Lord Tedric 01 - Lord Tedric
schon am ersten Tag an Bord der Adlerauge bewiesen – doch Carey hatte einfach keine Möglichkeit gefunden, ihn von der Besatzungsliste zu streichen.
Es war seine eigene Idee gewesen, die Adlerauge mit Korpsoffizieren seiner Abschlußklasse zu bemannen, deren Gehorsam und Loyalität außer Zweifel standen. Nur Nolan blieb ein Problemfaktor, und daher hatte Carey beschlossen, ihn zusammen mit dem Fremden, Tedric, als Eröffnungsfigur für seine strategischen Schachzüge zu benutzen.
Er schickte Nolan auf die Oberfläche des Planeten hinunter, um die rebellischen Minenarbeiter auszuspionieren, und sorgte dafür, daß er sofort nach der Landung in Gefangenschaft geriet. Mit diesem Zug hatte er drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum ersten diente ihm die Gefangennahme von Nolan und Tedric als ausreichende Entschuldigung für alle Maßnahmen, die er gegen die Rebellen vorhatte. Zum zweiten befreiten ihn die Rebellen auf diese Weise von dem Problem, das Nolan darstellte, und drittens würden sie annehmen, daß sie aus Rücksicht auf die Gefangenen von weiteren Angriffen verschont blieben.
Bis jetzt war alles so eingetroffen, wie er es geplant hatte, und auch jetzt noch war Carey vom Erfolg seines weiteren Vorgehens überzeugt. Er hätte ein starkes Rollkommando zu den Minen hinuntergeschickt, die Anführer der Rebellen gefangennehmen und exekutieren lassen und, wenn sie dann noch am Leben waren, Nolan und Tedric befreit.
Doch es war alles ganz anders gekommen. Bevor er etwas dagegen unternehmen konnte, hatten die Wykzl ihre Bomben abgeworfen, und jetzt waren die Minen verschüttet. Mit dem gegenwärtigen Stand der Dinge kam er einfach nicht mehr klar, wußte nicht, was er als nächstes unternehmen sollte.
Carey war so sehr in Gedanken versunken, daß er nicht bemerkte, wie sich die Seitenschleuse des Schiffes öffnete. Er wandte sich um und wollte Quill etwas sagen, doch das Wort blieb ihm im Halse stecken, als er sich dem lebenden, atmenden Repräsentanten des ältesten Feindes der Menschheit gegenübersah.
Natürlich hatte er schon vorher Bilder gesehen, doch die waren mit der Wirklichkeit nicht zu vergleichen. Als erstes wurde ihm bewußt, daß der Wykzl stank. Er strömte einen seltsam modrigen, öligen Geruch aus. Carey rülpste und hätte sich am liebsten die Nase zugehalten.
Der Wykzl besaß die eineinhalbfache Größe eines ausgewachsenen Mannes. Er war nackt, doch den Körper bedeckte von Kopf bis Fuß ein sauberer blaßblauer Pelz. Allein das Gesicht, mit einer rosaroten Schnauze und zwei roten runden Augen, war unbehaart. Anstelle von Augenbrauen schwankten zwei dünne, lange Stengel, die Hörorgane in der Luft. Carey wußte, daß die Hörorgane der Wykzl viel stärker entwickelt waren, als das Gehör der Menschen.
»Ich bin Mo-leete«, sagte die Kreatur in perfekt galaktischer Sprache. »Ich heiße dich im Reich meiner Spezies willkommen.« Mit diesen Worten streckte der Wykzl Carey seine linke Pfote entgegen.
Vorsichtig, als würde er etwas Heißes berühren, ergriff Carey sie und schüttelte sie. Die Berührung war alles andere als angenehm und hinterließ einen feuchten Schleim auf seiner Handfläche.
»Es tut mir leid, doch hier muß ein Irrtum vorliegen«, sagte er so ruhig wie möglich. »Dieser Planet gehört zum Imperium der Menschheit.«
»Ach, vielleicht ist das die Erklärung dafür«, entgegnete Mo-leete.
»Erklärung für was?«, fragte Carey.
»Für euer kriegerisches Eindringen in unser geheiligtes Territorium. Besteht die Möglichkeit, daß euch ein Navigationsfehler unterlaufen ist?«
»Unser Navigator ist ein Techniker«, antwortete Carey kalt. »Ein Roboter, der sich nicht irren kann.«
»Wurde er vielleicht falsch programmiert?«
»Das glaube ich kaum.« Carey hatte alle Mühe, seine Wut zu unterdrücken. »Meine Familie betreibt die Minen auf Evron 11 seit Beendigung des Krieges. In meinen Augen kommt es einer ungerechtfertigten Kriegserklärung gleich, daß ihr hierher kommt und Ansprüche stellt.«
»Einer Kriegserklärung an deine Familie?«
»Einer Kriegserklärung an das Empire.«
Mo-leete gab ein schnalzendes Geräusch von sich, das tief aus seiner Brust aufstieg. Er schien Carey durchdringend anzustarren. »Soll das eine Drohung gegen mein Schiff sein?«
Carey fürchtete, zu weit gegangen zu sein. »Ich habe nur meinen gegenwärtigen Standpunkt klargemacht«, erklärte er lahm.
»Ah, ja, deinen Standpunkt.«
Mo-leete wußte ebenso wie Carey, daß die
Weitere Kostenlose Bücher