Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Waffen weg.«
Nach diesem offiziellen Befehl wagte der Leutnant nicht, noch länger zu zögern. Er zog sein Schwert und ließ es zusammen mit seinem Hitzestrahler zu Boden fallen. Seine Männer folgten seinem Beispiel.
Nolan bückte sich und hob einen der Hitzestrahler auf. Die restlichen Waffen schob er mit dem Fuß in den Kontrollraum hinein. Dann trat er durch die Tür und machte mit der Waffe eine auffordernde Bewegung.
»Kommen Sie, Leutnant, gehen wir.«
»Phillip, wo gehst du hin?«, rief Tedric hinter ihm her.
»Ich suche einen hübschen, ruhigen Platz, an dem ich diese Burschen hier unterbringen kann. Denn wenn dein Vorhaben wirklich gelingen soll, können wir keine Plappermäuler brauchen, die die Mannschaft warnen.«
»Das ist eine gute Idee, Phillip.« Trotzdem war Tedric unsicher, wollte nicht alleine bleiben. Er konnte Nolan doch trauen, oder nicht?
Nolan winkte mit der Waffe und ließ den Leutnant und die Matrosen vor sich hergehen.
Tedric fühlte sich plötzlich verwundbar, erwartete ungeduldig die Rückkehr seines Freundes.
Das Gefühl verstärkte sich noch, als Keller einen der umliegenden Hitzestrahler aufhob und nachdenklich in seiner Hand wog. Doch Keller grinste nur harmlos. »Das Ding hier einmal auszuprobieren, wäre schon eine Degradierung wert.«
Nolan kam allein zurück. Er schloß die Tür des Kontrollraumes und verriegelte sie.
»In Ordnung, Tedric«, sagte er, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür, »ich glaube, du bist uns eine Erklärung schuldig.«
Tedric nickte und ließ das Schwert sinken. Kapitän Maillard sank auf die Knie, sein Atem ging schwer, er hustete würgend.
Tedric fühlte sich elend. Er hatte nicht vorgehabt, diesen harmlosen Mann zu demütigen, doch eine andere Möglichkeit war ihm nicht geblieben. Er ging an Maillard vorbei und sammelte die restlichen Waffen ein. Dann warf er einen Blick auf den mittleren Bildschirm und erkannte, daß das Wykzl-Schlachtschiff den beiden Beibooten gefährlich nahegekommen war.
»Uns bleibt nicht viel Zeit, miteinander zu reden«, sagte er.
»Das verstehe ich«, entgegnete Nolan, »doch du solltest Keller und mich zumindest wissen lassen, was du vorhast.«
Tedric nickte und deutete auf den mittleren Bildschirm. »Nun, ihr seht, was dort geschieht. Die Wykzl haben ihr Wort nicht gehalten. Sie wollen unser Beiboot in die Hand bekommen. Mit Carey und seinem Begleiter als Geisel wollen sie von uns das Versprechen erpressen, diesen Raumsektor zu verlassen.«
»Carey war ein Dummkopf, ihnen zu vertrauen.«
»Wenn er das wirklich getan hat«, bemerkte Tedric, der Carey niemals als Dummkopf bezeichnen würde. »Doch was auch immer seine Beweggründe sein mögen, es gibt nur einen Weg, die List der Wykzl zu unterlaufen. Wir müssen sie als erster angreifen und sie schlagen.«
»Und du glaubst, du bringst das fertig?«
»Ja, ich weiß es.«
»Da ist aber noch eine Sache, die ich noch nicht so recht verstehe. Warum ist dieses ganze Unternehmen so wichtig? Was soll’s, wenn wir Evron 11 verlieren? Du und ich, wir beide leiden nicht darunter und, um die Wahrheit zu sagen, auch das Empire nicht. Es wäre nur ein Verlust für die Careys, und ich bezweifle, daß einer von uns sie deswegen bedauert.«
Tedric schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte dir alles erzählen, Phillip, doch es gibt da tatsächlich Dinge, die ich ehrlich gesagt selbst nicht einmal weiß. Ich könnte höchstens versuchen, dir meine Gefühle zu erklären, und selbst über diese bin ich mir nicht ganz im klaren. Ich glaube nicht, daß Evron 11 bei der ganzen Angelegenheit eine wichtige Rolle spielt. Ich bezweifle, daß die Wissenden daran interessiert sind, wem die Minen gehören. Doch etwas weiß ich so sicher, daß ich mein Leben darauf verwetten würde: Ich weiß hundertprozentig, daß sie von mir – beziehungsweise von uns – erwarten, hier gegen die Wykzl zu kämpfen und sie zu besiegen. Deine Darlegung, warum das wichtig ist, gilt ebenso wie meine. Vielleicht soll das hier eine Chance für das Empire sein, einen Teil seines alten Ansehens wiederzuerlangen? Einfach eine Chance, auch für dich und mich? Ich weiß es nicht, Phillip, ich weiß es wirklich nicht.«
»Und mich interessiert es nicht«, mischte sich Keller ein, den das zusammenhanglose Gerede über die Wissenden und ihre seltsamen Pläne anscheinend nicht interessierte. Er kam hinüber und legte seine Hand auf Tedrics Schulter. »Ich weiß nur, daß ich
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