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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Bruder JAMES heiratete! Aber Miss Agatha hielt so wenig vom Heiraten wie Miss Clara, und so lebten die beiden Frauen zusammen in einem großen alten Haus mit riesigen Stallungen in einem Dorf in Warwickshire – ich glaube, Crofton hieß es. Clara Whittaker erwies sich als ungemein gute Geschäftsfrau und machte sich bei den Jagdgesellschaften in dieser Gegend einen guten Namen. Ihre Jagdpferde wurden richtig berühmt, und so hat sie aus den paar tausend Pfund Kapital, mit denen sie angefangen hatte, ein ansehnliches Vermögen gemacht und war bis zu ihrem Tod eine sehr reiche Frau ! Agatha Dawson hat mit den Pferden nie etwas zu tun gehabt. Als die ›häuslichere‹ von den beiden hat sie sich um den Haushalt und das Personal gekümmert.
    Als Clara Whittaker starb, hat sie Agatha ihr ganzes Geld vermacht, einfach über die eigene Familie hinweg, mit der sie ja auch gar nicht auf gutem Fuß stand – wegen deren engstirniger Haltung gegen ihre Pferdezüchterei!! Ihr Neffe Charles Whittaker, ein Pfarrer und der Vater von unserer Miss Whittaker, hat es sehr übelgenommen, daß er das Geld nicht bekam, obwohl ja gerade er die Fehde auf sehr unchristliche Weise weitergeführt hatte und sich darum wirklich nicht beklagen durfte, besonders wo Miss Clara ihr Vermögen doch ganz allein mit eigener Hände Arbeit erworben hatte. Aber er hatte natürlich noch die dumme, altmodische Ansicht geerbt, Frauen dürften nicht auf eigenen Füßen stehen und sich selbst ihr Geld verdienen und mit dem ihren tun, was sie wollen!
    Er und seine Familie waren die einzigen überlebenden Whittakers, und als er und seine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hat Miss Dawson von Mary gewollt, daß sie ihren Beruf als Krankenschwester aufgibt und zu ihr zieht. Sie sehen also, daß Clara Whittakers Geld schließlich doch wieder an James Whittakers Tochter fallen mußte!! Miss Dawson hat vollkommen klargemacht, daß sie es so wollte, vorausgesetzt, daß Mary zu ihr zog und der alten Dame ihre zur Neige gehenden Tage verschönte!
    Mary war einverstanden, und nachdem ihre Tante – oder genauer gesagt, ihre Großtante – nach Claras Tod das große alte Haus in Warwickshire aufgegeben hatte, sind sie für kurze Zeit nach London und dann nach Leahampton gezogen. Wie Sie wissen, litt die arme Miss Dawson damals schon an dieser schrecklichen Krankheit, an der sie ja auch gestorben ist, so daß Mary gar nicht sehr lange auf Clara Whittakers Geld zu warten brauchte!!
    Ich hoffe, diese Informationen können Ihnen etwas nützen. Miss Murgatroyd weiß natürlich nichts über die restliche Familie, aber sie hat immer angenommen, daß keine anderen Verwandten mehr am Leben seien, weder auf der Whittaker – noch auf der Dawson-Seite.
    Wenn Miss Whittaker wiederkommt, hoffe ich sie öfter zu sehen. Ich lege meine Spesenabrechnung bis zum heutigen Tag bei. Hoffentlich sehen Sie sie nicht als extravagant an. Wie geht es mit Ihren Geldverleihern weiter? Es hat mir sehr leid getan, daß ich nicht noch mehr von diesen armen Frauen aufsuchen konnte, mit deren Fällen ich mich beschäftigt habe – ihre Geschichten waren ja so ERSCHÜTTERND!
    Mit den besten Grüßen bin ich Ihre
ALEXANDRA K. CLIMPSON
    PS: – Ich habe zu erwähnen vergessen, daß Miss Whittaker einen kleinen Wagen fährt. Ich verstehe von so etwas ja überhaupt nichts, aber Mrs. Budges Mädchen sagt, Miss Whittakers Mädchen habe gesagt, es sei ein Austen 7 (ist das so richtig?). Er ist grau und hat die Nummer XX 9917.
    Soeben wurde Mr. Parker gemeldet, kaum daß Lord Peter dieses Schriftstück zu Ende gelesen hatte. Er ließ sich ziemlich erschöpft in die Sofakissen sinken.
    »Was erreicht?« fragte Seine Lordschaft, indem er ihm den Brief hinüberwarf. »Weißt du, allmählich glaube ich, daß du in der Sache Bertha Gotobed doch recht hast, und fühle mich ziemlich erleichtert. Dieser Mrs. Forrest glaube ich kein Wort, aber das hat andere Gründe, und jetzt hoffe ich nur noch, daß die Beseitigung Berthas reiner Zufall war und nichts mit meiner Annonce zu tun hatte.«
    »So, das hoffst du«, meinte Parker bitter und nahm sich selbst einen Whisky mit Soda. »Dann wird es dich ja auch hoffentlich freuen, zu hören, daß die Leiche untersucht wurde und nicht den kleinsten Hinweis auf ein Verbrechen liefert. Keine Spur von Gewalt oder Gift. Sie hatte eine schon ziemlich lange bestehende Herzschwäche, und als Todesursache wurde
    Kreislaufkollaps nach einer schweren Mahlzeit

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