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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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töricht gewesen war, einem solchen Lump zu vertrauen. »Keine Sorge, ich werde ihn nicht heiraten.«
      Oliver sah sie durchdringend an. »Ein Grund mehr für dich, mich zu heiraten!« Er fasste sie an den Armen. »Ich weiß, dass mein Titel das Einzige ist, das für mich spricht, aber …«
      »Sag das nicht«, warf sie ein. »Es ist nicht wahr.«
      »Warum hast du mich dann verlassen, ohne ein Wort zu sagen?«, fragte er und klang so verletzt, dass Maria sich innerlich verfluchte.
      »Weil du mich eigentlich gar nicht heiraten willst. Du würdest es nur tun, um dein Gewissen zu beruhigen, weil du mir meine Unschuld geraubt hast.«
      Oliver lachte bitter. »Du bist die erste Frau, die behauptet, dass ich ein Gewissen habe!«
      »Die anderen kennen dich auch nicht«, entgegnete Maria leise und strich ihm über seine stoppelige Wange. »Aber ich weiß, dass du ein guter Mann bist.«
      Sein markantes Gesicht nahm einen freudlosen Ausdruck an, und er ließ sie los. »Mach dir nichts vor. Ich will dich zwar zur Frau nehmen, aber denk nicht, ich hätte dich verdient. Ich versichere dir, das ist nicht der Fall.«
      Olivers resignierter Tonfall versetzte ihr einen Stich ins Herz. »Du irrst dich«, hauchte sie. »Du bist ein guter Mann. Du traust es dir nur nicht zu, dich auch so zu benehmen. Und wie kann ich dir vertrauen, wenn du selbst nicht an dich glaubst?«
      »Du kannst mir nicht vertrauen«, entgegnete er abweisend. »Du weißt nicht, wer ich bin … was ich bin. Wenn du es wüsstest, würdest du es nicht einmal in Erwägung ziehen, mich zu heiraten. Ich habe schon vor langer Zeit bewiesen, dass ich …« Er fluchte leise vor sich hin.
      Vor langer Zeit? Marias Puls begann zu rasen. »Es hat damit zu tun, was sich damals in der Jagdhütte zugetragen hat, nicht wahr?« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Du hast immer noch Schuldgefühle. Aber dass du nicht schnell genug dort warst, um es zu verhindern, heißt noch lange nicht, dass du auch die Schuld daran trägst.«
      »Das ist doch gar nicht der Punkt!« Oliver machte sich von ihr los, ging ans Fenster und schaute auf den Hinterhof des Gasthauses.
      »Sprich mit mir darüber«, bat sie ihn. Mrs Plumtree hatte recht: Er musste unbedingt mit jemandem über diese Sache reden, die ihn innerlich aufzufressen drohte.
      Doch Oliver schwieg eisern.
      »Ich weiß, dass du Streit mit deiner Mutter hattest«, versuchte sie es erneut. »Das hat mir deine Großmutter erzählt. Aber sie weiß nicht, worum es bei dem Streit ging.«
      »Gott sei Dank«, brummte er.
      »So schlimm kann es doch nicht sein!«
      Oliver bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Du hast nicht die geringste Ahnung!«
      »Deshalb musst du es mir ja sagen. Damit ich es verstehe.«
      »Du würdest es nie verstehen.«
      »Ging es um deinen Vater? Habt ihr euch seinetwegen gestritten?«
      »Wir haben uns gestritten, weil … Ich habe etwas so Unerhörtes getan …« Er strich sich mit einer fahrigen Bewegung das Haar nach hinten. »Ich kann es dir nicht erzählen. Wenn ich es tue, heiratest du mich nicht.«
      »Ich heirate dich nicht, wenn du es mir nicht sagst«, entgegnete sie sanft.
      »Verdammt noch mal!« Seine Stimme war von Verzweiflung erfüllt.
      »Es ist mir ernst, Oliver.«
      Er sah sie mit blitzenden Augen an. »Meine Mutter hat mich während unserer Wochenendgesellschaft mit einem Gast im Bett erwischt. Jetzt weißt du es! Sie hat mich dabei erwischt, wie ich einer verheirateten Frau beigewohnt habe!«
      Maria schwieg, weil sie nicht so recht wusste, was sie mit dieser Enthüllung anfangen sollte.
      »Es war das letzte Mal, dass ich Mutter gesehen habe, bevor sie zur Jagdhütte aufgebrochen ist«, fuhr Oliver niedergeschlagen fort. » Das , meine Liebe, ist der Grund, aus dem sie meinen Vater getötet hat.«
      Sie sah ihm an, dass er ernsthaft davon überzeugt war, und wie sehr es ihn belastete. Doch sie verstand nicht, warum. Es war sicherlich ein Schock für eine Mutter, ihren sechzehnjährigen Sohn mit einer verheirateten Frau im Bett zu erwischen, aber dass sie deshalb aus Wut ihren Mann umbrachte, hielt Maria für sehr unwahrscheinlich.
      »Aber warum …?«
      Oliver stieß einen erstickten Fluch aus. »Lilith Rawdon war eine Offiziersgattin. Sie und Major Rawdon waren zu der Wochenendgesellschaft meiner Eltern eingeladen. Als sie eintrafen, schien Lilith wegen irgendetwas verstimmt zu sein. Das hielt sie jedoch nicht davon

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