. Sie würden sie einen Schritt weiter weg von Devereux führen und zwei Schritte weiter weg von Belsey.
    Mädchen lässt sich mit windigem Geschäftsmann ein. Mädchen stirbt. Er konnte jetzt viel Zeit darauf verwenden, die Punkte miteinander zu verbinden, oder er konnte das dringlichere Rätsel lösen, wie er selbst sich aus diesem Schla massel befreite, bevor die Jungs aus dem Morddezernat anrückten.
    Belsey ließ Garth mit seinem Problem allein und ging.

29
    Hampstead machte gerade einen seiner apathischen Anfälle durch. Die Bewohner hatten sich zurückgezogen, und die tiefe, dunkle Ruhe des Heath drückte wie Nebel in die schmalen Straßen. Eine Atmosphäre wie unter Quarantäne. Manchmal, wenn er nachts durch die Straßen spazierte, erschien Belsey Hampsteads Reichtum wie eine Art Krankheit: die Isolation, die unterschwellige Angst, der operative Eingriff. Der Wind blies raschelndes Laub über leere, makellose Gehwege. Die einzigen Menschen, die er sah, waren Teenager in parkenden Sportwagen, aus denen der süßliche Duft von Marihuana in die Nacht entwich.
    Belsey war auf dem Weg zur Bishops Avenue. Er zerbrach sich den Kopf über Jessicas neuen Pass und den Brief in ihrer Handtasche. Ich kann das nicht machen. Tut mir leid. Sie traf sich mit jemandem, dachte er. Mit Devereux? Hatten sie ihre gemeinsame Flucht geplant? Nur dass Jessica kalte Füße bekommen hatte – und Devereux sich schon zu einer absoluteren Form der Flucht entschlossen hatte.
    Dann die Schießerei.
    Vielleicht lag er falsch, wenn er alles damit in Verbindung brachte. Aber das glaubte er nicht. Der Zusammenbruch von Unternehmensimperien konnte Menschen wütend machen. Verschwinde , sofort , dachte er. Er war schon zu sehr mit De vereux verstrickt, einem Mann, der in Verbindung zu einem frischen Mordopfer stand. Gut möglich, dass die Polizei schon nach ihm suchte. Verlass das Land . Ohne Geld konnte er das Land nicht verlassen. Cassidy wartete auf Belseys Lieferung, er musste nur noch liefern.
    Ganz am Ende der Bishops Avenue, kurz vor dem Heath, parkte ein leerer Streifenwagen. Er sah zwei Detective Constables, die von Haus zu Haus gingen und die Nachbarn befragten. Devereux’ Haus lag schon hinter ihnen. Belsey überquerte die Straße, ging auf der anderen Seite an ihnen vorbei und dann wieder zurück zu Nummer siebenunddreißig. Er schlüpfte durch das Tor und ging schnell den Weg zum Haus hinauf.
    Er schloss die Haustür auf, ging nach oben in den Schutzraum und setzte sich auf den Stuhl. Er zitterte. Dann ging er wieder nach unten, stellte den Fernseher an und hörte als Erstes: »Verwirrung im Starbucks-Fall« . Sky räumte der Geschichte eine Menge Platz ein. Die anfängliche These, die von einem Raubüberfall ausging, wurde infrage gestellt. Irgendwer hatte den Eltern einen Besuch abgestattet und ihr Fotoalbum ge plündert: Sie hatten jetzt Fotos von ihr – im Satinkleid vor einer kleinen Bühne, mit Klassenkameraden, mit Freundinnen in einem Pizza Hut. Aber es fehlte das Hunderttausend- Pfund-Foto, das Lächeln, das die Zuschauer rührte. Belsey kroch ganz nah an den Bildschirm heran. Das Foto mit den

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