Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
raffiniert. Nur habe ich immer gedacht, dass bei unseren Mietern nichts zu holen ist. Aber wer kann sich schon in die Köpfe der Menschen hineinversetzen.«
    Seit unserer Ankunft war einige Zeit vergangen. Wir wollten die Wohnung sehen, und wenn der Hausmeister nicht zurückkam, würde ich seine Frau bitten, sie uns zu zeigen.
    Dazu kam es zunächst nicht, denn in der Küche meldete sich das Telefon. Es war noch ein Apparat, der richtig klingelte, was wir nicht mehr gewohnt waren, und deshalb schraken wir zusammen.
    Mrs. Brixon drehte sich auf dem Stuhl. Dann konnte sie den Hörer abheben.
    Sie sagte ihren Namen und schaute mich sofort danach an.
    »Ist was?«
    »Ja, für Sie, Mr. Sinclair.«
    »Wer ist...«
    »Er hat mir seinen Namen nicht gesagt. Ich wundere mich nur über die komische Stimme.«
    Als ich das hörte, ahnte ich schon, wer mich da sprechen wollte. Ich brauchte auch nichts zu sagen. Es konnte sein, dass der Anrufer meinen Atemstoß gehört hatte.
    »Hi, Sinclair«, krächzte er im Flüsterton.
    »Wer sind Sie?« Ich hätte auch etwas anderes sagen können, wollte jedoch bewusst bei dieser Banalität bleiben.
    Wahrscheinlich hatte er Spaß daran gehabt, denn sein Lachen klang mir schrill ins Ohr. »Das weißt du doch ganz genau, wer hier ist. Einen Namen habe ich nicht mehr. Ich bin nur noch der Angstmacher. Eine ist schon tot, Sinclair. Du hast es nicht verhindern können, und ich freue mich auf die Nächste.«
    »Es wird dir nicht gelingen.«
    »Wetten?«
    »Ich halte dagegen.«
    »Du verlierst, Sinclair, glaube mir. Du stehst unter meiner Kontrolle, schon jetzt. Ich sage dir, dass ich sie mir der Reihe nach hole. Sieben Tote hat die Woche, und heute ist die zweite dran. Ich habe sie mir schon ausgesucht, sie weiß es nur noch nicht. Und ich sage dir noch etwas, Geisterjäger. Du wirst es nicht schaffen, das Haus leer zu räumen. Auch wenn du den Versuch unternimmst, die Menschen werden dir nicht glauben. Dann stehst du allein auf weiter Flur und schaust dumm aus der Wäsche. Bis später dann...«
    Schluss, vorbei. Er hatte die Verbindung unterbrochen, und ich sah alles andere als glücklich aus, als ich auf den Hörer schaute. »Das war er, nicht?«
    Ich nickte Elisa Brixon zu.
    Sie erbleichte. Die Hände bewegten sich nervös. »Haben Sie denn seine Stimme erkannt?«
    »Nein, das habe ich leider nicht. Es wäre auch zu einfach gewesen. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Und was wollen Sie jetzt unternehmen«
    Ich reichte ihr den Hörer und schaute sie dabei an. »Nichts, Mrs. Brixon. Ich werde nichts Großartiges unternehmen und einfach nur abwarten.«
    Das stellte sie nicht zufrieden. Die Frau wusste auch nicht, was sie dazu sagen sollte, und ich redete auch nicht über gewisse Dinge, die man mir noch gesagt hatte.
    »Wir müssen jetzt alle hier im Haus Angst haben, nicht wahr?«, flüsterte Elisa.
    »Nicht unbedingt. Ein bisschen Vorsicht kann nicht schaden. Besonders nicht am späten Abend und in der Nacht.« Ich wechselte das Thema. »Ihr Mann wird ja bald wieder hier bei Ihnen sein. Mein Kollege und ich schauen uns in der Zwischenzeit um.«
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Keine Sorge, wir bleiben im Haus. Wir werden uns nur ein wenig umschauen. Es gibt ja viel zu entdecken, denn hier wohnen ja mehr Menschen, als man es dem Haus von außen ansieht.«
    »Das stimmt leider.«
    Wir ließen eine besorgte Frau zurück, und erst als wir im Flur standen, atmeten wir durch.
    »Der Anrufer hat doch noch etwas gesagt, John, oder?«
    »Ja.«
    »Dann werden wir mit der zweiten Toten rechnen müssen.«
    Dazu sagte ich nichts.
    ***
    Diese Häuser musste man sich wirklich vorstellen wie vier hochkant hingestellte Schachteln, die innen miteinander durch Flure und Durchgänge verbunden waren. Zugleich war es auch möglich, von außen her den Nachbarn einen Besuch abzustatten. Das lag an den unterschiedlich hohen Dächern, den kleinen Erkern und Gauben, die irgendwie alle im Laufe der Zeit hinzugekommen waren.
    Wer sich hier zurechtfinden wollte, brauchte einen Plan oder musste mindestens einen Monat oder länger hier wohnen. Wir kannten das Haus bisher nur vom Abend her. Jetzt mussten wir erleben, dass es auch am Tag nicht hell war. Das Licht fiel zwar durch zahlreiche Fenster, aber es schuf mehr ein Wechselbad aus Hell und Dunkel.
    In einem der kleinen Flure trafen wir auf eine junge Frau, die gut in die angekündigte Reihe der Opfer gepasst hätte. Sie war knapp über die 20, trug ein Jäckchen aus künstlichem

Weitere Kostenlose Bücher