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Long Reach

Long Reach

Titel: Long Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cocks
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gönnerhafter Herr Papa zu machen.
    Ich schiss mich immer noch an vor Unsicherheit, worauf das alles hinauslaufen sollte.
    »Also hab ich Folgendes getan: Ich hab mehr Händlern meine Dienste angeboten, als ich überhaupt bewältigen konnte, sodass ich fünf oder sechs Jobs gleichzeitig am Laufen hatte. Dann hab ich ein paar Jungs aus der Nachbarschaft zusammengetrommelt, hab die den Fisch stapeln lassen, das Geld eingesammelt, sie ausbezahlt und mir selbst meinen Anteil genommen.« Er sah mich an. »Verstehst du?«
    Ich nickte.
    »Also hatte ich Geld und hab trotzdem nicht mehr nach Fisch gestunken.« Ich schätzte mal, damit endete das Evangelium nach Pastor Kelly. »Was hältst du davon?«, fragte er.
    »Gute Idee«, sagte ich und versuchte, es so klingen zu lassen, als sei er ein Genie. Ich spürte das dringende Bedürfnis, ihm zu schmeicheln. »Schlau.«
    »Genau. Also, du bist ziemlich schnell von Begriff und stellst keine blöden Fragen.«
    »Danke.« Ich nahm das mal als Kompliment.
    »Ich hab mich also gefragt, ob du vielleicht ein wenig für mich arbeiten würdest?«
    Ich kippte fast vom Stuhl. »Ich, äh   …«
    »Geh mir ein bisschen zur Hand«, sagte er. »Du hast Geschäftssinn, bist erfinderisch. Ich glaube, du hast ein Auge für Bilder. Du hast Ahnung von Computern   – du könntest auch ein bisschen recherchieren, oder?«
    »Aber Ihr Sohn   – Jason   –, arbeitet der nicht für Sie?«
    »Ja, das tut er. Aber Jason ist eine Geschichte für sich. Bilder sind nicht wirklich sein Ding. Er hat mehr mit den handfesteren Seiten des Geschäfts zu tun. Die meisten Leute, die für mich arbeiten, sind eher Zupacker. Dadurch kann ich loslassen, meine Hände draußen halten.«
    Die Frage, worin genau diese »Geschäfte« bestanden, hing schwer in der Luft. Ich spürte, wie ich in tiefes, schlammiges Wasser abrutschte. Ich sah zu Boden. »Ich bin mir nicht sicher, was ich für Sie tun könnte«, sagte ich ehrlich.
    »In meiner Firma gibt es genug zu tun«, sagte er. »Ich führe ein kleines, engmaschiges Familienunternehmen. Da gibt es alle Arten von Jobs. Ich sag dir, wie’s ist   …«
    Und los geht’s, dachte ich.
    »Einige meiner Geschäfte bewegen sich auf dünnem Eis, wenn du verstehst, was ich meine. Wir operieren ein bisschen in einer rechtlichen Grauzone. Machen Deals aller Art.« Er war wirklich der Meister der Untertreibung. »Aber schau dir die City an, den ganzen Finanzsektor: Die Hedgefonds-Manager, der Terminmarkt, die Börsenmakler, die Versicherer. Wer von denen bedient keine Westentaschendiktatoren? Wer unterstützt keine Drogenkartelle? Wer vondenen nimmt keine alten Schachteln aus, um sich deren Ersparnisse selbst einzunähen?« Er schüttelte den Kopf ob dieser schreienden Ungerechtigkeit allüberall. Wahrscheinlich war da sogar noch was dran.
    Er war noch nicht fertig. »Nur machen die das unter dem Deckmantel der Finanzwelt, der alteingesessenen Seilschaften. Es geht alles nur um Deals, darum, die Leute miteinander in Kontakt zu bringen. Ich mache das Gleiche, nur dass ich nach meinen eigenen Regeln spiele.«
    Er sah mich an, wartete auf meine Antwort.
    Abgesehen von der Erklärung, dass ich schon für die andere Seite arbeitete, hatte ich keine.
    »Nun?«, fragte er.
    »Ich kenn mich nicht gut genug aus mit Bildern«, sagte ich lahm. Er schmunzelte.
    »Die Bilder sind mein Hobby, das Sahnehäubchen obendrauf. So eine Art Werbegeschenk, das ich als Eisbrecher benutze, um interessierte Parteien miteinander in Kontakt zu bringen. Ich bin ein Vermittler, ein Berater. Wenn jemand aus Russland etwas möchte und ich kenne in Amerika jemanden, der es hat, dann bringe ich sie zusammen. Ob das jetzt ein Gemälde ist, ein Boot oder irgendwas Technisches. Ich stelle sie einander vor und kassiere dann eine Gebühr. Ein bisschen Ware haben wir auch selbst auf Lager. Man muss breit aufgestellt sein, weil sich die Märkte ja ständig bewegen und verändern. Die meisten meiner Kunden lieben das schöne Leben und die Gemälde sind ein Mittel, ihnen Honig ums Maul zu schmieren. Das schmeichelt ihrer Eitelkeit. Sie glauben dann, sie hätten Geschmack. Für die meisten meiner Kollegen ist Kunst das neue Statussymbol.Bringt sie in Kauflaune. Diamanten und Uhren und Helikopter stehen ihnen bis hier. Erst durch Kunstbesitz wirst du zum Tycoon.« Er hielt einen Moment inne. »Und die meisten haben keinen blassen Schimmer, was zum Teufel sie da eigentlich vor sich haben.« Er lachte schallend und so

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