Lord Tedric 01 - Lord Tedric
letzten Ende auch nichts. Diese Sache ist für uns Wykzl zu ernst, um sich den Luxus von Fairneß leisten zu können. Ich bin autorisiert, jedes Risiko einzugehen, ja sogar den Krieg zu erklären, um an das Dalkanium heranzukommen.«
Aber warum? Diese Frage ließ Carey keine Ruhe. Doch er sprach sie nicht laut aus, denn es war offensichtlich, daß Mo-leete sie ihm nicht beantworten würde.
»Besteht die Möglichkeit, daß ich mit der Adlerauge Verbindung aufnehme?«
»Es steht dir frei, zu tun, was du willst, solange du dich mit deinem Beiboot nicht von diesem Punkt hier entfernst.«
»Und wenn ich das versuchte?«
»Dann würde das Schlachtschiff unmittelbar das Feuer auf dich eröffnen und dich töten.«
»Und dich auch«, sagte Carey doppeldeutig.
»Auch mich«, pflichtete Mo-leete bei. »Meine Mannschaft hat ihre Befehle und wird sie befolgen. Sie haben ...«
Mitten im Satz brach Mo-leete ab und schien in eine tiefe Trance zu verfallen. Seine Augen wurden starr, sein Gesicht schlaff. Abrupt begannen sich seine Lippen zu bewegen, stießen fremdartige, gutturale Grunzlaute aus.
»Das ist ihre Muttersprache«, erklärte Quill, der zu ihnen getreten war.
»Doch mit wem spricht er?« Carey hatte erkannt, daß Mo-leete ihnen in diesem Zustand nicht zuhören konnte.
»Vielleicht mit seinem Schiff.«
Aus Mo-leetes Augen verschwand die Starre, er erlangte sein volles Bewußtsein zurück, starrte zuerst Carey, dann Quill an, und blinzelte.
»Ihr habt uns getäuscht. Ihr habt gelogen.«
»Wovon sprichst du?«
Trotz seiner ruhigen Stimme schien Mo-leete sehr wütend zu sein. »Dein Schiff, dein Kreuzer. Er hat mein Schiff angegriffen.«
»Das habe ich nicht – es kann nicht ... Mo-leete, ich versichere dir, ich habe keinen Befehl dazu gegeben.«
»Nun, derjenige, der den Befehl gegeben hat, wird dafür büßen. Ich habe meine Mannschaft angewiesen, euren Angriff mit aller Kraft zu erwidern. Wir werden euer Schiff vernichten und voller Genugtuung zuschauen, wie ihr umkommt.«
Mit offenem Mund starrte Carey den Wykzl erstaunt an. Es war unmöglich! Captain Maillard hätte sich eine solche Eigenmächtigkeit nie angemaßt.
Inzwischen war Quill wieder zum Bildschirm hinüber gegangen und rief Carey jetzt zu sich.
»Sir, ich habe es auf dem Bildschirm. Er sagt tatsächlich die Wahrheit. Ich kann beide Schiffe sehen, sie kämpfen miteinander, Sir. Sie kämpfen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen.«
Carey stöhnte laut auf und warf die Hände hoch. Er konnte es nicht glauben, er konnte es einfach nicht glauben, daß jemand so dumm war. Wie sollte er das seinem Vater erklären? Er hatte es nicht nur fertiggebracht, die Minen, die sich seit langem im Besitz der Familie befanden, zu verlieren, er war ebenso dabei, das größte Schiff der ganzen Kaiserlichen Flotte zu verlieren. Es war unmöglich, mußte ein Irrtum sein. Zusammen mit Mo-leete ging er zum Bildschirm hinüber. Doch er mußte einsehen, daß es stimmte.
VIII
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DIE RAUMSCHLACHT
Das alte Haus auf der öden Ebene schimmert in einem trüben Glanz. Doch das scheint der müde Reiter, der sich auf seinem Gaul nähert, nicht wahrzunehmen. Er bindet sein Pferd an, nähert sich schweren Schrittes der Tür und klopft leise an. Er scheint ein Händler oder ein Kaufmann zu sein, trägt ein langes, goldenes Gewand und einen wohlgestutzten blonden Bart. Auch sein kurzgeschnittenes Haar ist blond, er ist von großer Statur mit breiten, starken Schultern, doch er geht langsam, mit müdem Schritt. Es ist unmöglich, sein Alter zu schätzen.
Auf sein Klopfen hin öffnet eine hübsche junge Frau. Sie trägt ein dünnes, durchscheinendes Kleid, ihre Zähne sind lang und scharf, ihre Augen gelb. Ihre leuchtend roten Lippen lächeln verführerisch.
»Ich ... ich dachte, dies sei ein Gasthaus«, stammelt der Reisende. »Ich wußte nicht ...«
Schweigend tritt die Frau beiseite und fordert ihn auf, einzutreten. Über ihre Schulter hinweg sieht der Mann noch mehr Frauen, alle sind jung, sehr hübsch und fast nackt. Beinahe hastig betritt der Mann das Haus. Hinter ihm fällt die Tür mit lautem Krachen ins Schloß. Vor ihm liegt eine lange, weitgeschwungene Treppe. Ein seltsamer schwerer Duft strömt von oben herab. Ohne den Frauen Beachtung zu schenken, stürmt der Reisende auf die Treppe zu. Dabei öffnet sich sein Gewand, der Griff eines langen Schwertes kommt zum Vorschein. Der Reisende zieht das Schwert und schwingt es durch die Luft. Eine
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