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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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dieselben Lederarmbänder. Nur sein Oberteil war neu. Wie alle männlichen Barkeeper bei uns trug er das schmal geschnittene weiße T-Shirt mit der Aufschrift CLUB 39. Seine Brust und Schultern waren viel breiter als in meiner Erinnerung, und das obwohl er vornübergebeugt dastand.
    Ich machte einen Schritt in den Raum hinein, und das Klacken meines Stiefelabsatzes ließ ihn aufschauen.
    Ich hielt den Atem an, als unsere Blicke aufeinanderprallten.
    Meine Wangen brannten, weil mein Körper augenblicklich auf diesen Mann reagierte. Ich spürte, wie meine Brüste anschwollen, ein leichtes Ziehen ging durch meinen Unterleib, und während wir uns weiter in angespanntem Schweigen anstarrten, erklärten mein Verstand und mein Körper sich gegenseitig den Krieg. Mein Körper hechelte: »Der ist heiß. Kann ich den haben?« , während mein Verstand schrie: »Was? Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    Alles war irgendwie verschwommen – das Einzige, das ich noch wahrnahm, waren Cam und all die Stellen an meinem Körper, die von ihm berührt werden wollten.
    Plötzlich erschien Malcolms Gesicht vor meinem inneren Auge. Ich zuckte zusammen und brach so den merkwürdigen Bann zwischen uns.
    Ich bedachte Cam mit einem dünnen Lächeln und steuerte auf die Theke zu. Dabei achtete ich darauf, ihn nicht anzusehen.
    Cam allerdings schien anderes im Sinn zu haben. Als ich die Klappe des Tresens anhob, um hinter die Bar zu gelangen, trat er in den Durchgang zum Pausenraum und versperrte mir so den Weg. Ich starrte eine Sekunde lang auf seine schwarzen Engineerboots, und als mir klar wurde, dass ich mich wie ein Trottel benahm, ließ ich den Blick langsam nach oben wandern. Er lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen am Türstock und hatte eine Miene aufgesetzt, aus der ich absolut nicht schlau wurde. Er war noch schlimmer als Joss. Wenn Joss nicht wollte, dass man merkte, was in ihr vorging, dann machte sie ein Gesicht, das aussah wie eine schwarze Maske. Cam schien ihr in nichts nachzustehen.
    »Hey.« Ich winkte.
    Ich winkte .
    Lieber Gott, mach, dass sich ein Loch im Fußboden auftut, in dem ich versinken kann.
    Der Anflug eines Lächelns flog über Cams Lippen. »Hi.«
    Warum war ich so verkrampft in seiner Nähe? Normalerweise konnte ich mit meinem Charme jedem Mann die Hosen ausziehen – also, im übertragenen Sinne, versteht sich. Und auf einmal benahm ich mich wie eine verschüchterte Grundschülerin. »Dann hast du den Job wohl gekriegt, was?« Nein, Jo, er ist bloß vorbeigekommen, um eine Runde mit dir zu plaudern. Ich rollte innerlich mit den Augen.
    Falls er einen ähnlich unschmeichelhaften Gedanken hegte, war er gnädig genug, ihn nicht zu äußern. »Ja.«
    Wieso auf einmal diese einsilbigen Antworten? Ich schürzte unwillkürlich die Lippen, als ich an seinen sehr wortreichen Zornesausbruch in der Galerie dachte. »Das letzte Mal warst du aber um einiges eloquenter.«
    Cam hob eine Braue. »Eloquenter? Hat da etwa jemand einen Wortkalender zu Hause hängen?«
    So viel zu »gnädig«. Ich versuchte den Stich zu ignorieren, den seine spöttische Bemerkung mir versetzt hatte. Aber das war leichter gesagt als getan, wenn sich das Spötteln mehr wie Verhöhnen anfühlte. »Zufällig ja.« Ich schob mich an ihm vorbei in den Pausenraum und rammte ihm dabei mit dem Ellbogen in die Seite. »Das Wort von gestern war ›Arschloch‹.« Als ich meinen Spind aufschloss, war ich ein bisschen stolz auf mich, weil ich ihm auch diesmal die Stirn geboten hatte. Dennoch zitterte ich am ganzen Körper. Ich mochte keine Konfrontationen, und ich wollte sie auch nicht mögen. Schon jetzt wünschte ich mir, er würde aus meinem Leben verschwinden.
    »Okay, das hatte ich verdient.«
    Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, dass er mir nachgekommen war. Im hellen Licht des Pausenraums funkelten mich seine kobaltblauen Augen geheimnisvoll an. Er hatte einen Dreitagebart. Rasierte der sich überhaupt mal? Verdammter Mistkerl. Ich drehte ihm den Rücken zu.
    »Eigentlich wollte ich mich bei dir dafür bedanken, dass du Su meine Nummer gegeben hast.«
    Ich nickte, während ich so tat, als würde ich etwas in meiner Tasche suchen, die aus dem Spind heraushing.
    »Sie meinte, du hättest mich ihr ausdrücklich empfohlen.«
    Der Inhalt meiner Tasche war wirklich ungemein faszinierend. Eine Quittung für ein Sandwich plus Suppe, die ich heute Mittag für Mr Meikle besorgt hatte, Kaugummi, Tampons, Kugelschreiber, der

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