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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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dass eine Frau am besten alles und jeden in ihrer Umgebung unter Kontrolle haben sollte – und das offenbar auch noch öffentlich kundtat.
    Darin, dass sie ihren Willen unbedingt durchsetzen wollte, ähnelte sie fatal seiner Mutter – was nicht gut war. James hatte nicht vor, den Rest seines Lebens eine weitere Frau zu umwerben, die seine Bemühungen, ihr zu gefallen, nicht einmal wahrnahm. Oder die vielleicht überhaupt kein Herz hatte …
    Nun, Susanna hat wohl Herz, dachte James. Er hatte gesehen, wie besorgt sie um ihren Vater gewesen war. James vermutete auch, dass ihr die Vorstellung Angst machte, ohne ihren Vater ganz alleine in Schottland bleiben zu müssen – auch wenn sie ihm das vermutlich nie eingestehen würde. Wahrscheinlich strengte sie sich ständig an, mutiger und entschlossener zu erscheinen, als sie war, und wirkte deshalb so … so abweisend.
    Nun, es war sicher auch nicht einfach, ständig von jemandem abhängig zu sein – erst von ihrem Vater, jetzt von ihm. Wie würde er sich benehmen, wenn er an ihrer Stelle wäre? Sie musste hartnäckig sein, um zumindest halbwegs zu bekommen, was sie wollte. Ihn würde das verbittern. Vielleicht sollte er ihr Benehmen nicht zu persönlich nehmen. Susanna versuchte einfach, in einer Welt ihren Willen zu bekommen, die Frauen wenige Möglichkeiten dazu ließ. Bei diesem Gedanken seufzte er auf.
    Nun, er würde schon einen Weg finden, wie er ihr wenigstens die Verfügungsgewalt über das Gut ihres Vaters zurückgeben konnte. Schlechter als der Earl mit seinem Desinteresse konnte sie es ja gar nicht führen, selbst wenn sie wollte. Und ein guter Verwalter vor Ort – und das würde er selbst sein – würde falsche Entscheidungen zu verhindern wissen. Was ihr gemeinsames Zusammenleben anging, würde er dafür sorgen müssen, das letzte Wort zu haben.
    Es klopfte an der Tür, und Snively trat ein. "Ah, Sie sind wach, Mylord. Erlauben Sie mir, das Tablett mitzunehmen. Hier sind Ihre Krücken."
    "Ich bin Ihnen sehr verpflichtet", meinte James.
    "Kann ich Ihnen beim Aufstehen behilflich sein, Sir?"
    "Nein, danke, das schaffe ich schon selber. Ist Susanna … Lady Garrow schon zu Bett gegangen?"
    "Ich glaube nicht, Mylord. Soll ich ihr ausrichten, dass Sie sie sprechen möchten?"
    James schüttelte den Kopf. "Nein, stören Sie meine Frau nicht. Sie muss sich ausruhen. Wir werden so bald wie möglich abreisen."
    "Aber, Sir! Mit Ihrem Bein können Sie doch unmöglich …"
    "Ich werde übermorgen abreisen", erklärte James ungerührt. "Auf mich warten Geschäfte. Und meine Frau wird daheim ebenfalls erwartet."
    Snively nahm das Tablett. "Wie Sie wünschen, Mylord. Möchten Sie noch einen Schlummertrunk bestellen, Sir? Vielleicht ein Glas Whisky?"
    James schüttelte den Kopf – vom Alkohol hatte er erst einmal genug.
    Übermorgen würden sie abreisen und damit basta.
     
    Stattdessen blieben sie fünf weitere Tage, so lange, bis Susanna schließlich die Ausreden ausgingen, mit denen sie die Abreise weiter und weiter hinausgezögert hatte.
    Zuerst hieß es, die Kleider, die sie aus London mitgebracht habe, seien nicht warm genug für den Winter in den Highlands. Sie musste also neue bestellen, und die wurden von der Modistin erst am Nachmittag des folgenden Tages geliefert. Dann stellte es sich als schwierig heraus, ein passendes Reisegefährt zu finden. Auch dadurch gewann sie zwei Tage. Aber als sie dann andeutete, dass sie ein weibliches Übel befallen habe und damit rechnete, noch eine weitere Woche in Edinburgh bleiben zu können, hatte James sie längst durchschaut und einen weiteren Aufenthalt abgelehnt.
    Susanna hoffte inständig, dass James wirklich so weit genesen war, dass ihm die Fahrt nicht gefährlich werden konnte. Er hatte die Krücken zur Seite gestellt – ihrer Ansicht nach viel zu früh – und bewegte sich nun an einem Spazierstock vorwärts, den sie ihm gekauft hatte.
    Seit der Schießerei hatten sie beide den Wünschen des Earls gemäß das Hotel nicht mehr verlassen, nicht einmal ihre Zimmerflucht. Alles, was sie brauchten, war vom Personal geliefert worden, alles, was organisiert werden musste, von Snively arrangiert worden. Susanna war daher unendlich gelangweilt von dem Hotel und davon, mit dem Schotten in drei Zimmern eingesperrt zu sein. Stets musste sie vor ihm auf der Hut sein. Sie kam sich vor wie eine Tänzerin auf dem Drahtseil. Ein Absturz wurde immer wahrscheinlicher.
    Sie musste allerdings zugeben, dass James zuweilen recht

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