Lord Tedric 01 - Lord Tedric
ich dich vor ihnen gewarnt.‹ Matthew Carey hatte die Nase voll von diesen weisen Sprüchen.
»Halten Sie den Mund und tun Sie Ihre Arbeit!«, befahl er Quill. »Wenn ich einen Rat von Ihnen brauche, werde ich Sie fragen.«
»Ich wollte Ihnen nur einige meiner Erfahrungen schildern«, antwortete Quill.
»Ich will jetzt nichts mehr davon hören.« Unumstößliche Tatsache blieb, auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte, daß er alles falsch gemacht hatte, und seine ganze Umgebung – einschließlich Quill – schien ihn ständig daran erinnern zu wollen.
»Was sehen Sie jetzt auf dem Schirm?«
»Sie sind es tatsächlich, das ist das Beiboot der Wykzl. Sie haben schon das Kopplungsmanöver eingeleitet, ich vermute, daß wir in ein oder zwei Minuten anlegen werden.«
»Geben Sie mir Bescheid, wenn es soweit ist.«
»Oh, Sie werden es schon merken, Sir. Sie werden es fühlen.«
Wie sollte es weitergehen? Genau diesen Punkt hatten die Funksprüche seines Vaters nicht näher umrissen. Er hatte versucht, die Anwesenheit der Wykzl zu ignorieren, doch das war grundfalsch gewesen. Wie sollte er sich jetzt weiter verhalten? Er mußte auf die eine oder andere Weise versuchen, die Wykzl zu überzeugen, den Hoheitsraum des Reiches zu verlassen. Die Anwesenheit eines Wykzl-Kriegsschiffes in diesem Raumsektor konnte man ohne weiteres als einen kriegerischen Akt auslegen. War es das, was sie wollten? Würde er sie mit Drohungen dazu bewegen können, zu verschwinden?
Jeder Mensch würde so reagieren, doch ein Wykzl war kein Mensch. Die Wykzl waren fremde Monster aus einem anderen Raum, woher also sollte er wissen, ob er sie mit Drohungen einschüchtern konnte? Von Quill konnte er in dieser Sache trotz seines ständigen Geredes keine Hilfe erwarten. Carey wußte nicht, wie verzweifelt die Wykzl versuchten, in den Besitz des Dalkaniums zu gelangen, das sie dringend brauchten. Schon einmal hatte ein Carey dieses verzweifelte Verlangen unterschätzt, und bis heute wußte niemand, warum sie das Erz so dringend brauchten.
Zum ersten Mal war dieses Problem vor etwa zwei Jahren aufgetaucht, wie ihm sein Vater erzählt hatte. Im Kaiserlichen Palast hatte man eine Botschaft der Wykzl empfangen, in der sie um eine größere Lieferung Dalkaniumerzes baten. Melor Carey war es gelungen, diese Botschaft abzufangen, und er hatte darauf mit einer langen Liste von Bedingungen reagiert, die von den Wykzl erfüllt werden mußten, bevor überhaupt Verhandlungen über das Geschäft aufgenommen werden sollten. Für einen Geschäftsmann war Melors Antwort keinesfalls ungewöhnlich, doch die Wykzl hatten nie mehr darauf geantwortet. Das lag nun schon zwei Jahre zurück, der Vorgang geriet in Vergessenheit, bis auf Evron 11 die Rebellion ausbrach und ein Raumschiff der Wykzl in seiner Umlaufbahn auftauchte.
Matthew Carey, von seinem Vater hierhergeschickt, um die Rebellion zu zerschlagen, hatte angenommen, daß die Wykzl das Schiff nur entsandt hatten, um seine Aktionen zu beobachten. Mehrmals hatte er versucht, mit ihrem Schiff Kontakt aufzunehmen, doch nie eine Antwort erhalten. Nur zu bald erwies sich seine Vermutung als falsch: die Wykzl wollten durchaus mehr als nur beobachten. Sein größtes Problem war, daß er nicht wußte, wie er sich ihnen gegenüber verhalten sollte. Der Kommandant des Wykzlschiffes, Mo-leete, hatte dieses Treffen im neutralen Raum vorgeschlagen. Carey war nichts anderes übriggeblieben, als diese Einladung anzunehmen. Ohnehin waren die Minen von Evron 11, von den Wykzl-Bomben getroffen, durch tausende Tonnen von Geröll und Gestein verschüttet. Er konnte nur hoffen, daß dieses Treffen einen Lichtblick brachte.
Ein harter Ruck erschütterte das kleine Beiboot. Heftig schwankte es hin und her, und Carey mußte sich krampfhaft an den Armstützen seines Sitzes festhalten.
»Wir sind da, Sir«, sagte Quill vom Bildschirm her. »Wir haben angekoppelt.«
»Dann öffnen Sie gefälligst die Schleuse«, befahl Carey grob, »und lassen Sie sie an Bord. Ich will dies alles so schnell wie möglich hinter mich bringen.«
Nach wie vor hielt er seinen ursprünglichen Plan in seiner Kombination aus Hinterlist und oberflächlicher Einfachheit für brillant. Einerseits war die Anwesenheit Phillip Nolans an Bord der Adlerauge von Anfang ein Problem gewesen. Aufgrund der alten Zwistigkeiten zwischen beiden Familien konnte man sich an fünf Fingern ausrechnen, daß es mit Nolan Ärger geben würde – und er hatte es ja
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