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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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anderer Liebhaber beiläufig abgelegt wurden. In Ainsleys Welt konnte der Ruf einer jungen Frau binnen eines Augenblicks ruiniert sein; in Phyllidas hingegen bedeuteten Schwüre gar nichts und das Vergnügen alles.
    Ainsley dachte an Lord Cameron, an seine eindringlichen Augen und an seine Leidenschaft, die ganz dicht unter der Oberfläche vor sich hin siedete. Er zähmte diese Leidenschaft zu Sanftheit, wenn er mit seinen Pferden umging oder sich Mrs Yardleys annahm; er beschützte sie, und er kümmerte sich um sie. Diese Sanftheit ließ Ainsley zu der Überzeugung gelangen, dass Cameron MacKenzie etwas Besseres als Phyllida Chase verdiente, selbst in seiner Welt der Geliebten und geheimen Liebhaber.
    »Ich kann Ihnen nur die fünfhundert Guinees geben«, erklärte Ainsley fest.
    Phyllida schnippte mit den Fingern. »Ich will tausend. Sie kann es sich leisten.«
    Das war richtig, aber die Königin hatte eine sehr klare Vorstellung davon, wofür Geld ausgegeben werden sollte und wie viel. Sie hatte es als kränkend empfunden, überhaupt etwas zahlen zu sollen.
    Aber selbst die Königin hatte erkannt, dass die Briefe ihrem Ruf ernsthaft schaden konnten, wenn herauskam, dass sie derartige Sentimentalitäten an Mr Brown geschrieben hatte. Und dabei würde es keine Rolle spielen, dass sie die Briefe niemals an ihn abgeschickt hatte. Die Leute waren nicht glücklich darüber, dass Victoria so zurückgezogen lebte. Es könnten Rufe nach ihrer Abdankung laut werden, wenn man glaubte, sie führe dieses zurückgezogene Leben nur, um sich ungestört mit ihrem schottischen Stallmeister befassen zu können.
    Phyllida Chase war darauf aus, die Königin zu bestrafen, und sie würde diese Absicht in die Tat umsetzen. Deshalb hatte die Königin beschlossen, Ainsley zu Phyllida zu schicken, um mit ihr zu verhandeln – Ainsley, der sie schon oft heikle Aufgaben anvertraut hatte und die sich nicht scheute, etwas so Verabscheuungswürdiges zu tun wie Türschlösser aufzubrechen und Schlafzimmer zu durchsuchen. Ainsleys Auftrag lautete eigentlich, die Briefe wiederzubeschaffen, und zwar wenn irgend möglich, ohne einen Penny dafür zu zahlen.
    »Sie sind zu optimistisch, wenn Sie glauben, sie würde Ihnen tausend geben«, sagte Ainsley.
    Feuerwerkskörper um Feuerwerkskörper flog über den Garten und füllte den Himmel mit Licht. Phyllida lächelte.
    »Ich will eintausend Guinees«, sagte sie. »Bringen Sie das Geld bis zum Ende der Woche zusammen, dann können Sie die Briefe zurückhaben. Wenn nicht …«
    Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Ohne sich noch einmal umzusehen, schritt sie den Kiesweg hinunter.
    »Verdammtes Frauenzimmer«, fluchte Ainsley.
    Eine kalte Nase drückte sich gegen ihre Hand. Ainsley schaute nach unten und erkannte McNab, einen der Hunde der MacKenzies, der sie teilnahmsvoll ansah. Fünf Hunde waren ständig um die MacKenzies herum. Zwei von ihnen – der Jagdhund Ruby und der Terrier namens Ferugs – gehörten Ian und Beth und lebten bei ihnen, wenn sie sich in ihr eigenes Haus zurückzogen, das nicht weit von hier entfernt lag. Ben und Achilles blieben im Haupthaus von Kilmorgan, aber McNab, ein Springer Spaniel, gehörte mehr oder weniger Daniel und Cameron.
    Ainsley seufzte, als sie sich hinunterbeugte, um McNab zu streicheln. »Wie friedlich muss es sein, ein Hund zu sein. Du musst dir keine Sorgen über Intrigen oder Briefe oder Erpressung machen.«
    McNab wedelte glücklich mit seiner Rute, die gegen ihre Beine schlug. Die Rute bewegte sich schneller, als McNab sich umwandte, um den hochgewachsenen Mann zu begrüßen, der jetzt aus der Dunkelheit auftauchte.
    »Phyllida erpresst Sie also«, sagte Cameron.
    Ainsley dachte rasch an das Gespräch zurück und beruhigte sich etwas, als sie sich vergewissert hatte, dass weder sie noch Mrs Chase den Namen der Königin erwähnt hatten.
    »Ich fürchte, ja.«
    Cameron tätschelte McNabs Kopf, als der Hund ihn unter seine Hand schob. »Phyllida kann eine Teufelin sein. Wollen Sie, dass ich diese Briefe aus ihr herausschüttle?«
    Ainsleys Augen weiteten sich beunruhigt. »Bitte tun Sie das nicht. Wenn Sie ihr Angst einjagen, wird sie zu einer Zeitung gehen, wie sie es angedroht hat.«
    McNab drückte sich dicht hinter Ainsley vorbei, was sie veranlasste, einen Schritt auf Cameron zuzugehen. McNab ließ sich auf die Hinterbeine nieder und lehnte sich gegen Ainsley.
    »Ich kann Ihr Problem lösen«, bot Cameron an. »Wenn Sie mich darum bitten, werde

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