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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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zuschlagen und dich verletzen.«
    Er konnte sehen, dass sie ihn nicht verstand. Cameron ging zum Bett und stützte sich mit den Fäusten darauf ab.
    »Als Daniel ungefähr zehn war, hat er mich eines frühen Morgens geweckt«, sagte er. »Ich habe ihn durch das Zimmer geschleudert. Meinen eigenen Sohn. Ich hätte ihn töten können.«
    Das Entsetzen jenes Augenblicks war nie mehr verschwunden. Daniel hatte reglos am Boden gelegen, als Cameron zu ihm gestürzt war und seinen schlaffen Körper in die Arme genommen hatte. Robust, wie er war, hatte Daniel keine schweren Verletzungen davongetragen, Gott sei Dank. Später hatte Daniel dann erklärt, dass es seine eigene Schuld gewesen sei. Er hatte ganz vergessen, dass sein Vater ein wenig verrückt war.
    Dass Daniel die Schuld für den Vorfall bei sich gesucht hatte, war für Cameron wie ein Schlag in die Magengrube gewesen. Auch Angelo hatte versucht, sich die Schuld an dem Vorfall zu geben, weil er nicht bemerkt hatte, dass Daniel in das Zimmer seines Vaters gegangen war. Cameron hatte beide anschreien wollen, und es hatte damit geendet, dass er in ein Hotel gezogen war, weil er sich selbst nicht mehr vertraut hatte.
    »Hat Daniel es unbeschadet überstanden?«, fragte Ainsley.
    »Ja, aber darum geht es nicht, stimmt’s?« Cameron ballte die Fäuste. »Er war nur ein kleiner Junge. Ich hätte ihn verletzen können. Glaubst du, ich will aufwachen und feststellen, dass ich das Gleiche mit dir getan habe?«
    Ainsley starrte ihn an, der Ausdruck in ihren Augen war unergründlich. Cameron würde sie niemals verstehen. Gerade wenn er dachte, er würde Ainsley kennen, die lebhafte junge Frau, die Schlösser aufbrach und auf der Jagd nach Kuchen durch halb Paris lief, dann versuchte sie, die Geheimnisse seiner Seele zu ergründen.
    »Vielleicht ginge es, wenn du dich wieder daran gewöhntest«, begann sie.
    »Verdammt, hast du nicht zugehört? Mit mir stimmt etwas nicht. Ich kann nicht einmal daran denken, mich hinzulegen und mit dir zu schlafen, ohne dass die Welt schwarz um mich wird. Das ist der Grund, warum ich davon aufwache, dass ich Leute durch die Gegend schleudere. Diese Schwärze lässt mich erst los, wenn es zu spät ist.«
    Ainsley hörte schweigend zu. Sie hätte vermutlich Angst vor ihm haben sollen, vor dem erschreckenden, wütenden Etwas in ihm. Einigen Frauen gefiel es, vor Cameron Angst zu haben, sie liebten die Gefahr, aber sie wussten nicht, zu was Cameron fähig war. Cameron hatte es ihnen nie gesagt.
    Er wandte sich abrupt ab und griff nach seinen Kleidern.
    »Ich hasse diese Frau von ganzem Herzen«, sagte Ainsley. »Deine Frau, meine ich.«
    Cameron lachte bitter, während er seine Hose anzog. »Ich bin froh, dass du das tust. Sie hat mich zerstört. Sie wollte ihre Rache, und jetzt hat sie sie.«
    »Cam …«
    Er schüttelte den Kopf. »Kein Wort mehr. Schlaf jetzt.«
    Er kehrte der schönen Frau, für die er alles auf der Welt tun würde, den Rücken zu, zog sein Hemd über und verließ das Zimmer.
    Ainsley schlang die Arme um die Knie und weinte. »Ich hoffe, es ist heiß dort, wo du jetzt bist, Lady Elizabeth Cavendish«, flüsterte sie leise vor sich hin. »Sehr, sehr heiß.«
    Am nächsten Abend betrat Ainsley Camerons Schlafzimmer, während er sich mithilfe seines Kammerdieners zu einem weiteren Abend in Restaurants und Varietés fertig machte. Cam schaute auf das Nachmittagskleid, das Ainsley noch immer trug, und runzelte die Stirn.
    »Begleitest du mich nicht?«
    »Ich werde mich gleich umziehen. Felipe, lassen Sie uns bitte allein.«
    Der Kammerdiener vergewisserte sich nicht einmal durch einen kurzen Blick auf Cameron, ob dieser die Aufforderung guthieß. Die Dienerschaft, sowohl Schotten als auch Franzosen, gehorchten Ainsley aufs Wort und ohne zu fragen. Felipe verließ einfach das Zimmer.
    Cameron schloss den Kragenknopf, den Felipe hatte zuknöpfen wollen. »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht darüber reden will.«
    »Wie kannst du wissen, was ich sagen möchte?«
    Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu, ehe er sich wieder seinem Spiegelbild zuwandte, um sich die Krawatte umzulegen. »Weil du ein Wiesel bist und nicht gut Ruhe geben kannst.«
    Ainsley ging zu ihm, nahm ihm die Krawattenenden aus den Händen und begann, sie für ihn zu binden.
    »Ich bin gekommen, um dir von meinem Bruder zu erzählen.«
    Cameron legte den Kopf in den Nacken, damit sie besser vorankam. »Über welchen? Es gibt so viele verdammte McBrides, wie es

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