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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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was Mrs Plumtree von ihr hielt. Die Wahrheit war nämlich, dass sie allmählich begonnen hatte, sie zu mögen. Sie konnte nicht genau sagen, warum, aber sie hatte festgestellt, dass die bissigen Bemerkungen der alten Dame häufig mit ihren eigenen Ansichten übereinstimmten.
      Zwei Kutschen fuhren vor dem Eingang vor. Freddy erklärte, er wolle mit Jarret und Gabe, die er inzwischen regelrecht vergötterte, in der ersten fahren, und Celia schloss sich den dreien an. Die junge Frau schien sich generell in männlicher Gesellschaft wohler zu fühlen als in weiblicher.
      Als Freddy in die Kutsche stieg, konnte Maria nicht umhin, ihm noch einen letzten guten Rat mit auf den Weg zu geben: »Vergiss nicht, auf dem Ball immer dem Beispiel der anderen Herren zu folgen. Manche Dinge macht man hier möglicherweise anders als in Amerika.«
      Freddy schob mit jugendlichem Trotz das Kinn vor. »Ich bin doch kein Kind mehr, Mopsy! Ich weiß mich zu benehmen.«
      Als die erste Kutsche abfuhr und die zweite nachrückte, um Maria, Oliver, Minerva und Mrs Plumtree aufzunehmen, tätschelte Oliver ihre Hand. »Freddy wird nirgendwo anecken«, versicherte er ihr galant und half seiner Großmutter in die Kutsche. »Dafür werde ich selbstverständlich Sorge tragen.«
      Minerva fing an zu lachen.
      Oliver sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Was amüsiert dich so, Minerva?«, fragte er und half als Nächstes Maria beim Einsteigen.
      »Nun, du, Foxmoor und die anderen, ihr seid doch regelmäßig in Schwierigkeiten geraten, als ihr in Mr Dunses Alter wart. Da ist die Vorstellung, dass du auf den Jungen aufpasst, irgendwie lustig, oder?«
      Es war das erste Mal, dass jemand aus der Familie über Olivers Jugend sprach. Maria wollte nicht neugierig erscheinen, doch eine Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen. »Ich kann nur ahnen, was Oliver in jungen Jahren so alles angestellt hat.«
      Oliver half Minerva in die Kutsche, dann stieg auch er ein und setzte sich neben sie. »So schlimm waren wir gar nicht.«
      »Glauben Sie ihm kein Wort!«, rief Minerva mit blitzenden Augen. »Eines langweiligen Abends kamen er und seine Freunde auf die Idee, verkleidet auf einen Ball zu gehen, und zwar in der Livree der für den Anlass eingestellten Diener. Sie tranken den gesamten Spirituosenbestand leer, zwinkerten den älteren Damen zu und schäkerten mit ihnen, bis sie rot bis an die Haarwurzeln wurden, und übten lautstark Kritik am Unterhaltungsprogramm. Als die Dame des Hauses das Spiel durchschaut hatte und ein paar kräftige junge Männer zusammenrief, um sie hinauswerfen zu lassen, nahmen sie eine kleine steinerne Putte aus ihrem Garten mit und schickten ihr eine Art Erpresserbrief.«
      »Woher zum Teufel weißt du das?«, fragte Oliver. »Du warst … wie alt? Elf?«
      »Zwölf«, sagte Minerva. »Und Großmutters Bedienstete haben wochenlang über nichts anderes gesprochen. Die Sache hat in der Gesellschaft einiges Aufsehen erregt, wie ich mich erinnere. Wie lautete eure Forderung noch? Ein Kuss von der Tochter des Hauses für jeden von euch im Austausch gegen die Putte?«
      Ein kleines Lächeln spielte um Olivers Lippen. »Und sie ist nicht darauf eingegangen. Anscheinend hatten ihre Freier etwas dagegen einzuwenden. Von ihren Eltern ganz zu schweigen.«
      »Großer Gott!«, sagte Maria.
      »Da fällt mir ein«, bemerkte Oliver nachdenklich, »dass Kirkwood diese Putte eigentlich noch haben müsste. Ich werde ihn danach fragen.«
      »Ihr wart ja genauso schlimm wie Freddy und meine anderen Vettern!«, schalt Maria ihn. »Einmal haben sie die Fenster der Kutsche des Bürgermeisters mit Seife beschmiert, als er einen großen Umzug durch Dartmouth anführen sollte. Als er es entdeckt hat, hat er unglaublich getobt.«
      »War er ein aufgeblasener Wichtigtuer?«, fragte Oliver.
      »Er war ein Lustmolch! Er hat versucht, meiner Tante einen Kuss aufzuzwingen. Dabei war er verheiratet!«
      »Dann haben sie hoffentlich noch mehr gemacht, als ihm nur die Fenster einzuseifen«, entgegnete Oliver.
      Diese Bemerkung überraschte Maria. »Willst du behaupten, du hättest noch nie eine verheiratete Frau geküsst?«
      »Nicht, wenn sie nicht geküsst werden wollte«, erwiderte er sonderbar angespannt. »Aber wir haben nicht von mir gesprochen, sondern von dem arglistigen Bürgermeister von Dartmouth. Waren ihm die eingeseiften Fenster denn eine Lehre?«
      »Nein, aber das Präsent, das sie ihm in die Kutsche

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