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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Tedrics Antwort fiel nicht mit Absicht so vage aus. Doch jetzt war einfach keine Zeit, um über sein Vorhaben zu beratschlagen. Statt dessen wandte er sich an den anderen Techniker und befahl ihm, die Adlerauge zu beschleunigen. Im nächsten Augenblick erkannte er an der Bewegung der Sterne auf dem linken und rechten Bildschirm, daß das Riesenschiff Fahrt aufnahm. Tedric wies Nolan an, die Mannschaft von der bevorstehenden Schlacht zu informieren und in Alarmbereitschaft zu versetzen. Der Kampf ums Überleben hatte begonnen.
    *
    Währen die Adlerauge ihre waghalsige Flucht durch den Raum fortsetzte und dabei den Wykzl-Kreuzer immer weiter hinter sich ließ, unterhielt sich Tedric mit dem Navigator.
    »Wie weit entfernt steht jetzt der Stern, dessen Koordinaten du in den Bordcomputer eingegeben hast?«
    »Etwa 55 Lichtjahre.«
    »Dann programmier sofort den neuen Kurs. Doch versuche, es heimlich zu tun, ohne daß sie merken, was ich vorhabe.«
    »Den Kurs ändern?«, fragte Nolan. »Bei dieser Geschwindigkeit können wir doch nicht den Kurs ändern.«
    »Deshalb stoppen wir vorher.«
    »Dann haben sie uns.«
    »Genau das will ich.«
    »Bist du verrückt geworden?«
    Tedric schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube kaum.«
    Verständnislos starrte Nolan ihn an. Ein Augenblick tiefer Stille folgte, dann lachte Nolan laut auf und entschärfte dadurch die Situation. »Ich glaube es auch nicht«, sagte er schließlich.
    »Dann bist du auf meiner Seite?«
    Nolan machte eine theatralische Bewegung. »Wer bin ich, um anderer Meinung zu sein?«
    Tedric verstand die Bedeutung seiner Worte und freute sich darüber. Die Stimmung im Kontrollraum hatte sich unbemerkt seit dem Augenblick verändert, seitdem die Adlerauge die Traktor-Strahlen des tödlichen Wykzlschiffes auf sich gezogen hatte. Die Techniker – sogar der Navigator – redeten Tedric nun mit ›Sir‹ an, als ob die Übernahme des Kommandos durch ihn völlig rechtmäßig stattgefunden habe.
    Sogar Kapitän Maillard, der mit Zurückhaltung den Verlauf der Schlacht verfolgte, ließ ab und zu anfeuernde Rufe hören. All dem maß Tedric zwar keine Bedeutung bei, denn er wußte, daß der Kampf oftmals die Männer zusammenschweißte, aus den unterschiedlichsten Individuen ein einheitliches Team werden ließ. Dieses Gefühl konnte sogar zwischen Männern aufkommen, die auf verschiedenen Seiten gegeneinander kämpften, – Tedric empfand für den gefangenen Wykzl eine plötzliche Sympathie – und die Männer, die für die gleiche Sache kämpften, fühlten sich durch eine unlösbare Kameradschaft miteinander verbunden.
    Dieses Phänomen traf nicht nur auf die Anwesenden im Kontrollraum zu, sondern galt auch für die meisten Matrosen und Korpsmitglieder in dem riesigen Schiff. Er fragte sich, ob sie ebenso empfanden wie er, und wünschte sich sehnsüchtig, bei ihnen zu sein, um wirklich die Spannung der Schlacht mitzuerleben, die hier im Kontrollraum, im Zentrum des Schiffes, auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft war.
    Er wußte, daß die meisten Männer an Bord dieses Schiffes, so gut ausgebildet sie zweifellos auch sein mochten, ohne die Hoffnung ihren aktiven Dienst angetreten hatten, ihre militärische Ausbildung jemals in der Praxis anwenden zu können. Für die meisten von ihnen bedeutete dies eine wirkliche Chance, ihre Fähigkeiten zu beweisen, und sie mußten sich – bewußt oder nicht – eingestehen, daß eine solche Chance vielleicht nie wieder kam. Das war auch vielleicht ein Grund, dachte Tedric, weshalb die Adlerauge so gut den ersten heftigen Angriff des Wykzl-Schiffes überstanden hatte. Er war stolz auf seine Männer, stolz auf das Schiff, das trotz ernsthafter Beschädigungen immer noch flog.
    Konstant verringerte sich die Fluggeschwindigkeit. Zusammen mit Nolan beobachtete Tedric auf dem mittleren Bildschirm die Annäherung des Verfolgers, ein Traktor-Strahl schoß aus seinem Bug, verpuffte wirkungslos im Raum und verlosch.
    Tedric wußte genau, daß die Adlerauge nicht zu lange in ihrer jetzigen Position verharren durfte. Zuerst kamen die Traktor-, dann die Hitzestrahlen.
    »Schaltet die Schutzschirme ein«, befahl er und lauschte, als der Techniker sein Kommando an die Schiffsbesatzung weitergab. Das Wykzl-Schiff war auf dem Schirm nun so groß wie seine geballte Faust. Wieder schickte es einen Traktor-Strahl auf die Reise, der suchend durch den Raum irrte und plötzlich als greller Lichtblitz im Zentrum des Monitors verharrte.
    Der Techniker sagte:

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