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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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wie er vor Jahrhunderten ausgesehen hätte, in einem weiten weißen Hemd und in die Farben seines Clans gewandet, mit dem Breitschwert in der Hand und zum Kampf bereit. Sie errötete.
    "Hier geht es zur Küche – wenn dich das interessiert", meinte er vorsichtig.
    Susanna seufzte und folgte ihm. "Du kannst einem wirklich jeden Spaß verderben!"
    Sehr bald sollte sie feststellen, dass das nicht stimmte. Jeder Schritt, den sie in Galioch machte, war ein Vergnügen für sie – bis sie Hilda begegnete.
    Gerade als James Susanna das Zimmer seiner Mutter zeigte, erklangen Schritte auf der steinernen Wendeltreppe, die die einzelnen Stockwerke miteinander verband. Hilda kam heraufgestampft und brach über sie herein wie ein Albtraum.
    "Also wirklich, James! Deine Weibsbilder mit nach Hause zu bringen! Die kommt mir aber nicht in das Bett deiner Mutter!" zeterte die alte Frau in fast unverständlichem Englisch und mit einer erstaunlichen Lautstärke. "Nicht in diesem Haus! Das lasse ich nicht zu!" Sie fuchtelte mit ihrem dicken Finger gefährlich nahe unter James' Nase herum.
    "Hilda, beruhige dich", bat er sie, während er nach der Hand der alten Frau griff. Hilda war so rot im Gesicht, dass er Angst hatte, sie würde einen Herzanfall erleiden.
    "Das ist meine Frau, kein Techtelmechtel. Ich würde doch nie …"
    "Frau? Was hast du gesagt, Junge? Du hast geheiratet?"
    "Ja", sagte James mit einem gezwungenen Lächeln und ließ Hildas Hand sinken. "Lady Susanna, das ist meine Amme. Und das ist meine Frau, Lady Susanna, Hilda. Wir haben uns in Edinburgh trauen lassen." Er zog Susanna an sich. Es war ihm nicht klar, ob er mit dieser Geste Susanna oder sich selbst schützen wollte.
    Misstrauisch kniff Hilda die Augen zusammen. "Und aus welcher Familie stammst du, Mädel? Sag nicht, du wärst eine Douglas – siehst aus wie eine von denen mit deinem roten Haar." Sie warf James einen skeptischen Blick zu.
    James schüttelte den Kopf, darum bemüht, die Situation zu entspannen. "Nein, Hilda. Sie … sie ist die Tochter des Earl of Eastonby."
    "Was – wie? Eine Sassenach ?" Theatralisch fasste sich Hilda mit der Rechten ans Herz und stampfte dann empört mit dem Fuß auf. "Nein, nein, alles – nur keine Engländerin! Sag, dass das nicht wahr ist!"
    "Doch. Aber sie …"
    In diesem Augenblick geschah es. Nachher konnte James nicht mehr sagen, was für eine Reaktion er von Susanna erwartet hatte. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich aus seinem Arm lösen und vor seiner Amme aufbauen würde.
    Ohne die Spur eines Lächelns befahl sie Hilda mit fast schon bedrohlich leiser Stimme, während sie jedes Wort klar artikulierte: "Verlassen Sie augenblicklich dieses Haus, Madam! In meinem Heim will ich weder unchristliche bösartige Reden hören, die gegen jedes Gebot der Nächstenliebe und der Gastfreundschaft verstoßen, noch will ich in meinen eigenen vier Wänden angefeindet werden. Ich bin Engländerin, das stimmt. Aber ich habe keinen Krieg gegen Schottland geführt. Ich habe Ihnen persönlich kein Leid zugefügt. Und ich werde mich nicht für Dinge verantwortlich machen lassen, die passiert sind, noch ehe mein Urgroßvater geboren war. Haben Sie mich verstanden? Dies ist mein Haus! Mäßigen Sie also Ihre Stimme."
    Sprachlos starrte die greise Schottin Susanna an und machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Soweit James sich erinnern konnte, war Hilda noch vor niemandem zurückgeschreckt.
    "Und was den Tonfall angeht, in dem Sie mit Lord Garrow, Ihrem Herrn, reden, so ist das schon mehr als bloße Unverschämtheit! Ihm verdanken Sie Ihr täglich Brot, ihm verdanken Sie jeden Faden, den Sie auf dem Leib tragen. Entschuldigen Sie sich bei ihm für Ihre Frechheiten und gehen Sie – und kommen Sie erst zurück, wenn Sie Ihr loses Mundwerk im Zaum halten können! Sie können sich glücklich schätzen, dass ich Sie nicht auf der Stelle entlasse."
    Hilda wurde ohnmächtig. James bekam sie gerade noch zu packen, bevor sie auf den Fußboden sackte. Mit Mühe trug er sie zum Bett seiner Mutter, nicht, weil ihn seine Beinverletzung behinderte, sondern weil sie so schwer war.
    Susanna war entsetzt. "Sie ist doch nicht tot, oder?" Ihre Stimme klang mit einem Mal unsicher wie die eines kleinen Mädchens, das weiß, dass es etwas Schlimmes angestellt hat.
    "Nicht doch", beruhigte James sie, der Daumen und Finger auf Hildas Handgelenk presste. "Ihr Puls ist deutlich zu spüren. Aber wenn du Wasser holen könntest … das würde sie

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